Doch kein VW-Mehrmarkenwerk?
Geplanter Neubau in Osteuropa umstritten – Betriebsrat hat eine ganz andere Idee
Volkswagen setzt auf 8lektromobilität. Das könnte für die Werke, in denen Verbrennungsmotoren und Getriebe gefertigt werden, Ungemach bedeuten.
WOL%S&U$G – Neues VW-Werk oder neue Lösung für alte Werke? Ein geplantes Volkswagen-Mehrmarkenwerk in Osteuropa hat den Betriebsrat des Autogiganten auf den Plan gerufen. Geprüft werden solle, ob statt einer Neuinvestition nicht die Umnutzung eines bestehenden Standorts vorzuziehen sei, forderte die Arbeitnehmerseite nach Informationen der Deutschen Presseagentur. Dies könne eines der Motorenwerke in Salzgitter, im polnischen Polkowice (Polkwitz) oder im ungarischen Györ sein.
Nach Informationen aus gut informierten Kreisen soll die Entscheidung über ein neues Werk erst in der nächsten Planungsrunde des Volkswagen-Aufsichtsrats im November 2019 getroffen werden. Als mögliche Standorte eines neuen Werks könnten Rumänien oder Bulgarien infrage kommen. Angesichts hoher Investitionen in Elektromobilität stehen die Motorenwerke besonders unter Druck – VW setzt wie die ganze Branche auf schneller zu bauende Elektroantriebe. Daher dürfte es zum Abbau von Beschäftigung kommen.
Der weltgrößte Autobauer hatte Mitte November angekündigt, seine Investitionen in Elektromobilität, autonomes Fahren und Digitalisierung in den kommenden fünf Jahren auf knapp 44 Milliarden Euro aufzustocken. Davon seien 30 Milliarden Euro für die Elektromobilität bestimmt, sagte Konzernchef Herbert Diess. Er kündigte auch an, die Produktion des Skoda Karoq und des Seat Ateca solle in ein neues, zusätzliches Mehrmarkenwerk verlagert werden, ein Standort in Osteuropa werde gesucht.
Der Volkswagen-Betriebsrat verlangte vor allem Fakten – die Kosten einer möglichen Neuinvestition in Osteuropa sollten mit den Kosten für mögliche Auslastungsprobleme bei den Motorenwerken verglichen werden. Auch dürfe ein neues Werk kein reines Skoda-Werk werden, sondern markenübergreifend produzieren. Unlängst hatte SkodaVorstandschef Bernard Maier gesagt, in Europa seien die Kapazitäten der Skoda-Werke vollständig ausgelastet. Eine mögliche Lösung könne unter anderem der Bau einer neuen Fabrik sein.
Allerdings zeichnete sich eine andere Lösung bereits ab: Kürzlich hat Volkswagen bekanntgegeben, dass künftig nicht nur in Zwickau, sondern
Auch 'W
schwimmt bald mit dem Strom: Denn Anfang 2020 wollen die Niedersachsen ihr erstes dezidiertes Elektroauto aus der ID-Familie an den Start bringen. Das hat Entwicklungschef Frank Welsch am Rande 2on Testfahrten in Südafrika mit dem kompakten Steilheck angekündigt. Als Preisreferenz nannte er
auch an den beiden VWStandorten Hannover und Emden E-Autos gebaut werden sollen. Dazu gehört, dass sich das Emder Werk bis 2027 von Modellen mit Verbrennungsmotoren – wie Passat und Arteon – verabschieden soll.
Gleichzeitig soll das Werk dank der Umstellung auf EFahrzeuge einen gut ausgestatten Golf TDI, der knapp 30 000 Euro kosten dürfte. Dafür erhalte man laut Welsch einen Fünftürer, der mit 4,25 Metern ähnlich lang wie der Golf ist. Den Antrieb übernimmt ein Elektromotor an der Hinterachse, der rund 204 PS leisten und mehr als 300 Newtonmeter Drehmoment bereitstellen wird.
mit 300000 EAutos pro Jahr voll ausgelastet sein. Von 2023 an sollen dort bis zu fünf Modelle für die drei Marken VW, Skoda und Seat von den Bändern rollen.
Hintergrund: die Absatzflaute bei den Passat-Modellen. Diese werden immer weniger nachgefragt, daher hatte es in Emden bereits mehrmals Kurzarbeit gegeben. Der Passat wird daher zu Skoda in Tschechien verlagert.
Im Motorenwerk Salzgitter wiederum entsteht derzeit eine Pilotanlage zur Fertigung von Batteriezellen für Elektroautos. Der Betriebsratschef des Werks, Dirk Windmüller, sagte kürzlich der „Salzgitter Zeitung“, dass es dort Flächen gebe, wo entsprechende Hallen gebaut werden könnten.
Darüber hinaus werde Volkswagen mehr als 700 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren in den Standort investieren. Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh betonte in dem Interview allerdings, gerade bei der Zellfertigung sei Unterstützung der Politik nötig – vor allem wegen der in Deutschland hohen Energiekosten: „Ohne Unterstützung der Politik werden wir hier in Deutschland keine Batteriefabrik bauen“, sagte er.