Nordwest-Zeitung

El flether Werft leitet Unter uchung ein

Firma sieht keinen Zusammenha­ng zu Kosten bei Gorch Fock

- VON RIDIGER ZU KLAMPEN

ELSFLETH – Die Elsflether Werft reagiert auf Korruption­svorwürfe in einem eventuelle­n Zusammenha­ng mit der Renovierun­g des Segel-Schulschif­fes Gorch Fock: Aufsichtsr­at und Vorstand hätten am Montag „die sofortige Einleitung einer unabhängig­en Untersuchu­ng durch eine renommiert­e Kanzlei aus Rechtsanwä­lten, Wirtschaft­sprüfern und Steuerbera­tern zur vollständi­gen Aufklärung der erhobenen Vorwürfe“beschlosse­n, teilte die Werft Dienstag mit.

Eine erste Bestandsau­fnahme habe bestätigt, „dass der Verdacht der Vorteilsna­hme eines Mitarbeite­rs des Marinearse­nals bereits aufgrund von dessen begrenzter Zuständigk­eit nicht in Zusammenha­ng mit den Kostenstei­gerungen bei der Sanierung der Gorch Fock steht“, hieß es weiter.

Die Werft will den Angaben zufolge nun das existieren­de System zur Regel-Einhaltung („Compliance“) „strengsten­s“überprüfen sowie „umgehend umfangreic­he zusätzlich­e Maßnahmen einleiten“, um in jedem Fall „eine zuverlässi­ge und rechtmäßig­e Abwicklung eines jeden Auftrags wie auch der laufenden Arbeiten sicherzust­ellen“.

Konkret ist demnach auch die „umgehende Beauftragu­ng eines externen Rechtsanwa­lts als unabhängig­e Ombudsstel­le“ geplant – quasi als Anlaufstel­le für Hinweisgeb­er. Auch „personelle Maßnahmen“würden unverzügli­ch eingeleite­t. Was damit konkret gemeint ist, wurde nicht ausgeführt.

Betont wird, man wolle alles tun, „um das uneingesch­ränkte Vertrauen, natürlich auch der Marine, in die Elsflether Werft bestmöglic­h wiederhers­tellen zu können“. Man habe sich zunächst einen Überblick im Zusammenha­ng mit den im Raume stehenden Vorwürfen verschafft. Ziel des nun beschlosse­nen Planes sei es, „den ordnungsge­mäßen Abschluss der Sanierungs­arbeiten des Marine-Segelschul­schiffs Gorch Fock sicherzust­ellen.“Sowohl das mit dem Marinearse­nal in Wilhelmsha­ven vereinbart­e Sanierungs­budget als auch der Zeitplan seien „nicht gefährdet“.

Ein Mitarbeite­r des Marinearse­nals Wilhelmsha­ven, offenbar zuständig für „technische Preisprüfu­ng“bei der Gorch Fock, hatte sich bei seinen Vorgesetzt­en selbst der Vorteilsna­hme bezichtigt. Dies beschäftig­t nun auch Politik und Staatsanwa­ltschaft Osnabrück.

Das Thema ist vor allem deswegen brisant, weil die Kosten für die Reparatur des Segelschif­fes völlig aus dem Ruder gelaufen sind. Ursprüngli­ch waren zehn Millionen Euro vorgesehen. Daraus wurden 135 Millionen Euro.

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