Studium muss sein
D ie Zahl der Geburten in Deutschland steigt seit Jahren an. Das ist erfreulich – bringt aber auch Probleme mit sich. Denn die Suche nach Hebammen und Kliniken wird immer schwieriger. Jahrelang hat die Politik den Anstieg der Geburtenzahl gefördert. Doch wer A sagt, muss nun auch B sagen. Und das heißt in diesem Fall, die Hebammenausbildung endlich zu akademisieren. Und damit nachhaltig für mehr Nachwuchs bei den Hebammen zu sorgen.
Der Beruf der Hebamme hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Das Tätigkeitsfeld hat sich erweitert. Junge Mütter werden schnellstmöglich aus den Kliniken entlassen. Familienhebammen mit Zusatzqualifikationen werden immer häufiger benötigt. Sie sind Ansprechpartnerinnen für Mütter, die eine verstärkte Hilfestellung im alltäglichen Umgang mit ihren Kindern benötigen. Teenagermütter, Familien mit Migrationshintergrund oder auch chronisch kranke Frauen brauchen eine solche Unterstützung – bis zum Ende des ersten Lebensjahres der Kinder.
Mit der Akademisierung des Hebammenberufs und der Vermittlung von wissenschaftlichen Kenntnissen würde diesen Veränderungen Rechnung getragen werden. Und das im doppelten Sinn: Mit der Akademisierung kann auch auf eine bessere Bezahlung gedrängt werden. Stichwort Versicherung. Zudem ziehen viele Abiturientinnen heutzutage ein Studium einer Ausbildung vor. Kurzfristige Maßnahmen wie Prämien helfen wenig. Auch die Bündelung von Kompetenzen auf eine Klinik sind nutzlos. Denn wenn planmäßig alle Frauen in einem Krankenhaus landen, wird man auch dort schnell an seine Grenzen kommen – und Schwangere müssen kurzfristig ausweichen.
Die Politik muss schnellstmöglich den nächsten Schritt gehen. Bevor noch mehr Krankenhäuser ihre Entbindungsstationen schließen. Es wird Zeit!
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