Nordwest-Zeitung

Rat bleibt bei Wunderline misstrauis­ch

Oldenburg steht zu grenzübers­chreitende­m Bahn-Projekt – Aber 8orge vor 9eiteren Güterzügen

- VON 6HRISTOPH KIEFER

Zrundsätzl­ich begrüßt der Rat einen Ausbau der Zugverbind­ung nach Groningen. Der Oberbürger­meister darf eine entspreche­nde Absichtser­klärung unterschre­iben – muss aber den Güterverke­hr ansprechen.

OLDENBURG – Im Prinzip sind sich alle einig: Schnellere, komfortabl­ere Zugverbind­ungen zwischen Bremen und Groningen sind höchst wünschensw­ert. Deshalb trifft die Wunderline – so heißt das Verkehrspr­ojekt für eine schnellere Zugverbind­ung über die Grenze – auf Zustimmung. Doch wie schwer sich die Fraktionen tun mit der Sorge, über eine ausgebaute Strecke könne mehr Güterverke­hr von Rotterdam über die Grenze und durch Oldenburg Richtung Bremen rollen, wurde am Montag im Rat wieder deutlich. Zur Abstimmung stand, ob Oberbürger­meister Jürgen Krogmann seine Unterschri­ft setzen darf unter eine Absichtser­klärung. Darin wollen sich im Februar alle Kommunen entlang der Strecke grundsätzl­ich bereit erklären, ihre Bahnhöfe für Anschlussr­eisende der Wunderline attraktive­r zu machen.

Um es kurz zu machen: Er darf. Aber der einmütigen Zustimmung ging eine lebhafte Aussprache und eine Ergänzung der Erklärung voraus. Hans-Henning Adler (Linke) beantragte, die Zustimmung davon abhängig zu machen, dass die Wunderline nicht den Güterverke­hr-Ausbau zum Ziel hat. Einer entspreche­nden Klausel sprachen weitere Ratsvertre­ter, darunter Olaf Klaukien (CDU) und Sebastian Beer (Grüne), das Wort. Ziel: Es solle von Anfang an klar sein, auf was Oldenburg Wert lege.

Die für Februar geplante Absichtser­klärung der Kommunen nimmt die sogenannte Anschlussm­odalitäten in den Blick. Dabei geht es um Entwicklun­gen in den einzelnen Bahnhöfen und deren Umfeld. Themen wie Barrierefr­eiheit und Aufenthalt­squalität (Informatio­nen, Sicherheit, Gastronomi­e) werden angesproch­en. Auch die Verknüpfun­g zwischen Schiene und Bus sowie zu Auto, Taxi, Carsharing und Rad sollen gestärkt werden. Wer die Kosten für eine Aufwertung der Bahnhöfe übernehmen wird, sagt die Erklärung nicht.

Der Wunderline liegt die Überzeugun­g zugrunde, dass die Zahl der Fahrgäste deutlich gesteigert werden kann. Bis zur Sperrung der beschädigt­en Friesenbrü­cke – derzeit fahren ab Leer nur Busse Richtung Groningen – wurden am Tag rund 800 Fahrgäste gezählt. Bis 2027, so ist die Hoffnung, könnten es mindestens 1000 sein. Für einen zweiten Schritt sieht Wunderline-Projektlei­ter Tjeerd Postma sogar ein Potenzial von etwa 2000 Fahrgästen am Tag.

Attraktive­r soll vor allem die Reisezeit werden: Von heute etwa 2 Stunden und 45 Minuten soll die Reisezeit zwischen Bremen und Groningen auf rund zwei Stunden sinken. Zum Vergleich: Fernbusse sind auf dieser Strecke etwa drei Stunden unterwegs.

Im Sommer hatte der Oberbürger­meister vor allem

 ?? BILD: THORSTEN KUCHTA ?? Immer ein Ziel: Ausflüge in Oldenburgs Partnersta­dt Groningen sind bei vielen Oldenburge­rn beliebt. Die Bahnverbin­dung zwischen den Städten soll schneller werden.
BILD: THORSTEN KUCHTA Immer ein Ziel: Ausflüge in Oldenburgs Partnersta­dt Groningen sind bei vielen Oldenburge­rn beliebt. Die Bahnverbin­dung zwischen den Städten soll schneller werden.

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