Nordwest-Zeitung

Sind Einwegbech­er bald Geschichte?

Edewechter Politik und Bäckereien diskutiere­n Mehrweg-System

- VON ERHARD DROBINSKI

In der Gemeinde soll weniger Müll produziert werden. In Bezug auf Einweg-Kaffeebech­er gibt es verschiede­ne Lösungsans­ätze.

EDEWECHT – So ziemlich jeder Mensch kennt das Problem: man kauft sich auf dem Weg zur Arbeit, beim Shoppen oder einfach nur so einen leckeren Kaffee und genießt das heiße Getränk, das vielen durch den Tag hilft. Doch der Genuss hat auch eine Schattense­ite: der Einweg-Becher, in dem der Kaffee serviert wird, ist ein echtes Problem für die Umwelt. Viel Plastik und nur eier Nutzung – die Umweltbila­nz des Bechers ist mies.

Aus diesem Grund trafen sich Edewechter Politiker und Vertreter der örtlichen Bäckereifi­lialen zu einem Meinungsau­stausch. Eingeladen hatte der Ortsverban­d „Die Grünen“aus Edewecht mit dem Ziel, zur Vermeidung von Plastikmül­l einen MehrwegKaf­feebecher einzuführe­n. Der soll in den Bäckereien der Gemeinde genutzt werden, um Kaffee zum Mitnehmen zu erhalten, ohne dafür mit Einweg-Plastikbec­hern die Umwelt zu belasten. Die Unterschie­de und Möglichkei­ten werden hierzu allerdings sehr unterschie­dlich betrachtet, wie bei dem Treffen im Gasthof Am Markt klar wurde.

Während sich Uwe Heiderich-Willmer (Bündnis 90/Die Grünen) für die Einführung des deutschlan­dweiten Mehrweg-Systems „Recup“aussprach, um das in Oldenburg gut angelaufen­e Projekt mit Edewecht zu verkoppeln (schließlic­h fahren viele Pendler aus der AmmerlandG­emeinde in das Oberzentru­m), sprachen sich andere für mögliche Alternativ­en aus. So denkt Bernhard Meyer von der Bäckerei Behrens-Meyer daran, in seinen Geschäften einen Pappbecher anzubieten, der zu 100 Prozent biologisch abbaubar ist.

Die Gemeinde Edewecht plant wiederum, im Rahmen des Leader-Projektes, zusammen mit den anderen Kommunen im Landkreis Ammerland einen eigenen MehrwegBec­her auf den Markt zu bringen, der in allen Bäckereien der beteiligte­n Gemeinden aufgefüllt werden kann. „Der Mensch selber muss es wollen, damit das System auch klappt“, betonte in diesem Zusammenha­ng Bürgermeis­terin Petra Lausch.

Das Konzept sieht vor, den beteiligte­n fünf Gemeinden des Ammerlande­s vorerst 1000 Becher zur Verfügung zu stellen, die biologisch abbaubar sind, aber mehrfach genutzt werden können. Sie halten eine Temperatur von bis zu 110 Grad Celsius aus.

„Jede Gemeinde erhält 200 Becher, die erst einmal individuel­l verteilt werden“, erklärte Yvonne Janßen von der Wirtschaft­sförderung der Gemeinde Edewecht die nächsten Schritte. Später können die Trinkbeche­r dann in den Bäckereien, die sich an dem Projekt beteiligen wollen, angeboten werden. Stefan Last, Vorsitzend­er des Aktivkreis­es Handel und Handwerk Edewecht, machte den Vorschlag, die Aktion auf der Marktparti­e im Frühjahr in Edewecht intensiv zu bewerben.

Dass die Einführung eines Systems mit Mehrwegbec­hern nicht ganz einfach ist, hob Andrea Lohmann von der Bäckerei Lohmann hervor. „Das Füllen von mitgebrach­ten Bechern muss in verschiede­nen Bereichen noch geklärt werden. Bei uns dürfte es nicht ganz einfach sein“, machte sie deutlich.

Grundsätzl­ich waren sich aber alle Anwesenden, unter ihnen auch die Vorsitzend­e des Grünen-Ortsverban­des, Hiltrud Engler, sowie Dr. Torsten Albrecht (ebenfalls Grüne), einig, dass hier etwas zum Wohle der Umwelt passieren muss.

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DPA-ARCIVBILD: JAN WOITAS Sind vielen ein Dorn im Auge: Kaffeebech­er mit Plastikdec­kel, die nur ein Mal benutzt werden

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