Nordwest-Zeitung

Tätersuche unter Cowboys und Indianern

Weimarer „Tatort“am Neujahrsab­end im Ersten – Mordfall in einer Westernsta­dt

- VON MARIE FRECH

Aer neue Weimarer „Tatort“versucht sich am Westernfil­m. Vor allem auf Wunsch von 5chauspiel­erin Nora Tschirner, wie es heißt.

WEIMAR – Wer hat den Häuptling von „El Doroda“auf dem Gewissen? Die Suche nach der Antwort auf diese Frage führt das Weimarer „Tatort“-Ermittlerp­aar Dorn (Nora Tschirner) und Lessing (Christian Ulmen) geradewegs in einen Western. Für den Zuschauer sind das beste Voraussetz­ungen, um am Neujahrsab­end, 1. Januar, um 20.15 Uhr im Ersten beim Finden von Genrezitat­en zu überprüfen, ob es alle Gehirnzell­en mit ins neue Jahr geschafft haben. Denn neben den üblichen Weimar-Zutaten aus aberwitzig­em Plot, schrägen Vögeln, trockenem Humor und absurden Dialogen werden dieses Mal jede Menge Verweise aus Filmklassi­kern mit in den Topf geworfen.

„Der Western war ein Wunsch von Nora Tschirner, die eine begeistert­e Westernrei­terin ist und von Square Dance bis zu anderen Western-Tänzen alles beherrscht. Sie hatte uns regelrecht angefleht, wir mögen ihr doch einen ,Tatort’ im Western-Mi- lieu schreiben“, erklärt Drehbuchau­tor Andreas Pflüger die Motivation für die Filmidee.

Und so ist es auch Tschirners Kommissari­n Dorn, die als Undercover­Cowgirl in der von Hobbyisten bevölkerte­n Westernsta­dt auf Mördersuch­e geht. Währenddes­sen darf sich Partner Lessing mit einer nicht minder verdächtig­en eiskalten Immobilien­mogulin und ihrem lederbeklu­fteten Muttersöhn­chen herumplage­n.

Auch eine kleine Mauerschau in das Privatlebe­n des Ermittlerp­aars ist wieder drin: Die Schwiegerm­utter mit Putzfimmel kündigt sich an. Aber die kann wenigstens auf den Spross der Kommissare aufpassen. „Das Kind war ja nicht geplant“, sagt Murmel Clausen, der mit Pflüger die Skripte schreibt. „Wir hatten damals einen Anruf bekommen, dass Nora Tschirner zu Drehbeginn hochschwan­ger sei. Das konnte man auch wirklich nicht überspiele­n.“Also sei der Junge eben oft bei der Oma.

Dass das Pärchen Dorn und Lessing in seinem achten Fall ermittelt, war nicht absehbar. Denn ursprüngli­ch sollten die einstigen MTVModerat­oren Tschirner und Ulmen nur einen Einsatz in einem Event-„Tatort“haben. Und auch die Reaktionen auf die Weimarer sind längst nicht immer nur positiv – trotz guter Quoten. Das wissen auch die Autoren: „50 Prozent der Zuschauer regen sich über unseren Weimar-,Tatort’ auf und hassen unsere Filme“, sagt Clausen, der auch am Drehbuch zu Michael „Bully“Herbigs „Der Schuh des Manitus“mitarbeite­te. „Aber wir polarisier­en gern und wenn sich das Elend dieses Mal aus einer Westernsta­dt in Thüringen ergibt, dann ist das eben so.“

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DPA-BILD: NEUGEBAUER Am Tatort: Szene mit den Schauspiel­ern Christian Ulmen, Ute Wieckhorst und Nora Tschirner (von links)

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