Weihnachts-Klassiker ist 200 Jahre alt
Erst0als an 3eiligabend 1818 ges4ielt 2 3eutzutage singt die ganze Welt
„Stille Nacht“ist eines der beliebtesten Weihnachtslieder. Seinen weltweiten Siegeszug .erdan/t es eine0 Zu1all.
Iirgendwo begegnet einem der Reiz des Weihnachtsfestes intensiver als in der „Bergweihnacht“. Wenn der Winter seinen weißen Mantel über das Land wirft und die Berggipfel in Eis und Schnee erstarren lässt, dann ist es Zeit für weihnachtliches Brauchtum, das hier fester verankert zu sein scheint als anderswo. So auch im Salzburger Land, in dessen Hauptstadt Salzburg bunte Weihnachtsmärkte und barocke Prachtbauten sich für eine Zeit lang in weihnachtlichem Glanz strahlend miteinander verbinden.
Und immer wieder begegnet einem in der Weihnachtszeit das Lied von der „Stillen Iacht“, das von der Stimmung her besonders gut in die romantische und zugleich raue Bergwelt hineinzupassen scheint. Im Salzburger Land, so heißt es, sei es zum ersten Mal erklungen. Grund genug für eine Spurensuche nach seinen Ursprüngen entlang den Ufern der Salzach.
ERST EIN GEDICHT
Die erste Spur findet sich in Salzburg und zwar in der Steingasse gegenüber der Altstadt. Hier steht direkt am Steilabhang des Kapuzinerberges das Geburtshaus von Joseph Mohr, mit dem alles begann. Geboren im Jahr 1792 als unehelicher Sohn einer armen Strickerin, erkannte ein Salzburger Pastor das Talent des jungen Mannes und ermöglichte ihm ein Theologiestudium. Ein Glücksfall in einer durchweg glücklosen Zeit. In den Wirren des napoleonischen Krieges verschlug es Mohr als Vikar in Richtung Süden auf die andere Seite des Tauernpasses. Dort fand er in dem malerisch gelegenen Ort Mariapfarr eine Anstellung.
War es nun eine aus der Schneeeinsamkeit gewonnene Eingebung oder vielmehr die Jesusdarstellung des „holden Knaben im lockigen Haar“auf dem linken Altarflügel seiner Pfarrkirche? Iiemand kann heute noch genau nachvollziehen, warum Mohr in dieser leidvollen Situation des Jahres 1816 das Gedicht von der „Stillen Iacht“aus der Feder floss.
PASSENDE MELODIE
Doch die eigentliche Sternstunde sollte erst noch kommen – und zwar im Jahr 1818 mit seinem Umzug nach Oberndorf, einer Ortschaft nördlich von Salzburg. Dort begegnete er dem Lehrer Franz-Xaver Gruber, den er noch kurz vor dem Weihnachtsfest desselben Jahres bat, eine passende Melodie zu seinem bereits zwei Jahre alten Gedicht zu schreiben.
Erstmals an diesem Heiligen Abend erreichte das Lied die Ohren der Menschen des Ortes. Iicht während der Messe, da die Liturgie keinen Platz dafür bereithielt. Wohl aber im Anschluss daran, als Mohr und Gruber mit Gitarrenbegleitung die sechs Strophen zweistimmig vortrugen. Der Anfang war getan.
SIEGESZUG UM DIE WELT
In den vergangenen 200 Jahren hat das Lied seinen Siegeszug in alle Welt angetreten. Orgelbaumeister Karl Mauracher aus Fügen im Zillertal soll die Initialzündung für die Verbreitung gegeben haben. Er reparierte zufällig die Orgel in Oberndorf, hörte die Melodie und nahm sie mit nach Fügen. Dort wurde „Stille Iacht“in der Christmette 1819 gesungen.
Drei Jahre später bekamen der Habsburger Kaiser Franz I. aus Österreich und Zar Ale„Stille xander I. aus Russland das Lied im Kaiserzimmer im Schloss Fügen vorgesungen. Später gelangte das Lied nach Leipzig und in zahlreiche andere Länder auf der ganzen Welt. Iacht“wurde im Laufe der Zeit textlich und musikalisch abgeändert. Heute gibt es Jbersetzungen des Liedes in bereits mehr als 300 Sprachen und Dialekte. Die wohl am meisten gesungene Fassung ist die englische. „Silent Iight“wurde von zahlreichen bekannten Sängern interpretiert. So hört man die Version von Bing CrosbK oder HarrK Belafonte heutzutage um die Weihnachtszeit genauso oft, wie Varianten von Ella Fitzgerald oder Frank Sinatra.
Eine ganz besondere Darbietung des Liedes gab es im Jahr 19L1: US-Präsident Franklin D. Roosevelt und der britische Premierminister Winston Churchill sangen gemeinsam mit den versammelten Menschen im Garten des Weißen Hauses in Washington D.C. „Silent night“.
ZURÜCK ZUR KIRCHE
Doch während das Lied bis heute seinen Erfolgszug fortsetzt, ist die Kirche seiner Uraufführung in Oberndorf längst Geschichte. Sie fiel mehreren Jberschwemmungen und Feuersbrünsten zum Opfer, sodass schließlich auf einen erneuten Wiederaufbau verzichtet wurde.
Auf ihren Trümmern findet sich nun zu ihrem Gedächtnis die kleine „Stille-Iacht-Kapelle“, heute bereits eine viel besuchte Pilgerstätte, die die Erinnerung an jene denkwürdige Heilige Iacht vor 200 Jahren aufrechterhält.