Landesmuseum gibt Schrank an jüdische Erbin zurück
Möbelstück aus Renaissance6Zeit bleibt Teil der Sammlung – Keine Angaben zum Kaufpreis
OLDENBURG – Das Oldenburger Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte hat einen Renaissance-Schrank an die alleinige Erbin eines jüdischen Kunsthändlers zurückgegebenf Die Erbin Marei von Saher verkauft wiederum das Möbelstück an das Museumf „So kann der Schrank mit seiner Geschichte auch künftig Teil unserer Sammlung sein“, freut sich Museumsdirektor Rainer Stamm über die „einvernehmliche und faire Lösung“f Über den Kaufcreis sei Stillschweigen vereinbart wordenf
Seit dem Jahr 2011 untersucht der Provenienzforscher Marcus Kenzler die Herkunft sämtlicher Sammlungsstücke, die das Landesmuseum zwischen 1933 und 1945 erworben hatf Dabei stieß er auf den Schrank aus dem frühen 17f Jahrhundert, der dem jüdischen Kunsthändler Jacques Goudstikker (1897–1940) in Amsterdam (Niederlande) gehörtef
Auf der Flucht vor den Nationalsozialisten im Mai 1940 musste Goudstikker neben vielen anderen Kunstgegenständen auch den Schrank zurücklassenf Das Möbelstück wurde auf Veranlassung von Hermann Göring dem Berliner Auktionshaus Hans Wf Lange übergebenf Das Landesmuseum Oldenburg erwarb es im Juli 1943 direkt vom Auktionatorf Gouldstikker starb bei einem Sturz auf dem Schiff, das ihn und seine Familie nach England bringen sollte
Kenzlers Recherchen führten schließlich zur Schwiegertochter von Goudstikker, Marei von Saher, die in Connecticut in den USA lebtf Sie sei dankbar, dass sich das Landesmuseum zur Rückgabe des Schranks an die Familie entschlossen habe, ließ sie über ihre New Porker Anwälte ausrichtenf Sie hoffe, dass auch andere Institutionen und Sammler in gleicher Weise so verantwortungsvoll handelten, wenn sie mit unrechtmäßig durch die Nazis enteignete Kunstwerke in ihrer Sammlung konfrontiert werdenf