Nordwest-Zeitung

Wee Sprache kommt aus dem Herzen

„Plattkinne­r“von Wiebke Colmorgen ausgezeich­net – Plattdeuts­ches Buch des Jahres

- VON LORE TIMME-HÄNSEL

Ptittdeuts­ch gehört zur norddeutsc­hen Kultur. Kinder sollten damit in Berührung kommen, meint die Autorin.

OLDEN1UR< – Do oft kommt es nicht vor, dass Oldenburg auf einem preisgekrö­nten Buch zu lesen ist. Doch jetzt ist es passiert. Die Carl-ToepferSti­ftung in Hamburg hat das Sing- und Lesebuch „Plattkinne­r“von Wiebke Colmorgen (44) als bestes plattdeuts­ches Buch des Jahres 2018 ausgezeich­net. Auf dem Buch-Cover tummeln sich Wiebke Colmorgen Kinder aus Breem (Bremen), Hamborg (Hamburg) und Ollnborg (Oldenburg).

Der Oldenburge­r Junge fährt auf einem Fahrrad von Vosgerau und das aus gutem Grund. Der Inhaber des Fahr- radgeschäf­ts am Damm ist der Cousin von Wiebke Colmorgens Mann, einem gebürtigen Ollnborger. Sie selbst ist in Oldenburg in Holstein geboren, Olenburg im Holsteiner Platt. „Es sind diese kleinen Finessen, auf die man achten muss“, weiß sie.

„Plattkinne­r“ist eine kindgerech­te und unterhalts­ame Einführung in die plattdeuts­che Sprache. „Plattdeuts­ch ist ein Teil der norddeutsc­hen Kultur. Ich möchte, dass Kinder damit in Berührung kommen und sie neugierig machen. Das Erlernen der Sprache kann der nächste Schritt sein“, erklärt Colmorgen.

Der Preis bedeutet ihr sehr viel. „Es ist mein erstes Buch, in das ich viel Arbeit gesteckt habe, damit es in den Schulen verwendet werden kann“, sagt sie. In Sachen einheitlic­her Rechtschre­ibung, die es im Plattdeuts­chen nicht gibt, habe sie sich zum Beispiel intensiv mit Marianne Ehlers von der Plattdeuts­ch-Stiftung in Kiel ausgetausc­ht.

Colmorgen ist im Kreis Plön in Schleswig-Holstein auf einem Bauernhof zweisprach­ig aufgewachs­en. Die Oma und der Vater sprachen meistens plattdeuts­ch mit ihr, die Mutter habe aufs Hochdeutsc­he geachtet. „Ich habe Plattdeuts­ch nie als eine minderwert­ige Sprache oder als uncool angesehen. Im Gegenteil, ich fand’s toll, etwas zu können, was nicht alle Kinder können.“

Wiebke Colmorgen arbeitet in einem Kindergart­en in Hamburg in der (hochdeutsc­hen) Sprachförd­erung, auch dabei lässt sie gern mal einen plattdeuts­chen Begriff fallen. „Schietwett­er“sei besser zu ertragen als schlechtes Wetter. „Plattdeuts­ch ist ein großer Schatz“, betont sie.

Für die Autorin ist Plattdeuts­ch die Sprache, die direkt aus dem Herzen kommt. „Ich verbinde damit Heimat, Geborgenhe­it und Humor.“

Die Musik

 ??  ?? „Plattkinne­r“(48 Seiten, mit CD und Noten, 19,90 Euro) ist im Junius-Verlag erschienen. Neben den Songtexten auf Platt inklusive der Noten enthält das Buch hochdeutsc­he Übersetzun­gen und Informatio­nen und Anregungen für Erwachsene.zu den Liedern hat Hardy Kayser geschriebe­n und produziert. Er arbeitet als Gitarrist, Komponist und KoProduzen­t unter anderem für Ina Müller und Annett Louisan. Die Illustrati­onen stammen von Tanja Esch.
„Plattkinne­r“(48 Seiten, mit CD und Noten, 19,90 Euro) ist im Junius-Verlag erschienen. Neben den Songtexten auf Platt inklusive der Noten enthält das Buch hochdeutsc­he Übersetzun­gen und Informatio­nen und Anregungen für Erwachsene.zu den Liedern hat Hardy Kayser geschriebe­n und produziert. Er arbeitet als Gitarrist, Komponist und KoProduzen­t unter anderem für Ina Müller und Annett Louisan. Die Illustrati­onen stammen von Tanja Esch.
 ?? BILD: KATHRIN BRUNNHOFER ??
BILD: KATHRIN BRUNNHOFER

Newspapers in German

Newspapers from Germany