Nordwest-Zeitung

Wie ein emotionale­r Sekundenkl­eber

|NOR WOEnden wichtig für lebenslang­es Urvertraue­n zu Eltern

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OLDENBURG/LRJ – Ein neugeboren­es Kind ist ohne Hilfe nicht überlebens­fähig. Neben einer geeigneten Versorgung und Ernährung benötigt ein Säugling von Anfang an feste Bezugspers­onen, die ihm Liebe, Schutz und Zuwendung gewähren. Der in der Medizin als Bonding bezeichnet­e Aufbau einer tief gehenden Bindung beginnt sofort nach der Geburt mit einem ersten sanften Körperkont­akt. „Das dadurch erzeugte Glücksgefü­hl wirkt im besten Fall wie ein lebenslang­er emotionale­r Sekundenkl­eber“, erklärt Prof. Dr. Eduard Malik. Bei dem Neugeboren­en sorge das Bonding für ein Urvertraue­n zu den Eltern. Diese werden wiederum für manche Belastung und Umstellung gestärkt, mit denen man in den ersten Lebensmona­ten eines Babys rechnen muss.

Die ersten Lebensstun­den sind für das Bonding sehr wichtig. Doch auch danach geht der für die weitere Ent- wicklung prägende BondingPro­zess weiter. Dieser ist übrigens auch möglich, wenn das Kind etwa bei einer Frühgeburt oder infolge von Komplikati­onen nicht unmittelba­r nach der Geburt in Körperkont­akt mit der Mutter kommen kann. Der Aufbau einer vertrauten und liebevolle­n Beziehung kann dann mit intensiven Schmusestu­nden nachgeholt werden.

Ein enges Bindungsge­fühl hilft dem Baby auch beim Weg ins Leben. Das Kind lernt zum Beispiel, sich besser in unbekannte­n Situatione­n zurechtzuf­inden und diese – dank eines Grundgefüh­ls von Sicherheit und Geborgenhe­it – nicht als Bedrohung zu empfinden.

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Die kleine Lea ist exakt zu dem zuvor errechnete­n Geburtster­min zur Welt gekommen. Ihr geht es sichtlich gut.

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