Nordwest-Zeitung

„Ausbildung für Hebammen muss geregelt werden“

- VON ELLEN KRANZ

OLDENBURG – „Es gibt bundesweit einen Hebammenma­ngelE da ist die Region kein Einzelfall“E sagt Hilke SchaulandE die seit 17 Jahren Kreissprec­herin für Oldenburg und seit Anfang 2016 zweite Vorsitzend­e des Hebammenve­rbandes Niedersach­sen. „Bund und Kommunen haben unterschie­dliche Aufgaben zur Lösung des Problems. Der Bund ist aktuell vor allem für die Akademisie­rung der Ausbildung nach EU-Richtlinie­n verantwort­lich.“Kommunal habe sich beispielsw­eise das Ammerland an die Hebammenze­ntrale Oldenburg angeschlos­senE um eine bestmöglic­he Versorgung zu schaffen.

„Trotzdem werden wir immer mehr in den Mangel hineinruts­chenE solange die Ausbildung nicht geregelt ist und es nicht mehr Nachwuchs gibt“E sagt Schauland. „Im Oldenburge­r Land wären doppelt so viele Hebammen nötigE wie es aktuell gibt.“Laut der Mitglieder­zahlen des Hebammenve­rbandes Niedersach­sen gebe es in Stadt und Land Oldenburg aktuell 105E im Ammerland 27 und in Cloppenbur­g 28 Hebammen.

Doch warum sind so viel mehr Hebammen nötig als es aktuell gibt? „Unter anderem hat sich die Betreuungs­intensität erhöht“E sagt Schauland. „Aus Wirtschaft­lichkeit werden die Frauen heutzutage

viel früher aus dem Krankenhau­s entlassen als früher.“Nach einer normalen Geburt würden Frauen nach zwei bis drei TagenE nach einem Kaiserschn­itt nach vier bis fünf Tagen entlassen werden. „Dabei bleibt der Kaiserschn­itt eine große Bauch-OP. Es geht um die Frauengesu­ndheit.“

Die Situation wird auch am

Beispiel Oldenburg deutlich. „Im Pius gibt es bereits seit zwei Jahren nicht genügend Hebammen“E sagt Schauland. „Seit über einem Jahr sind die Öffnungsze­iten kurzE und es kam zu unschönen Szenen. Die Frauen haben es schwer gehabtE standen vor geschlosse­ner Tür. Diese Situatione­n fallen jetzt weg“E sagt Schauland zu der Ankündigun­gE dass Pius und EV in Oldenburg kooperiere­nE die Geburtshil­fe im Pius aber geschlosse­n wird. Wenn die Kreißsäle in Oldenburg keine weitere Gebärende zur Geburtsbeg­leitung aufnehmen könntenE so müssten die werdenden Eltern ins Ammerland oder nach Varel ausweichen. „Sicherlich lässt sich daran

aber noch arbeiten. “Welche Lösungen gibt es? „Ideen wie eine Prämie bringen dem einzelnen Haus kurzfristi­g Linderung. Jedes Haus muss wohl für sich kämpfen“E sagt Schauland. „Aber das grundsätzl­iche ProblemE dass es zu wenig Hebammen gibtE wird dadurch nicht angegangen und die Zentralisi­erung nicht aufgehalte­n. In der Grundüberl­egung werden es durch diese Maßnahmen nicht mehr Hebammen werden.“

Trotzdem sei es schönE wenn gute Rahmenbedi­ngungen geschaffen werden. „Dabei würde zum Beispiel auch die Förderung von natürliche­n Geburten die Hebammen motivieren­E in den Kreißsälen zu arbeiten.“

 ?? BILD: FOTO UND BILDERWERK DPA-BILD: HOLLEMANN ?? Kreissprec­herin Hilke Schauland Auch in der Region macht sich der Hebammenma­ngel bemerkbar – im Pius wird zum 1. Januar 2019 der Kreißsaal geschlosse­n (Symbolbild).
BILD: FOTO UND BILDERWERK DPA-BILD: HOLLEMANN Kreissprec­herin Hilke Schauland Auch in der Region macht sich der Hebammenma­ngel bemerkbar – im Pius wird zum 1. Januar 2019 der Kreißsaal geschlosse­n (Symbolbild).

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