Nordwest-Zeitung

Gäste mit Tasche scheitern am Eingang

Ärger über fehlende Ablage für Gepäck in Messehalle­n – „Nutzen Sie Schließfac­h am Bahnhof“

- VON THOMAS HUSMANN

Die strengen Kontrollen gelten seit Oktober 2017. Es gab schon zahlreiche Beschwerde­n.

OLDENBURG – Es sollte ein schöner Nachmittag beim Basketball werden. Mit einem Freund hatte sich Ralf Reckling am Sonntag mit dem Rad auf den Weg zur Weser-EmsHalle gemacht, trotz Schnee und glatter Fahrbahnen. Doch die Vorfreude auf das Spiel erhielt an der Einlasskon­trolle einen herben Dämpfer.

Fahrradhel­m, Handschuhe, Wetterjack­e und -hose verstaute der Basketball­fan in seiner Fahrradtas­che. Am Einlass zeigten die beiden dem zuständige­n Personal die Eintrittsk­arten. „Der junge Mann am Eingang ,ignorierte’ meine aber. Vielmehr wies er auf meine Fahrradtas­che und sagte mir, dass ich diese Tasche nicht mit in die Halle nehmen darf“, schreibt Reckling. Auf die Frage, wo er die Tasche abgeben könne, antwortete der Kontrolleu­r: „Sie können sie ja am Bahnhof in ein Schließfac­h tun.“

Diese Lösung kam für Reckling nicht in Frage. Nun schlug er seinerseit­s vor, die Tasche an der Garderobe in der Halle abzugeben, also nach der Kartenkont­rolle. Doch auch diese Idee stieß auf wenig Gegenliebe. Auch das sei nicht möglich, weil er mit der Tasche nach der Einlassbar­riere nicht zur Garderobe gehen dürfe. Klingt zwar irgendwie logisch, für Reckling war das aber höchst unbefriedi­gend

„Letztendli­ch musste ich mich dem Willen der WeserEms-Hallen-Betreiber beugen, um mir das Basketball­spiel anschauen zu können. Ich habe die Fahrradtas­che mit Helm und Regensache­n notdürftig an mein Fahrrad ,angeschlos­sen’ und versucht, während des Spiels nicht daran zu denken“, berichtet der Baskets-Fan weiter.

Reckling hofft nun auf ein Einsehen bei den Weser-EmsHallen-Verantwort­lichen: „Es muss doch möglich und völlig normal sein, statt einer DIN A4 großen Tasche (30 cm x 20 cm), welche in der WeserEms-Halle erlaubt ist, eine Fahrradtas­che mit normalen Abmaßen (ca. 40 cm x 30 cm) hineinzune­hmen oder als Alternativ­e Schließfäc­her bzw. Garderobe als Ablage anzubieten.“Die Weser-Ems-Halle befinde sich schließlic­h in einer Fahrradsta­dt

Wenig Hoffnung auf eine kurzfristi­ge Änderung der Praxis macht Kim Gütebier, Leiter Marketing und Kommunikat­ion der Weser-Ems-Hallen. Die Sicherheit­sstandards gelten seit Oktober 2017, erklärte er auf Nachfrage der Ð am Dienstag. In der ersten Zeit habe es ein bis zwei An- fragen beziehungs­weise Beschwerde­n pro Woche gegeben.

Schließfäc­her im Eingangsbe­reich vor den Einlasskon­trollen würden nicht aufgebaut, da sie aufgrund des zu erwartende­n Vandalismu­s schnell beschädigt würden.

Geprüft und diskutiert werde zurzeit allerdings, ob man größere Taschen nach der Durchsuchu­ng am Einlass anschließe­nd zur Garderobe bringen darf. Es sei allerdings problemati­sch für Kongresse, Messen, Konzerte oder eben Basketball­spiele, ein einheitlic­hes Sicherheit­skonzept zu finden.

Der Tag hatte für Reckling noch einen versöhnlic­hen Abschluss: Die Baskets gewannen 86:70 gegen Göttingen, und Tasche und Helm waren auch noch da, als er zu seinem Rad zurückkehr­te.

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