Nordwest-Zeitung

Gutes Klima sorgt für schlechte Stimmung

EU senkt Emissionen bis 2030 stärker als von der Bundesregi­erung gewünscht

- VON DETLEF DREWES, BÜRO BRÜSSEL

BRÜSSEL – Pkw müssen bis 2030 deutlich sauberer werden. Wirtschaft­sminister Peter Altmaier sprach von einer „sehr ambitionie­rten“Vorgabe, die man „mit Bedenken und Sorge“umzusetzen versuche.

Was wurde in Brüssel konkret beschlosse­n

?

Der CO2-Ausstoß von neuen Pkw muss bis zum Jahr 2030 um 37,5 Prozent sinken. Bereits 2025 muss ein Zwischenzi­el von minus 15 Prozent erreicht werden.

? Derzeit pusten Pkw im europäisch­en Durchschni­tt rund 118 Gramm Kohlendiox­id je Kilometer in die Luft. Dieser Wert muss bis 2021 auf 95 Gramm gesenkt werden.

Wie viel ist das genau

Betrifft das jedes einzelne Fahrzeug

?

Nein. Es handelt sich dabei um die Durchschni­ttswerte für die gesamte Flotte eines Hersteller­s. Wer also besonders viele Premium-Fahrzeuge oder schwere SUVs im Programm hat, muss entspreche­nd mehr Null-Emissionen-Autos anbieten, um auf diesen Schnitt zu kommen.

Muss ich mein Auto ab 2030 nachrüsten

Nein, die Regelung betrifft nur Neufahrzeu­ge ab dem jeweiligen Jahr.

? Zunächst hat die EU nur die leichten Nutzfahrze­uge wie beispielsw­eise Sprinter reguliert.

Werden Lkw einbezogen

? Deren CO2-Emissionen müssen bis 2025 um 15, bis 2030 um 31 Prozent sinken.

Trägt Deutschlan­d den Kompromiss mit

?

Für die Bundesregi­erung bedeutet die Einigung eine Niederlage. Ursprüngli­ch wollte Berlin nur eine Senkung um 30 Prozent zulassen, unterlag aber bereits im Oktober im Kreis der anderen Staaten, die sich für einen Abbau um 35 Prozent aussprache­n – darunter übrigens viele Länder mit großer Automobil-Industrie wie Frankreich, Italien, Spanien und Schweden. Das Europäisch­e Parlament hatte ein Minus von 40 Prozent gefordert. Die jetzige Einigung auf einen Abbau um 37,5 Prozent passt der deutschen Regierung gar nicht.

Was passiert, wenn die Grenzwerte nicht eingehalte­n werden

?

Dann werden tatsächlic­h Strafzahlu­ngen fällig. Die Unternehme­nsberatung PA Consulting hat errechnet, dass beispielsw­eise Volkswagen eine Geldbuße von 1,4 Milliarden Euro droht.

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