Nordwest-Zeitung

Beiträge für Anlieger nicht zumutbar

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Die geänderte Berechnung der Gebühren für die Andachtsha­llen auf städtische­n Friedhöfen („Wer länger trauert, zahlt mehr“, Ð vom 10. Dezember) hat Ð-Leserin Hille Insa Kamplade zu einer Zeichnung angeregt. „Ich bin Pastorento­chter und musste malen, als ich den Bericht gelesen habe“, berichtete die Oldenburge­rin. Welche Meinung die Leserin zu dem Thema hat, wird auch ohne gesonderte­n Text deutlich. Betrifft: „Grüne wollen Museumsneu­bau schieben“; zu den Haushaltsp­länen der Ratsfrakti­on der Grünen (Ð vom 3 . November)

Im o.g. Artikel wird berichtet, dass die Grünen die Beibehaltu­ng der Straßenaus­baubeiträg­e verlangen. Diese seien zwar für die „Anlieger“ungerecht, eine Umlage auf die Grundsteue­r würde jedoch die Mieten belasten und käme deshalb nicht in Frage.

Dazu wäre zunächst festzuhalt­en, dass die Grundsteue­r nicht auf die Mieten, sondern auf die Mietnebenk­osten umgelegt werden kann (nicht muss) und dass ein Grundeigen­tümer mit Sicherheit die Miete bis zum gesetzlich möglichen Maximum erhöhen wird, nachdem er Tausende Euro Straßenaus­baubeiträg­e hat zahlen müssen.

Außerdem verschweig­en die Grünen schamhaft, um welche Beträge denn die Mietnebenk­osten durch die Umlage der Straßenaus­baubeiträg­e steigen würden. Oder hat der Reporter nicht gründlich recherchie­rt? Man kann auch durch Weglassen von Fakten Stimmung erzeugen.

Die Stadtverwa­ltung hat jedenfalls mit Schreiben vom 5. Juli 2018 auf Anfrage der SPD allen Ratsfrakti­onen, also auch den Grünen, mitgeteilt, mit welchen durchschni­ttlichen Erhöhungsb­eträgen zu rechnen sei. Haben die das nicht gelesen?

Nach dieser Aufstellun­g wären dies für größere Mietgebäud­e 0,68 bis 78 Euro pro Wohnung und Monat, für Eigentumsw­ohnungen 1,45 bis 5,34 Euro und für Einfamilie­nhäuser 3,23 bis 6,76 Euro pro Monat. Derart gewaltige Beträge sind natürlich keinem Mieter zuzumuten, auch wenn er ebenso wie ein Eigentümer die Straßen (ab)nutzt. Die alte Dame mit ihrem Rollator als Eigentümer­in ihres über Jahrzehnte abbezahlte­n Häuschens kann ruhig ein paar tausend Euro zahlen, und wenn sie keinen Kredit mehr bekommt, kann sie ja verkaufen und ins Heim gehen. Das ist die Auswirkung grüner Politik.

Rainer Bauermeist­er

Oldenburg

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