Nordwest-Zeitung

So lässt es sich entsp#nnt in See stechen

Passagiere sollten ihre Rechte vorab kennen – Kostenfall­en auf dem Schiff vermeiden

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Welche Versicheru­ngen sind für Kreuzfahrt­en relevant? Was passiert, wenn man das Schiff verpasst? Hier die wichtigste­n Punkte im Überblick.

BERLIN/KU – Mxotische Länder sehen, Seeluft genießen, jeden Tag einen neuen Hafen anlaufen – davon schwärmen Kreuzfahre­r. Laut der Stiftung Warentest kann das Abenteuer in der Ferne die Passagiere aber teurer zu stehen kommen als gedacht – wenn sie zum Beispiel unbedarft mit dem Handy telefonier­en oder an Bord erkranken.

Für ihre Januar-Ausgabe hat die Zeitschrif­t „Finanztest“erstmals spezielle Versicheru­ngspakete für Kreuzfahrt­en untersucht, die Versichere­r und Kreuzfahrt­unternehme­n anbieten. Zudem haben sich Finanztest-Experten die Angebote großer Kreuzfahrt­unternehme­n und großer Netzbetrei­ber für Mobilfunk auf See angesehen. Wichtig ist es auch, dass Kreuzfahre­r ihre Rechte kennen, wenn nicht alles nach Plan läuft.

■ PAUSCHALRE­ISEN

Schiffsrei­sen von Veranstalt­ern aus der Europäisch­en Union fallen unter das EUPauschal­reiserecht. Das ist ein Riesenvort­eil für die Passagiere: Bei Reisemänge­ln können sie nachträgli­ch bis zu zwei Jahre nach Ende der Reise den Preis mindern. In besonderen Fällen haben sie ein Anrecht auf Schadeners­atz wegen entgangene­r Urlaubsfre­ude. Sogar für mehrtägige Trips mit einer Fähre und für Rundreisen auf einem Frachtschi­ff gilt das EU-Pauschalre­iserecht.

■ REISEMÄNGE­L

Die Kabine ist zu eng, die Toiletten sind schmutzig, Schiffsmot­oren dröhnen so laut, dass an Schlaf nicht zu denken ist, das Essen reicht nicht. Missstände melden Pauschalur­lauber sofort dem Veranstalt­er, denn er muss die Chance haben, nachzubess­ern und Missstände zu beheben. Weisen Reisende berechtigt­e Mängel an ihrer Kabine nach, sollte der Veranstalt­er ihnen eine neue zuweisen. ■ ANREISE

Gleich mitbuchen oder selbst organisier­en? Das ist die Frage, die sich viele Schiffsrei­sende stellen, wenn es um den Weg zum Hafen geht. Wenn Urlauber auf eigene Faust mit Flugzeug, Auto oder Bahn anreisen, können sie in vielen Fällen eine Menge Geld sparen. Manchmal ist die selbst organisier­te Anfahrt auch bequemer – etwa wenn Veranstalt­er nur Flüge mit langen Umsteigeze­iten anbieten. Wer seine Anreise selbst organisier­t, trägt aber das Risiko, falls sie schiefgeht.

■ ROUTENÄNDE­RUNGEN

Der Landgang in St. Petersburg sollte der Höhepunkt der Reise sein, doch das Schiff steuert den Hafen nicht an – manche Kreuzfahrt weicht von ihrer geplanten Route ab. Ändert der Veranstalt­er die Tour vorab erheblich oder verschiebt er das Datum, dann können Kreuzfahre­r zurücktret­en. Fällt ein geplanter Landgang aus, können sie im Nachhinein den Reisepreis mindern, wenn der Veranstalt­er schuld daran ist – beispielsw­eise weil das Schiff kaputt war. Sind Unwetter, ho- her Wellengang oder politische Unruhen Ursache für die Änderung der Route, gehen Passagiere leer aus.

■ VERSICHERU­NGEN

Wichtig ist, dass Reisende vor der Kreuzfahrt ihren Versicheru­ngsschutz überprüfen. Eine Auslandskr­ankenversi­cherung ist ein Muss bei Urlaub außerhalb Deutschlan­ds. Sie übernimmt Kosten für notwendige Behandlung­en und Krankentra­nsporte. Eine Reiserückt­rittsversi­cherung kann sinnvoll sein, wenn Passagiere eine teure Kreuzfahrt gebucht haben. Eine Reiseabbru­chversiche­rung zahlt, wenn es notwendig wird, die Reise abzubreche­n, zu unterbrech­en oder zu verlängern. Kreuzfahre­r sollten darauf achten, dass auch vorab gebuchte Landausflü­ge oder Tauchgänge mit der Versicheru­ngssumme abgedeckt sind.

■ VERSICHERU­NGSPAKETE

Versichere­r und Kreuzfahrt­unternehme­n bieten spezielle Versicheru­ngspakete an. Sie enthalten meist Auslandsre­ise-Krankenund Reiserückt­rittsversi­cherungen. Das Besondere an den Paketen ist der enthaltene Verspätung­sschutz, der sinnvoll sein kann, wenn Kreuzfahre­r auf eigene Faust zum Hafen reisen. Mitunter sind auch Seekrankhe­itsversich­erungen, Gepäckvers­icherungen, Haftpflich­tversicher­ungen und Unfallvers­icherungen in den Kreuzfahrt-Versicheru­ngspaketen enthalten.

■ MOBILFUNK

Ein WhatsApp-Filmchen auf der Kreuzfahrt geguckt – 60 Euro! 470 Megabyte Daten auf der Fähre beim Surfen verbraucht – Handyrechn­ung über 12 000 Euro! Solche Geschichte­n über horrende Mobilfunkk­osten nach Kreuzfahrt­en sind nicht erfunden. Auf hoher See bauen Schiffe ein eigenes Mobilfunkn­etz auf, das mit einem teuren Satelliten­netz verbunden ist. Daher ist es in vielen Fällen günstiger, ein Daten- oder Mobilfunkp­aket bei den Kreuzfahrt­anbietern zu buchen. Telefonier­en und Surfen bleibt auf diese Weise zwar teuer, die Kosten sind aber besser kalkulierb­ar.

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DPA-BILD: AIDA CRUISES Bevor die Reise beginnt, ist es wichtig, dass Kreuzfahre­r ihre Rechte kennen, wenn nicht alles nach Plan läuft.
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BILD: STIFTUNG WARENTEST

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