Clubs behalten länger Ruhe
Es gibt Studien, die belegen, dass Trainerwechsel keine Garantie für Erfolg geben. Die Sporthochschule in Köln beispielsweise hat hier umfassend geforscht. Das Ergebnis: Im Mittel über viele Trainerwechsel hinweg sind die Punkte und Tore kein Kriterium, warum man einen Coach austauschen sollte.
Dass Studien in der Bundesliga gleichwohl kaum Gehör finden, belegen die Vorjahre. Umso bemerkenswerter verläuft die aktuelle Saison. 15 Spieltage sind gespielt und nur Tayfun Korkut wurde in Stuttgart durch Markus Weinzierl ersetzt. Zeichen einer Trendwende?
So einfach lässt sich das ganz sicher nicht sagen. Zumindest zwei Vereine aber haben sich bisher eisern gegen die Mechanismen des Geschäfts gewehrt: Hannover 96 und Schalke 04.
Das Team aus der Landeshauptstadt ist auf dem besten Wege, die schlechteste Bilanz seit 30 Jahren hinzulegen. Dennoch vertraut Manager Horst Heldt seinem Coach André Breitenreiter. In Zeiten ständiger Querelen ist der Trainer bei 96 die einzige Konstante im Verein.
Dass beim Vizemeister aus Gelsenkirchen, der plötzlich gegen den Abstieg spielt, Domenico Tedesco nicht klarer in der Kritik steht, ist erstaunlich – auch aufgrund des unruhigen Umfelds. Der junge Trainer verdankt dies seiner starken Premierensaison und den guten Champions-League-Auftritten. Andere Vereine wie die Aufsteiger 1. FC Nürnberg und Fortuna Düsseldorf oder auch der 1. FC Augsburg wissen, wo sie herkommen und was sie an ihren Trainern haben. In diesen Clubs herrscht länger Ruhe als bei den größeren Namen der Liga.
Und dann fehlt da ja noch der Hamburger SV. Der hat in den Vorjahren stets für einen Trainerwechsel in der Hinrunde gesorgt. Jetzt trägt er trotz der Herbstmeisterschaft seinen Teil dazu bei, dass es in der 2. Liga bereits ganze acht Trainerwechsel in der Hinrunde gab – eine Trendwende bei Trainerwechseln wird es nie wirklich geben. Egal, in welcher Liga. @ Den Autor erreichen Sie unter Blancke@infoautor.de