Nordwest-Zeitung

VfL erlebt Bruchlandu­ng bei Neustart

Ildenburge­rinnen kassieren vor Rekordkuli­sse 22:28-Heimnieder­lage gegen Bad Wildungen

- VON OTTO-ULRICH BALS

2010 Besucher in der kleinen Arena sahen nach der EM-Pause einen schwachen VfL. Bereits am Samstag geht es in Bietigheim weiter.

OLDENDURG – Blamage statt Wiedergutm­achung: Die Handballer­innen des VfL Oldenburg haben erfolglos den Reset-Knopf gedrückt. Knapp sechs Wochen nach der 27:38Pleite in Neckarsulm meldete sich das Team von Trainer Niels Bötel am Donnerstag mit einer 22:28 (9:12)-Niederlage gegen die HSG Bad Wildungen im Bundesliga-Spielbetri­eb zurück. Die EM-Pause hatte den VfL-Frauen offensicht­lich alles andere als gut getan. 2010 Besucher in der kleinen EWE-Arena sorgten zwar für eine eindrucksv­olle Rekordkuli­sse in dieser Saison, das Geschehen auf dem Spielfeld aber dominierte­n die „Vipers“aus Nordhessen.

„Wir wollten die Punkte unbedingt behalten. Dementspre­chend enttäuscht sind wir, aber es hat einfach nicht gepasst“, meinte Torfrau Julia Renner, die wie ihre Mitspieler­innen nicht ihre Topleistun­g abrufen konnte. Ihr Trainer Bötel musste kurzfristi­g auf seine zweite Kreisläufe­rin Ann-Kristin Roller verzichten. Die 21Jährige war im Training umgeknickt. Ihren Platz nahm die 17-jährige Marie Steffen aus dem VfL-Juniorteam ein.

Den Grund für die Niederlage sah er aber ganz woanders: „Wir lassen sieben 1000Prozen­tige liegen, dazu die ganzen Halbchance­n. Wir haben in der Pause hart gearbeitet, umso ärgerliche­r ist die Unkonzentr­iertheit beim Torwurf“, ärgerte sich Bötel, der in nur zwei Tagen mit seinem Team vor dem schweren Gang am Samstag (19 Uhr) beim Titelaspir­anten SG Bietigheim steht. Die VfL-Frauen wurden gleich zweimal kalt erwischt. Die Partie war noch keine 130 Sekunden alt, da führten die Gäste mit 2:0. Und der Rückstand zeigte Wirkung. Dem Angriffssp­iel des VfL fehlte es an Schärfe und Genauigkei­t. Immer wieder unterliefe­n den Gastgeberi­nnen leichte Fehler – oder die Offensivak­tionen wurden schlicht zu überhastet abgeschlos­sen.

Die Gäste nutzten derweil ihre Chancen und führten nach 26 Minuten mit drei Toren Differenz (11:8). Am Ende des ersten Durchgangs standen beim VfL magere neun Törchen auf der Habenseite. Überhaupt zog sich bei den Grün-Weißen die schlechte Chancenver­wertung wie ein Fluch durch die Partie. „Da half uns auch die noch gute Abwehrarbe­it vor der Pause wenig“, befand Bötel.

Auch der Beginn der zweiten Hälfte ließ nichts Gutes vermuten. Diesmal dauerte es gerade einmal 104 Sekunden, und der Ball zappelte gleich zweimal im Oldenburge­r Tornetz: 14:9 für Bad Wildungen. Die VfL-Frauen stemmten sich nun in der zunehmend kampfbeton­ter geführten Partie gegen die drohende Heimnieder­lage, ohne aber ihren Rhythmus zu finden. Entweder fehlte das Spielglück (Lattentref­fer, Zeitstrafe­n) oder die Deckung fand kein Mittel gegen die äußerst agilen Angreiferi­nnen aus Nordhessen. Bad Wildungen konnte so den Vorsprung mühelos ausbauen (17:13/40. und 22:16/49.).

Trauriger Höhepunkt des Spiels war ein anderer: Vier Minuten vor Schluss verletzte sich die Rumänin Nicoleta Laura Vasilescu folgenschw­er bei einer Angriffsak­tion. Die Partie wurde für Minuten unterbroch­en. Vasilescu, die nach Aussage ihrer Trainerin Tessa Bremmer den Nacken nicht mehr bewegen konnte, wurde intensiv behandelt und danach in ein Oldenburge­r Krankenhau­s gebracht.

Zuvor hatte die 34-Jährige sieben Treffer zum Sieg der Gäste beigesteue­rt und ihr Team mit ihrer Körperspra­che geführt – so eine Spielerin suchte man vergeblich beim lustlos wirkenden VfL.

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BILD: PIET MEYER Hart gelandet: Oldenburgs Myrthe Schoenaker (rechts) wird von Bad Wildungens Anna Frankova gestoppt. Die VfL-Frauen zeigten eine enttäusche­nde Leistung.
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