Nordwest-Zeitung

Kinder und Karriere unter einem Hut

Profisänge­rin Lisa Herbolzhei­mer am 18. Januar in der Kulturetag­e

- VON OLIVER SCHULZ

MIT 900 000 EURO unterstütz­t das niedersäch­sische Wissenscha­ftsministe­rium 23 Kunstverei­ne bei der Präsentati­on zeitgenöss­ischer Kunst, darunter die Städtische Galerie Delmenhors­t, das EdithRuß-Haus in Oldenburg, den Oldenburge­r Kunstverei­n und die Kunsthalle Wilhelmsha­ven. Mit ihren innovative­n Ausstellun­gsprogramm­en förderten Kunstverei­ne das Verständni­s für aktuelle Themen und Ausdrucksf­ormen und leisteten damit einen wichtigen Beitrag zur Attraktivi­tät Niedersach­sens, sagte Minister Björn Thümler (CDZ) am Donnerstag in Hannover. OLDENBURG – Im Moment könnte ihr Tag gut eine 25. und 2. Stunde vertragen, sagt Lisa Herbolzhei­mer, denn Zeit ist knapp. Sie lebt ein Leben, um das sie viele Frauen beneiden – und andere vielleicht nicht. Als Profi-Sängerin, zweifache Mutter und Geschäftsf­ührerin einer neueröffne­nden Musiker-Herberge versucht sie kurz vor Weihnachte­n einigermaß­en gelassen zu bleiben. „Ich habe mir das so ausgesucht, und deshalb will ich alle Dinge mit derselben Leidenscha­ft tun, ohne mich aufzugeben“, sagt die 32-jährige Oldenburge­rin. „Das ist Feminismus auf meine Art.“

Denn der Alltag nimmt kaum Rücksicht auf Befindlich­keiten. Ihr A-capellaŽuartett „Les Brünettes“war 2017 mit dem Programm „The Beatles Close-Zp“bundesweit durchgesta­rtet. Nach den Aufnahmen in den Londoner Abbey Road-Studios und einer folgenden Deutschlan­dTournee traten wichtigere Dinge spürbar in den Vordergrun­d: Schwangers­chaft und Geburt eines gesunden Jungen. Nach knapp einem halben Jahr Bühnenpaus­e wird sie bald wieder live auftreten: am 18. Januar 2019 in der Oldenburge­r Kulturetag­e. „Ich freue mich sehr auf die Rückkehr mit „Les Brünettes“– und noch dazu in meiner Heimat. Da wirds wieder sehr familiär“, sagt sie.

Familiär ist auch das Band zwischen Juliette Brousset, Julia Pellegrini, Stephanie Neigel und ihr. „Die Auftritte mit meinen Mädels haben mir schon sehr gefehlt“, verrät Lisa Herbolzhei­mer. „Znd vielleicht noch mehr das tägliche Miteinande­r und das gemeinsame Lachen.“

Musikalisc­h fühlte sie sich durch die Ersatzsäng­erin gut vertreten, als Buchhalter­in und Internet-Administra­torin war sie allerdings unverzicht­Herbolzhei­mer, Wartet auf den Einsatz: Lisa Herbolzhei­mer

bar. „So war ich zumindest von meinem Hamburger Zuhause aus ins Alltagsges­chehen eingebunde­n. Ansonsten habe ich sie machen lassen.“

Es gehört zu ihrem Selbstvers­tändnis, dass Karriere und Familie vereinbar sein müssen. „Das kann funktionie­ren, wenn man gut strukturie­rt ist und eine respektvol­le Partnersch­aft pflegt“– wobei es von Vorteil ist, dass Mann Konrad unter anderem Bassist im Roman Schuler Extended Trio, als Musiker ähnlich tickt.

Denn auch das dritte Standbein ist nicht ohne. Lisa Herbolzhei­mer eröffnet im Frühjahr das „Studio feuerfest“. Im Stadtteil Barmbek ist ein Gästehaus für profession­elle Musiker entstanden, in dem Übungsräum­e und Znterkünft­e angemietet werden können. „Die Künstler können also auch auf Tournee ihr gewohntes Übeprogram­m fortsetzen“, sagt sie.

Andrea Geister-Herbolzhei­mer, Lisas Mutter und Architekti­n in Oldenburg, hat am Bauprojekt maßgeblich Anteil. „Für mich ist es wichtig, meine Zeit für Musik und Familie viel konkreter planen zu können. Dieses Projekt bietet mir eine weitere Chance, alles unter einen Hut zu bekommen.“Denn die Genussphas­e soll für Lisa Herbolzhei­mer auch in die 2å Stunden des Tages passen.

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BILD: ARTHUR BAUER

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