Nordwest-Zeitung

Ein moden aus der Nazizeit“

.arco Trips ist Präsident des Niedersäch­sischen Städte- und Gemeindebu­ndes. Der 47-Jährige sieht Gefahren im AfDLehrerp­ortal.

- V5N LARS LAUE, BÜRO HANNOVER

FRAGE: Zerr Trips, verstehen Sie die Aufregung um das AfDLehrerp­ortal?

MARCO TRIPS: Ich finde das Vorgehen der AfD schon bemerkensw­ert. In der Tat sollten Lehrer politisch neutral sein, Verstöße können bei den zuständige­n Behörden geltend gemacht werden. Jedoch erinnert das Schaffen eines parteieige­nen Portals für Beschwerde­n über negative Meinungsäu­ßerungen zur AfD schon an Methoden, die wir aus der Nazizeit kennen. FRAGE: Was genau kritisiere­n Sie an dem Portal?

TRIPS: Natürlich muss das Neutralitä­tsgebot an den Schulen eingehalte­n werden, es muss ausgewogen über die Parteienla­ndschaft gelehrt werden. Zu kritisiere­n ist jedoch der Aspekt der Denunziati­on, also öffentlich dazu aufzurufen, solche Fälle zu suchen und bei der AfD zu melden. Zuständig sind andere staatliche Stellen, nicht eine Partei. So wie es nach außen kommunizie­rt wird, ruft man zu Spitzeltum auf und zerstört das Vertrauen in die Schulen. Das ist bewusste Destabilis­ation.

FRAGE: In einem Beitrag in einem sozialen Netzwerk schreiben Sie, die AfD lasse ihre Maske fallen. Was meinen Sie damit?

TRIPS: Ich habe auch gesagt, dass nicht jede Meinung, die von der AfD vertreten wird, deshalb per se falsch ist, weil sie von der AfD stammt. Jedoch lässt die Einrichtun­g eines solchen Meldeporta­ls erahnen, wie die AfD mit Kritikern umgehen würde, wenn sie könnte. Bei solchen Aktionen muss man bedenken, welche Geister man ruft und ob man sie wieder los wird oder überhaupt los werden will. Denunziati­on ist der erste Schritt. Manche werden sich dadurch ermutigt fühlen, Worten auch Taten folgen zu lassen.

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BILD: JAN ISO JÜRGENS

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