Wirtscha&t 'arnt vor (ios)h*ren+Reservat
Kritik an Ausweitung
WILHELMSHAVEN – Im Streit um die Ausweitung des Biosphärenreservats der Nationalparkverwaltung auf die Küstengemeinden haben sich auch die Wilhelmshavener Hafenwirtschaftsvereinigung (WHV) und der Allgemeine Wirtschaftsverband Jade zu Wort gemeldet, weil die Stadt anstrebt, Wilhelmshaven zum Bestandteil des Biosphärenreservats Niedersächsisches Wattenmeer zu machen.
„Wilhelmshaven ist bekanntermaßen der einzige deutsche Tiefwasserhafen und vom Umschlag der drittgrößte Hafen der Bundesrepublik und darüber hinaus als Energiedrehscheibe mit enormem Entwicklungspotenzial bekannt“, sagen John H. Niemann, Hans-Joachim Uhlendorf und Heiner Holzhausen vom Vorstand der Hafenwirtschaftsvereinigung. Sie verweisen auf die Planungen für ein Flüssigerdgas Terminal (LNG-Importterminal), zudem gebe es seitens des Landes Niedersachsen Überlegungen, die zweite Baustufe des Jade-Weser-Ports zu realisieren. Des Weiteren entwickele sich das Güterverkehrszentrum (GVZ) zu einem den Arbeitsmarkt belebenden Faktor in der Region. Das bedeute aktuell: 1000 neue Arbeitsplätze und Wertschöpfung für Wilhelmshavener Unternehmen.
Eine Teilnahme Wilhelmshavens an der „Entwicklungszone“des Biosphärenreservates lehnen Hafenwirtschaftsvereinigung und Allgemeiner Arbeitgeberverband ab. Mit der geplanten Erweiterung der „Entwicklungszone“versuche die Nationalparkverwaltung, die Gemeinden hinter dem Deich, so auch die Stadt Wilhelmshaven, mit dem Nationalpark, dem Weltnaturerbe und den „Kernzonen“und „Pflegezonen“des Biosphärenreservats zu verbinden. „Da bleibt nicht mehr viel Platz zum Atmen für Handel und Wandel sowie die Entwicklung der Maritimen Wirtschaft und Industrie“, fürchtet John H. Niemann.
Der Rat der Wilhelmshavener Nachbargemeinde Wangerland teilt die Bedenken gegen die Ausweitung des Biosphärenreservats: Wangerlands Bauern befürchten, dass ihnen im „Reservat“weitere Naturschutz-Auflagen aufgedrückt werden. CDU/FDP, aber auch SPD, UWW und der Bürgermeister sagten kürzlich geschlossen Nein zu weiteren Gesprächen über ein Biosphärenreservat.
So sieht es auch die CDU Friesland, die einen Beitritt zum Biosphärenreservat ablehnt, in der Gemeinde Bockhorn lehnt man einen Beitritt ebenfalls ab. Die Kreislandvolkverbände Friesland und Wesermarsch haben sich ebenfalls positioniert. „Unsere Mitglieder wollen nicht in einem Reservat leben und sich einem derartigen Prozess per Ratsbeschluss unterwerfen müssen“, so Geschäftsführer Manfred Ostendorf. Die Erfahrungen des Landvolks im Bereich Küsten- und Naturschutz im Außendeich hätten gezeigt, „wie restriktiv die Nationalparkverwaltung teilweise mit ihrer Zuständigkeit umgeht“.