Darum ist Darts auch Kopfsache
Experten erklären mentale Belastung der Athleten
Für viele Beobachter ist Darts ein netter Zeitvertreib in der Kneipe. Ein Sportwissenschaftler sagt, warum mehr dahintersteckt.
LONDON – Kritiker belächeln die bewegungsarme Pfeilekunst noch immer, nicht selten kommt die Frage: Darts, ist das überhaupt Sport oder gehört das weiterhin in die Kneipe? Bei der WM im Londoner Alexandra Palace fallen fast im Minutentakt die Entscheidungen. Die Fans feiern sich meist selbst, die Atmosphäre ist gewohnt ausgelassen zur Weihnachtszeit in der englischen Hauptstadt.
Während die verkleidete Party-Meute unten tobt, müssen die Profis oben auf der Bühne Enormes leisten, vor allem im Kopf. In wenigen Momenten können Partien komplett kippen, es ist wie das Elfmeterschießen beim Fußball. Hin und her, her und hin und wieder zurück. Das Publikum kann sie feiern oder ausbuhen. Für eine schlechte Aufnahme kann direkt die Quittung kommen. Das alles muss der Kopf verarbeiten, er ist oft das entscheidende Element beim Pfeilewerfen. Dennoch wird Darts weiterhin noch oft belächelt.
„Natürlich braucht man beim Darts nicht die körperliche Kondition wie beim SkiLanglauf“, sagt Sportwissenschaftler Professor Christopher Huth von der Bundesden wehr-Universität München: „Darts hat aber feste Regeln, einen stetigen Wettkampf und wird leistungsorientiert gespielt. Also ist es klar eine Sportart.“Zudem sei die Wurfbewegung eingekeiner zigartig, sie be es in anderen Sportart, verdeutlicht Huth. 2010 wurde Darts Mitglied im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und als Sportart anerkannt.
„Es ist 100 Prozent Sport für die Spieler, und für die Zuschauer ist es, glaube ich, ein bunter Mix“, erklärt Deutschlands bester Spieler, Max Hopp. Darts-KommenElmar tator Paulke hat noch deutlichere Worder te bei Frage, ob Darts als Sport bezeichnet wer- kann: „Es ist kein athletischer Sport, es ist ein Mentalsport. Das unterschätzt man, weil es so einfach aussieht. Dass es kein Sport ist, behaupten nur die, die denken, man müsse beim Sport schwitzen.“
Das Schwitzen hält sich im Vergleich zu anderen Sportarten in der Tat in Grenzen, mental können die Profis schon deutlich eher ins Schwitzen geraten. „Der Kopf hat einen riesigen Einfluss. Die Wurfbewegung ist relativ simpel, daher spielt sich bei den Profis fast alles im Kopf ab. Mindestens 90 Prozent ist Kopfsache“, sagt Paulke. In Konzentrationssportarten wie Darts oder Golf sei die mentale Stärke von noch höherer Bedeutung im Vergleich zu eher athletisch geprägten Sportarten, sagt Sportwissenschaftler Huth.
Diese Kopfsache kann manchmal fast unerklärlich erscheinen. Aus wenigen Fehlversuchen auf das wichtige Doppelfeld entsteht plötzlich Verunsicherung, der Gegner kommt wiedererstarkt zurück, und scheinbar schon entschiedene Partien können wieder kippen. Training im Mental-Bereich wird daher zunehmend wichtiger im Sport. „Es wird viel Mentaltraining betrieben. Viele Spieler sagen das: Ich war vom Kopf her nicht da, ich war nicht bei der Sache. Das ist auch der Grund, warum der Kopf immer mehr Ansehen ergattert“, sagt der deutsche Darts-Profi Martin Schindler, einer der vier deutschen Teilnehmer, die in London an den Startgegangensind.
ERGEBNISSE
FUßBALL
Club-WM in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Halbfinale Kashima Antlers - Real Madrid 1:3. Finale am Samstag FC Al Ain - Real Madrid.
BASKETBALL Euroleague, 13. Spieltag Armani Mailand - Bayern München 78:80. Eurocup, 10. Spieltag, Gruppe A Basket Brescia - RP Ulm 80:97. Gruppe B Alba Berlin - Kuban Krasnodar 82:92.
Gruppe D Fraport Skyliners - Unics Kasan 65:72.
Champions League, 9. Spieltag, Gruppe A Sidigas Avellino - Riesen Ludwigsburg 82:76.
Gruppe C Dijon Basket - Brose Bamberg 97:101 n.V.
Gruppe D Medi Bayreuth - SIG Straßburg 76:84.
Europe Cup, Zwischenrunde, 2. Spieltag, Gruppe I Pinar Karsiyaka - s.Oliver Würzburg 87:96 n.V.
HANDBALL
DHB-Pokal, Viertelfinale SC Magdeburg - Frisch Auf Göppingen 40:27. Für das Final Four (6./7. April 2019 in Hamburg) qualifiziert Füchse Berlin, TSV Hannover-Burgdorf, THW Kiel, Magdeburg.
VOLLEYBALL Champions League, 2. Spieltag, Gruppe D LT Danzig - Berlin Volleys 3:0 (26:24, 25:19, 25:18).
SKI ALPIN
Weltcup in Gröden, Frauen, Super-G 1. Ilka Stuhec (Slowenien) 1:31,87 Minuten, 2. Tina Weirather (Liechtenstein) und Nicole Schmidhofer (Österreich) +0,05 Sekunden – 7. Viktoria Rebensburg (Kreuth) +0,43. Weltcup in Saalbach-Hinterglemm, MFnner Riesenslalom 1. Zan Kranjec (Slowenien) 2:50,08, 2. Loic Meillard (Schweiz) +0,19 – 4. Stefan Luitz (Bolsterlang) +0,58.