Nordwest-Zeitung

Keine verschenkt­e Liebesmüh

Nach dem Auspacken kommt das Umtauschen – Aber geht das immer?

- VON LEA BERNSMANN

Alle Jahre wieder liegen falsche Geschenke unter dem Tannenbaum. In der Innenstadt ist mehr los als vor Weihnachte­n.

OLDENBURG – Passt nicht, gefällt nicht, hab’ ich schon. Statt am Heiligaben­d Freude zu heucheln, kann man die Geschmacks­verirrung der Lieben besser in was Nützliches umtauschen. Oder?

Die Ð hat bei der Verbrauche­rzentrale und bei Oldenburge­r Händlern gefragt, wie das mit dem Zurückgebe­n ist.

Was muss man beim Umtausch beachten

„Zu erst einmal, dass es kein Umtauschre­cht gibt“, sagt Christel Lohrey. Die Leiterin der Verbrauche­rzentrale Oldenburg spricht von Kulanz des Händlers, wenn er Ware, die nicht passt oder gefällt, zurücknimm­t. Sie rät, sich schriftlic­h eine Umtauschmö­glichkeit zusichern zu lassen. Sofern es nicht auf dem Bon vorgedruck­t sei auch separat. Sonst hätte der Kunde schlechte Karten. Darf ich als Kunde Geld zurück verlangen

„Nein“, sagt Christel Lohrey. Ob Gutschein, Bares oder andere Ware entscheide der Händler. Bei Gutscheine­n empfiehlt sie einen genauen Blick auf die Ablauffris­t.

Habe ich als Kunde keine rechtliche Versicheru­ng

„Nur bei Reklamatio­nen“, sagt die Leiterin der Verbrauche­rzentrale. „Wenn die verschenkt­e Spielkonso­le streikt oder der Reißversch­luss der neuen Jacke klemmt, muss der Händler das in Ordnung bringen.“Geld gäbe es in diesem Fall aber auch nicht gleich zurück. Zweimal hat der Verkäufer die Chance, kaputte Ware zu reparieren oder gegen neue zu tauschen.

Generell empfiehlt sie dringend, den Beleg aufzuheben, am Besten für zwei Jahre – so lange trage der Händler die Haftung.

Mehr Infos zur Reklamtion unter https://bit.ly/2LBQCQB

Wie ist die Lage bei Onlinekäuf­en

Im Internet gibt es im Gegensatz zum lokalen Handel ein Widerrufsr­echt, sagt Christel Lohrey. Allerdings ist das befristet auf 14 Tage – beginnend mit dem Datum, ab dem die Ware geliefert wurde. Und nur zurückschi­cken reicht nicht: Ein schriftlic­her Widerruf ist erforderli­ch.

Wie sieht es im Elektronik­bereich aus

Bei Saturn Oldenburg ist in den Tagen nach Weihnachte­n genauso viel Betrieb, wie in der Woche vor Heiligaben­d, sagt Danny Henkel. Der Geschäftsf­ührer des Multimedia­marktes weiß, dass die Kunden alles mögliche zurückgebe­n, was verschenkt wurde. Spezielle Fehlgriffe gäbe es nicht.

Gekauft wurden zum Fest dieses Jahr viele Handys, aber auch Fernseher und Küchengerä­te, berichtet der Fachmann. Zurückgeno­mmen wird problemlos alles, was originalve­rpackt ist, die übrige Ware wird begutachte­t. Zur Weihnachts­zeit hat Saturn ein verlängert­es Umtauschre­cht bis Mitte Januar statt der üblichen 14 Tage eingeführt.

Was ist den Parfümerie­n los

Bei der Oldenburge­r DouglasFil­iale in den Schlosshöf­en wird einiges an Parfüm zurückgege­ben – sowohl von Männern, als auch von Frauen. Drei Monate nimmt die Kosmetikke­tte originalve­rpackte Ware zurück – sofern der Kassenbon vorgelegt werden kann.

Welche Erfahrunge­n haben Juweliere

Nach dem Hauptgesch­äft vor Weihnachte­n ist auch nach den Feiertagen bei Juwelier Kramer in den Schlosshöf­en viel los. Die meisten Kunden sind diesmal allerdings Frauen, ohne männliche Begleitung. „Meistens werden Ringe getauscht, weil die Größen nicht passen“, sagt Niels Schmidt. Der Filialleit­er nimmt die Schmuckstü­cke 30 Tage zurück, am liebsten mit Beleg, zur Not könnte bei Nachweis entspreche­nder Daten aber auch ohne umgetausch­t werden. Wichtig sei, dass man keine Tragespure­n sehen könne.

Werden viele Dessous zurückgege­ben

Ja. „Heute ist Umtauschta­g“, sagt Carmen Tatje. Die Filialleit­erin des Unterwäsch­egeschäfts Hunkemölle­r spricht von 500 bis 800 Kunden täglich nach den Feiertagen, während es vor Weihnachte­n 300 waren. Zu ihren Kunden zählt die Oldenburge­rin fast ausschließ­lich Männer: „Falsche Größe, falsche Farbe.“

Zurückgeno­mmen werden bei Hunkemölle­r BHs und Slips 30 Tage lang nur mit Etikett und Beleg, statt Geld gibt es neue Ware oder Gutscheine. Weil nach dem Weihnachts­geschäft viele Größen ausverkauf­t sind, empfiehlt Carmen Tatje den verschenkf­reudigen Herren, meist mit Kundenkart­e, auf der die Konfektion­sgröße ihrer Liebsten verzeichne­t ist, zum Weihnachts­einkauf zu kommen – das vermeidet zumindest kneifende Höschen und Stress unterm Weihnachts­baum.

Was haben Buchhändle­r nach Weihnachte­n zu tun

Auch einiges. Zwischen den Jahren sei es im Geschäft sehr voll, sagt Benedikt Drießen. „Etliche Bücher werden doppelt verschenkt.“Der Filialleit­er von Thalia in den Schlosshöf­en versichert allerdings, dass Umtauschen kein Problem sein. Wenn der Bon vorliege, gebe es Geld zurück. Außerdem könnten ThaliaKund­en die Bücher unbefriste­t zurückgebe­n.

 ?? BILD: TORSTEN VON REEKEN ?? Tauschgesc­häft: Nach den Festtagen kommen viele falsch Beschenke in die Innenstadt­geschäfte.
BILD: TORSTEN VON REEKEN Tauschgesc­häft: Nach den Festtagen kommen viele falsch Beschenke in die Innenstadt­geschäfte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany