Flucht nach vorn
E s scheint in der Tat noch immer Menschen zu geben, die sich über einen Besuch von Donald Trump freuen. Im Irak stationierte US-Soldaten ließen sich sogar mit ihm fotografieren; wobei es keine Rolle spielt, ob der Präsident Wertschätzung für sie empfindet oder nur auf schöne, an die Heimat adressierte Weihnachtsbilder aus ist.
Eigentlich hatte Trump über die Festtage Erholung im eigenen Golfclub in Florida geplant. Doch wegen des Streits mit den erstarkten Demokraten um das neue Budgetgesetz sind die Regierungsgeschäfte in Washington weitgehend lahmgelegt.
Bislang war dem Egomanen im Weißen Haus der Besuch bei seinen Soldaten nicht wichtig. Die Vereinigten Staaten könnten nicht weiter der Weltpolizist sein. Dass seine Truppen in Ländern aktiv sind, von denen die meisten US-Amerikaner noch nicht mal gehört hätten, wie Trump behauptet, mag allerdings vor allem an der vom Präsidenten zelebrierten Ignoranz in der Außenpolitik liegen.
Statt also die Zeit daheim mit renitenten Oppositionellen zu verbringen, hat der Oberbefehlshaber der Streitkräfte die Flucht nach vorn angetreten. Auf den US-Stützpunkten ist Trumps Welt noch in Ordnung: dankbare Angestellte und gewaltsam ausgetragene Konflikte.
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