Bälle oder Ballern – Sport versus E-Sport
Kosten, Verdienst, Fans – ein sportlicher Vergleich von elektronischem und traditionellem Sport
OLDENBURG/DS – WanEnauf gegen Mausklick und Tore gegen Tastatur – wer hat die Nase vorn beim Duell? Ein Vergleich.
■ KOSTEN
Zwischen 300 und 400 Euro kostet eine Ausrüstung für den ambitionierten Hobby-Fußballer. Inklusive Schuhe, Trikot, Schoner, Ball und Beflockung. Eine Vereinsmitgliedschaft schlägt in Oldenburg mit 16 Euro für Erwachsene und unter 10 Euro für Kinder und Jugendliche monatlich zu Buche.
Eine Playstation 4 mit der Fußballsimulation FIFA 2019 kostet etwa 340 Euro. Einen akzeptablen ESport-Rechner erhält man laut Profi-Zocker Alex vom Team Expert E-Sport für 1200 Euro. Dazu kommt ein ergonomischer PC-Gaming-Stuhl für rund 350 Euro. Macht etwa 1500 Euro.
Mitunter also deutlich teurer als Sport, wenn man nicht gerade Formel-1-Pilot werden möchte:
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VERDIENST
Der Boxer Floyd Mayweather Jr. ist der bestverdienende Sportler mit insgesamt 285 Mio. Euro, Gefolgt von Lionel Messi (111 Mio.) und Roger Federer (77 Mio.). Ein Drittliga-Fußballer verdient hierzulande im Schnitt 116 000 Euro im Jahr.
Das dänische Team Astralis hat mit 400 000 Euro das meiste Preisgeld aller Teams verdient. Zu fünft. Plus Trainer. Das meiste Preisgeld insgesamt hat der deutsche Kuro „Kuroky“Takhasomi mit dem Spiel DOTA 2 verdient: circa 4Mio. Euro. Europäische Profi-E-Sportler verdienen im Schnitt 70000 Euro.
Die Leistungssportler bewegen sich bislang noch in ganz anderen Dimensionen als die E-Sportler:
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TRAINING
Die Profi-Mannschaft des SV Werder Bremen trainiert unter der Woche täglich zwei Mal. Hinzu kommen die Trainingslager, die Spiele die Stunden im Kraftraum, vor der Taktiktafel und bei der Ernährungsberatung.
Das CS:GO-Team von Expert E-Sport trainiert an fünf Tagen in der Woche von 17 bis 23 Uhr. Ebenfalls auf dem Plan: Besuche im Fitnesscenter und Joggen.
Sollte es sich nicht gerade um Schach halten, trägt der traditionelle Sport nach wie vor mehr zu Fitness und Gesundheit bei: ■ SPIELERZAHLEN
Der DFB gibt die Zahl aktiver Spieler mit 7,1 Mio. an. Weltweit gab es laut der letzten Erhebung der FIFA aus dem Jahr 2006 265 Mio. aktive Spieler. 2015 waren rund 23,7 Mio. Deutsche in Sportvereinen organisiert.
League of Legends ist derzeit das am meisten gespielte PC-Spiel weltweit mit rund 80 Mio. aktiven Spielern. CS:GO bringt es auf 11 Millionen. 34,3 Mio. Deutsche spielen regelmäßig Computerund Videospiele.
In dieser Kategorie hat der E-Sport schon leicht die Nase vorn: ■ VERLETZUNGEN
Der schlimmste Zwischenfall im Sport ereignete sich 1920, als der amerikanische Baseballspieler Ray Chapman durch einen Wurf des gegnerischen Pitchers zu Tode kam. Nicht zu vergessen die Bänderrisse, Brüche und Zerrungen, Stürze beim Ski und Unfälle bei Autorennen.
Mehrere Profis erlitten während eines offiziellen Matches einen Lungenkollaps. Ansonsten bleibt es meist beim Mausarm.
Der (Ball-)Sportler lebt demzufolge deutlich gefährlicher als der elektronische Sportler: ■ FANS
Fangesänge und Choreographien prägen das Bild bei großen Sportveranstaltungen. Die Fans nehmen zudem weite Wege auf sich. Stichwort: Auswärtsspiel. Das meistbesuchte Fußballspiel fand 1950 im brasilianischen Stadion Maracana statt (170 000 Besucher). Von dem WM Finale 2018 guckten über eine Milliarde Menschen mindestens eine Minute des Spiels im TV oder im Netz.
Den einen oder anderen Sprechchor hört man bei den Livematches auch, bei denen bis zu 15 000 Zuschauer anwesend sind. Die höchste Zuschauerzahl bei einem ESports-Match wird mit 205 Mio. Menschen vor dem Bildschirm angegeben.
Hier punktet der Sport:
Der traditionelle Sport hat leicht die Nase vorn. Bleibt abzuwarten ob die Prognosen der Experten stimmen und der E-SportMarkt weiter zulegen kann. Die Gründung von E-SportTeams und Verpflichtung von Gamern durch die EWE Baskets, den SV Werder Bremen und weitere Mannschaften deuten darauf hin. Der ESport hat das Potenzial, den Sport im Vergleichs-Rückspiel zu schlagen.