Nordwest-Zeitung

Dachse lassen auf Straßen immer häufiger ihr Leben

Insgesamt 7504 getötete Tiere – Höchster Wert seit Einführung des Landes;agdbericht­s 1957

- VON MATTHIAS BRUNNERT

GÖTTINGEN – Auf Niedersach­sens Straßen lassen immer mehr Dachse ihr Leben. Im Jagdjahr 2017/2018 wurden nach Angaben der Landesjäge­rschaft 1723 Tiere als sogenannte­s Fallwild registrier­t. Dies sind knapp 300 mehr als ein Jahr zuvor und fast 500 mehr als vor drei Jahren.

Die Zahl der von Jägern geschossen­en Dachse ist – wenn auch nur geringfügi­g – ebenfalls gestiegen, sodass sich die Gesamtzahl der getöteten Tiere auf insgesamt 7504 erhöht hat. Das ist der höchste Wert seit Einführung des Landesjagd­berichts im Jahr 1957.

Dabei wurden die meisten Dachse im Landkreis Osnabrück erlegt (425). Es folgen die Kreise Göttingen (371), Emsland (340), die Region Hannover (338), der Heidekreis (327) und der Landkreis Northeim (315).

In Niedersach­sen hatte es in den 1970er Jahren einen extremen Einbruch der Dachs-Population gegeben. Grund dafür sei unter anderem die Bau-Begasung gewesen, die dem Fuchs galt, sagte Tonja Mannstedt vom Bund für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d (Bund). Denn unter Füchsen grassierte seinerzeit die Tollwut. Da Fuchs und Dachs in Erdbauten vergesells­chaftet sein können, waren damals auch die Dachse betroffen“, so Mannstedt.

Danach haben sich die Dachs-Bestände zwar erholt, dennoch sollten Jäger den Dachs in Ruhe lassen, meint der NABU-Sprecher Philip Foth. „Eine Bejagung des Dachses ist unsinnig, zumal keine Schadwirku­ngen bekannt sind.“Als Generalist, der pflanzlich­e und tierische Kost zu sich nehme, sei der Dachs zudem sehr flexibel und anpassungs­fähig.

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DPA–BILD: REHDER Seine Artgenosse­n verenden immer häufiger auf deutschen Straßen: ein Dachs

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