Nordwest-Zeitung

NordLB oll fit für Inve toren werden

Sanierung der Landesbank wird 2019 wohl Schwerpunk­t für Landes-Finanzmini­ster Hilbers

- VON KLAUS WIESCHEMEY­ER

Wer steigt letztlich bei dem Institut ein? Das verfolgt man auch in der Region mit Interesse.

HANNOVER&OLDENBURG – Es sind nur zwei Sätze, mit denen Niedersach­sens Finanzmini­ster Reinhold Hilbers am Montagaben­d eine Neuausrich­tung der kriselnden NordLB umreißt. „Ich möchte, dass die Bank wie ein Unternehme­n kapitalmar­ktfähig wird“, sagte der CDUPolitik­er am Montagaben­d beim Jahresendg­espräch vor Journalist­en. Und: Man wolle die Bank künftig „im Rahmen des Beteiligun­gsmanageme­nts abbilden.“

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Es sind wenige Worte, die aber auf eine geplante Neuausrich­tung des zu knapp 60 Prozent dem Land Niedersach­sen gehörenden Hauses hinweisen. Denn Kapitalmar­kt meint in dem Fall, dass sich die bisher öffentlich­rechtliche Bank mit ihren noch 5900 Mitarbeite­rn frisches Geld künftig bei Privatinve­storen holen müsste – eventuell auch über neue Aktien, wie es Privatbank­en wie die Deutsche Bank in Kapitalnot bereits getan haben. Und auch „Beteiligun­gsmanageme­nt“weist darauf hin: Zwar wäre die Komplettve­rlagerung der Landes-Anteile vom Finanzress­ort zur eben diesem Ministeriu­m zugeordnet­en Hannoversc­hen Beteiligun­gsgesellsc­haft (HanBG) formal nur ein kleiner Schritt, zumal schon jetzt 38 Prozent des Instituts dort vertreten werden.

Doch die HanBG, die sich schon jetzt um die Landesbete­iligungen an VW, der Salzgitter AG, der Deutschen Messe oder dem Flughafen Langenhage­n kümmert, fordert Rendite ein. Somit scheint Hilbers einen Umbau zu einer zumindest teilprivat­isierten Bank anzustrebe­n. Das wäre eine Zäsur nach einer jahrhunder­telangen öffentlich­Reeder Vieles zur Zukunft der NordLB liegt noch im Dunkeln.

rechtliche­n Tradition, die ihre Ursprünge in der Beseitigun­g der Schäden des Siebenjähr­igen Krieges im Braunschwe­iger Land hat.

Sicher ist: Die NordLB verdient zwar in fast allen Bereichen – von der Finanzieru­ng von Landwirtsc­haft über Windparks bin hin zu Flugzeugen – gutes Geld. Wegen fauler Schiffskre­dite, von denen viele zwischen 2005 und 2009 an norddeutsc­he gingen, braucht sie aber viel mehr: die Rede ist von etwa drei Milliarden Euro. Um an die Milliarden zu kommen, verhandelt Hilbers derzeit mit drei US-Investoren, die als Minderheit­sgesellsch­after einsteigen könnten: Cerberus, Apollo und Centerbrid­ge. Im Januar könnte es zum Abschluss kommen.

Eine Privatbete­iligung in einer öffentlich-rechtliche­n Bank ist aber pikant, zumal die NordLB mit der jahrhunder­tealten Braunschwe­igischen Landesspar­kasse derzeit auch eine Sparkasse hat. Das bekannte Sparkassen­logo in den Händen einer US-„Heuschreck­e“ist für den Sparkassen­verband eine Horrorvors­tellung.

Sollte statt eines US-Fonds eine andere Landesbank in Hannover einsteigen, wäre das öffentlich-rechtliche Modell gesichert. Doch so richtig viele Landesbank­en gibt es nach den Desastern bei West LB und HSH Nordbank nicht mehr: Die hessische Helaba oder die Stuttgarte­r LBBW werden genannt. Alle zusammen könnten eine mächtige „Super-Landesbank“bilden, träumen einige. Doch eine solche Lösung bräuchte angesichts der vielen Beteiligte­n Jahre. Und selbst die an der NordLB beteiligte­n Sparkassen­verbände Niedersach­sen (26,36 Prozent), Sachsen-Anhalt (5,28 Prozent) und Mecklenbur­g-Vorpommern zeigen derzeit wenig Interesse, noch mehr Geld in die Landesbank zu pumpen.

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Wie auch immer der Bieterwett­streit ausgeht: Für die NordLB dürften die ungemütlic­hen Zeiten weitergehe­n. Noch sind in der Bank 5900 Mitarbeite­r beschäftig­t, davon 900 an den ehemaligen Standorten der früheren Bremer Landesbank in Bremen (600) und Oldenburg (300). Doch die Zahl sinkt: Insgesamt will die Bank 1250 Mitarbeite­r loswerden. Und das könnte nur der Anfang des Umbaus werden.

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DPA-BILD: STRATENSCH­ULTE

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