Saat der Gewalt
A fghanistan, Syrien, Mexiko, Indien, Jemen – das sind die gefährlichsten Länder für Journalisten. 80 wurden nach Angaben von Reporter ohne Grenzen in diesem Jahr ermordet. Weit weg, möchte man meinen. Doch nein. Diese Morde sind letztlich nur das Extrem einer Entwicklung, die auch hierzulande nicht mehr zu übersehen ist. Es sind der Hass, die Verachtung und die gewaltgeschwängerte Feindseligkeit, die Journalisten, Journalismus und der freien Meinungsäußerung heute entgegenschlagen.
Dieser Hass bricht sich in den vergangenen Jahren auch in diesem Land immer deutlicher Bahn. Kostproben an die Adresse des Autors: „Mieses Dreckschwein! ... An die Wand!“Schmierfink!“„Entlassen!“„Sind Sie Philosemit oder gar Jude?“„Sie Judenknecht und Zio-Nazi!“Das ist das Klima, in dem letztlich auch Gewalt blühen wird.
Der Hass hat natürlich wiederum eine Ursache: der sinkende Stellenwert der Meinungsfreiheit in westlichen Gesellschaften. Wenn da allen Ernstes darüber debattiert wird, welche Grenzen Meinungsfreiheit haben muss, wenn mehr und mehr Tabus etabliert werden, dann muss man sich nicht wundern, wenn diejenigen, deren Geschäftsgrundlagen die Meinungs- und Informationsfreiheit sind, zu einer Art Freiwild werden. Wie sagte einmal jemand so treffend: Man kann einen Diskurs über die Grenzen der Meinungsfreiheit führen – oder man kann Meinungsfreiheit praktizieren.
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