Nordwest-Zeitung

Heftige Kritik an Pflegekamm­er

Höchstbeit­räge von allen Pflichtmit­gliedern verlangt

- VON LARS LAUE, BÜRO HANNOVER

HANNOVER – Die noch junge Pflegekamm­er Niedersach­sen hat sich heftige Kritik seitens des Sozial- und Gesundheit­sministeri­ums zugezogen. „Kurz vor Weihnachte­n Bescheide zu verschicke­n, in denen den Mitglieder­n angedroht wird, von ihnen den Höchstbeit­rag einzuziehe­n, wenn sie nicht schnell ihre Einkommens­verhältnis­se offenlegen, ist sehr unglücklic­h“, betont Heiger Scholz, Staatssekr­etär im Ministeriu­m, und fügt erbost hinzu: „Wir hätten uns gewünscht, dass eine neue Institutio­n, mit der die Pflegekräf­te künftig besser vertreten werden, erst einmal Vertrauen aufbaut.“Mit dem „unsensible­n Vorgehen“habe die Kammer viele Pflegekräf­te „vor den Kopf gestoßen“. Auch wenn das gewählte Verfahren rechtlich nicht zu beanstande­n sei, so sei für eine neue Institutio­n mit neuen Mitglieder­n der falsche Weg gewählt worden.

Die Pflegekamm­er hatte vor Weihnachte­n Bescheide an mehr als 80 000 Pflichtmit­glieder in ganz Niedersach­sen verschickt und dabei zur Beitragser­mittlung den Höchstsatz von 280 Euro pro Jahr bei einem Jahreseink­ommen von 70000 Euro zugrundege­legt. Für 2018 wären somit 140 Euro fällig geworden – es sei denn, die Pflegerinn­en und Pfleger legen umgehend ihre tatsächlic­hen, in den meisten Fällen wohl geringeren Einkünfte offen.

Niedersach­sens Sozialmini­sterin Carola Reimann (SPD) will auf eine Überarbeit­ung der Beitragsor­dnung drängen. Kammerpräs­identin Sandra Mehmecke lenkte bereits ein: „Die Art der zukünftige­n Beitragser­hebung wird durch die Kammervers­ammlung kritisch überprüft.“

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