Gäste mit Tasche scheitern am Eingang
Ärger über fehlende Ablage für Gepäck in Messehallen – „Nutzen Sie Schließfach am Bahnhof“
Die strengen Kontrollen gelten seit Oktober 2017. Es gab schon zahlreiche Beschwerden.
OLDENBURG – Es sollte ein schöner Nachmittag beim Basketball werden. Mit einem Freund hatte sich Ralf Reckling am Sonntag mit dem Rad auf den Weg zur Weser-EmsHalle gemacht, trotz Schnee und glatter Fahrbahnen. Doch die Vorfreude auf das Spiel erhielt an der Einlasskontrolle einen herben Dämpfer.
Fahrradhelm, Handschuhe, Wetterjacke und -hose verstaute der Basketballfan in seiner Fahrradtasche. Am Einlass zeigten die beiden dem zuständigen Personal die Eintrittskarten. „Der junge Mann am Eingang ,ignorierte’ meine aber. Vielmehr wies er auf meine Fahrradtasche und sagte mir, dass ich diese Tasche nicht mit in die Halle nehmen darf“, schreibt Reckling. Auf die Frage, wo er die Tasche abgeben könne, antwortete der Kontrolleur: „Sie können sie ja am Bahnhof in ein Schließfach tun.“
Diese Lösung kam für Reckling nicht in Frage. Nun schlug er seinerseits vor, die Tasche an der Garderobe in der Halle abzugeben, also nach der Kartenkontrolle. Doch auch diese Idee stieß auf wenig Gegenliebe. Auch das sei nicht möglich, weil er mit der Tasche nach der Einlassbarriere nicht zur Garderobe gehen dürfe. Klingt zwar irgendwie logisch, für Reckling war das aber höchst unbefriedigend
„Letztendlich musste ich mich dem Willen der WeserEms-Hallen-Betreiber beugen, um mir das Basketballspiel anschauen zu können. Ich habe die Fahrradtasche mit Helm und Regensachen notdürftig an mein Fahrrad ,angeschlossen’ und versucht, während des Spiels nicht daran zu denken“, berichtet der Baskets-Fan weiter.
Reckling hofft nun auf ein Einsehen bei den Weser-EmsHallen-Verantwortlichen: „Es muss doch möglich und völlig normal sein, statt einer DIN A4 großen Tasche (30 cm x 20 cm), welche in der WeserEms-Halle erlaubt ist, eine Fahrradtasche mit normalen Abmaßen (ca. 40 cm x 30 cm) hineinzunehmen oder als Alternative Schließfächer bzw. Garderobe als Ablage anzubieten.“Die Weser-Ems-Halle befinde sich schließlich in einer Fahrradstadt
Wenig Hoffnung auf eine kurzfristige Änderung der Praxis macht Kim Gütebier, Leiter Marketing und Kommunikation der Weser-Ems-Hallen. Die Sicherheitsstandards gelten seit Oktober 2017, erklärte er auf Nachfrage der Ð am Dienstag. In der ersten Zeit habe es ein bis zwei An- fragen beziehungsweise Beschwerden pro Woche gegeben.
Schließfächer im Eingangsbereich vor den Einlasskontrollen würden nicht aufgebaut, da sie aufgrund des zu erwartenden Vandalismus schnell beschädigt würden.
Geprüft und diskutiert werde zurzeit allerdings, ob man größere Taschen nach der Durchsuchung am Einlass anschließend zur Garderobe bringen darf. Es sei allerdings problematisch für Kongresse, Messen, Konzerte oder eben Basketballspiele, ein einheitliches Sicherheitskonzept zu finden.
Der Tag hatte für Reckling noch einen versöhnlichen Abschluss: Die Baskets gewannen 86:70 gegen Göttingen, und Tasche und Helm waren auch noch da, als er zu seinem Rad zurückkehrte.