Maritime Wirtschaft spürt raueren Wellengang
Stimmung trübt sich vor allem bei Reedern ein – Werften noch vergleichsweise robust
Die Hafenwirtschaft fordert mehr Tempo. Drohende Handelskriege machen sich bemerkbar.
HAMBURG/OLDENBURG – War die See im Vorjahr für die maritime Wirtschaft in Deutschland noch eher ruhig, kämpft die Branche jetzt wieder mit einem stärkeren Wellengang. Wie aus der jetzt veröffentlichten Herbstumfrage der IHK Nord, dem Zusammenschluss von zwölf norddeutschen Industrie- und Handelskammern, hervorgeht, ist die Stimmung der Branche gemessen an den hohen Werten des Vorjahres rückläufig.
Vor allem die deutschen Reeder sind weit weniger zuversichtlich als noch im Frühjahr. Der IHK-Nord-Geschäftsklimaindex gab hier um mehr als 20 Punkte nach und liegt derzeit bei 90,9 Punkten – dem niedrigsten Wert seit zwei Jahren. „Das geringe Wachstum der Weltwirtschaft und drohende Handelskriege wirken sich mittlerweile auch negativ auf die globale Schifffahrt aus“, sagte Gert Stuke, Vorsitzender der IHK Nord und Präsident der Oldenburgischen IHK.
Dagegen stehen die Werften und die Hafenwirtschaft noch vergleichsweise robust da. Bei den Werften gab das Stimmungsbarometer gegenüber dem Frühjahr nur um 3,1 auf 132,1 Punkte nach. „Der Fachkräftemangel ist derzeit im Schiffbau das größte Risiko mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung“, so Stuke.
Der Geschäftsklimaindex in der Hafenwirtschaft gab sogar nur um 1,1 auf 117,6 Punkte nach. Allerdings sind mehr als 70 Prozent der Betriebe unzufrieden mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. „Wir brauchen mehr Tempo bei der Planung und dem Bau wichtiger Infrastruktur für die Seehäfen“, mahnte Stuke.