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Evangelisches Krankenhaus musste Betten frei lassen
OLDENBURG/MW – Nach unserer Berichterstattung über den Mangel an Pflegekräften auf Intensivstationen (Ð vom 14. Dezember 2018), hat sich eine Ð-Leserin bei uns gemeldet, der der Bericht sauer aufgestoßen ist. Das Evangelische Krankenhaus, so bemängelte die ehemalige Mitarbeiterin, sei sehr wohl von Bettensperrungen betroffen gewesen. Im Gespräch mit unserer Zeitung hatte Pflegedirektor Dominik Honecker angegeben, dass es derzeit keine Probleme durch den Fachkräftemangel auf Intensivstationen gebe, beziehungsweise, dass im Evangelischen Krankenhaus keine Betten durch fehlendes Personal frei bleiben müssten.
Doch eben diese Aussage wollte die ehemalige Mitarbeiterin nicht unkommentiert stehen lassen: Im Zeitraum von Sommer 2017 bis mindestens März 2018 sei die Bettensperrung die Regel gewesen. Die Rede ist gar von einem „Dauerzustand“. Dazu erklärte Dominik Honecker, der selbst erst seit Juli 2018 im EV arbeitet, auf Nachfrage: „Das ist für diesen Zeitraum richtig. Vor allem in der Zeit des Jahreswechsels bis etwa März 2018.“Der Grund sei unter anderem die starke Grippewelle gewesen, die nicht nur im Evangelischen Krankenhaus, sondern im gesamten Norden und bundesweit für einen hohen Krankenstand beim Pflegepersonal gesorgt habe. In die Zeit sei außerdem die Großsanierung einer Intensivstation gefallen, was zu weiteren Ausfällen geführt habe.
In anderen Häusern wird dem Ausfall von Pflegekräften unter anderem durch den Einsatz von Leiharbeitern begegnet. „Auch das hat es bei uns gegeben“, erklärt Hone- cker. Doch wolle man sich von dieser Praxis in Zukunft immer weiter lösen. Aktuell gibt es in dieser Woche krankheitsbedingte Ausfälle im EV. So weit, dass das Krankenhaus aktiv von sich aus Betten sperren lassen müsste, sei die Situation laut Honecker aber derzeit nicht. Vielmehr sei es so, dass besser besetzte Stationen diejenigen mit weniger Kräften entlasten.
Jedes Krankenhaus, auch in Oldenburg, sei an ein sogenanntes Meldesystem namens Ivena angeschlossen, wohin Kliniken bei Engpässen gesperrte Betten melden, um die Verteilung besser gewährleisten zu können. Sollten Betten gesperrt werden, also frei bleiben müssen, werden Patienten demnach auf andere Häuser verteilt. „Meines Wissens haben wir derzeit kein Bett dort abgemeldet“, sagt Honecker. Wobei dies nicht originär zu seinen Aufgaben zähle, sondern eher in der Hand der Ärzte liege.