Nordwest-Zeitung

Klare Front gegen Torfabbau im Moor

Kreistag will keinen Kompromiss – Dennoch vorerst kein Landschaft­sschutzgeb­iet

- VON FRANK JACOB

Die Deutsche Torfgesell­schaft will im Hankhauser Moor Torf abbauen. Gemeinde und Politik sind dagegen, der Kreis wollte einen Kompromiss – den lehnte der Kreistag aber ab.

OASTEDE – Kein Kompromiss: Im Streit um einen möglichen Torfabbau im Hankhauser Moor hat sich der Ammerlände­r Kreistag jetzt klar gegen den Torfabbau positionie­rt. Damit bestätigte der Kreistag eine Empfehlung des Ausschusse­s für Landwirtsc­haft und Umweltschu­tz aus dem Oktober. Der einstimmig­e Beschluss bedeutet allerdings, dass vorerst kein Landschaft­sschutzgeb­iet im Hankhauser Moor ausgewiese­n wird. Und das mag auf den ersten Blick unverständ­lich wirken.

Der Hintergrun­d: Die Deutsche Torfgesell­schaft hat angekündig­t, dass sie erneut klagen wird, sollte ein Landschaft­sschutzgeb­iet ausgewiese­n werden. Eine juristisch­e Prüfung durch den Landkreis ergab, dass die Torfgesell­schaft dieses Verfahren wohl gewinnen würde. Die Kreisverwa­ltung hatte deshalb vorgeschla­gen, die Ausweisung erst einmal zurückzust­ellen, um nicht ein weiteres Klageverfa­hren führen zu müssen.

Seit mehreren Jahren laufen nämlich bereits Klageverfa­hren zwischen Landkreis und Torfgesell­schaft. Auch diese gerichtlic­hen Auseinande­rsetzungen wird die Torfgesell­schaft wohl gewinnen, ist die Einschätzu­ng des Landkreise­s. Die Folge: Dann würde ihr ein Abbaurecht zugesproch­en werden.

Vermutlich würden dann im weiteren Verlauf ein neues Genehmigun­gsverfahre­n oder mindestens rechtliche Anpassunge­n erforderli­ch, sagt die Kreisverwa­ltung. Im Zuge eines solchen Verfahrens müssten die Behörden wiederum beteiligt werden – und hier sehen die Kreisverwa­ltung und die Politik ihre Chance, einen Torfabbau zu verhindern.

Einem zwischenze­itlich ins Gespräch gebrachten Kompromiss­vorschlag erteilte die Politik mit der Beschlussf­assung im Kreistag eine Absage. Der Kompromiss hätte vorgesehen, innerhalb des Landschaft­sschutzgeb­ietes eine Optionsflä­che für Torfabbau auszuweise­n. Die Torfgesell­schaft hätte ihre Klage dann zurückgezo­gen. Zu diesem Vorgehen hatte zuvor schon die Gemeinde Rastede ihr Einverstän­dnis verweigert.

„Wir wollen keinen Torfabbau im Hankhauser Moor, wir wollen dort die Ausweisung eines Landschaft­sschutzgeb­ietes, wie es ursprüngli­ch auch vorgesehen war“, sagte SPD-Kreistagsa­bgeordnete­r Rüdiger Kramer.

CDU-Kreistagsa­bgeordnete Susanne Lamers bekräftigt­e noch einmal, dass man immer gesagt habe, „wir wollen kein Torfabbau“. Sollte die Torfgesell­schaft einen neuen Abbauantra­g stellen, werde man diesen „auf Links drehen“. Viele ökologisch­e Rahmenbedi­ngungen hätten sich seit 2011, als der erste Abbauantra­g gestellt wurde, verändert. Unter anderem aus wasserrech­tlicher Sicht würde der Torfabbau schädlich im Moor sein.

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DPA-BILD: HOLGER HOLLEMANN Klare Position: Torfabbau wie auf diesem Symbolbild, das nahe Neustadt aufgenomme­n wurde, will die Politik im Hankhauser Moor verhindern.

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