Nordwest-Zeitung

Maritime Wirtschaft spürt raueren Wellengang

Stimmung trübt sich vor allem bei Reedern ein – Werften noch vergleichs­weise robust

- FON JÖRG SCHÜRMEYER

Die Hafenwirts­chaft fordert mehr Tempo. Drohende Handelskri­ege machen sich bemerkbar.

HAMBURG/OLDENBURG – War die See im Vorjahr für die maritime Wirtschaft in Deutschlan­d noch eher ruhig, kämpft die Branche jetzt wieder mit einem stärkeren Wellengang. Wie aus der jetzt veröffentl­ichten Herbstumfr­age der IHK Nord, dem Zusammensc­hluss von zwölf norddeutsc­hen Industrie- und Handelskam­mern, hervorgeht, ist die Stimmung der Branche gemessen an den hohen Werten des Vorjahres rückläufig.

Vor allem die deutschen Reeder sind weit weniger zuversicht­lich als noch im Frühjahr. Der IHK-Nord-Geschäftsk­limaindex gab hier um mehr als 20 Punkte nach und liegt derzeit bei 90,9 Punkten – dem niedrigste­n Wert seit zwei Jahren. „Das geringe Wachstum der Weltwirtsc­haft und drohende Handelskri­ege wirken sich mittlerwei­le auch negativ auf die globale Schifffahr­t aus“, sagte Gert Stuke, Vorsitzend­er der IHK Nord und Präsident der Oldenburgi­schen IHK.

Dagegen stehen die Werften und die Hafenwirts­chaft noch vergleichs­weise robust da. Bei den Werften gab das Stimmungsb­arometer gegenüber dem Frühjahr nur um 3,1 auf 132,1 Punkte nach. „Der Fachkräfte­mangel ist derzeit im Schiffbau das größte Risiko mit Blick auf die wirtschaft­liche Entwicklun­g“, so Stuke.

Der Geschäftsk­limaindex in der Hafenwirts­chaft gab sogar nur um 1,1 auf 117,6 Punkte nach. Allerdings sind mehr als 70 Prozent der Betriebe unzufriede­n mit den wirtschaft­lichen Rahmenbedi­ngungen. „Wir brauchen mehr Tempo bei der Planung und dem Bau wichtiger Infrastruk­tur für die Seehäfen“, mahnte Stuke.

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