Entwarnung in Englischen Siedlungen)
Großteil der 300 Häuser auf Schadstoffe untersucht – Bima kündigt Abschlussbericht an
B28MBner sollen die Dachstühle bis zum Abschluss aller Untersuchungen vorsorglich weiter nicht betreten. Die Mieter-Vertreter reagieren verhalten auf die Ergebnisse der Messungen.
ALEXANDERSFELD/OHMSTEDE/ BROKHAUSEN – Die meisten Mietshäuser in den Englischen Siedlungen Alexandersfeld, Ohmstede und Brokhausen haben Fachleute des Bremer Umweltinstituts untersucht. Bis Weihnachten seien in 247 der insgesamt 269 Reihenhäuser Staubproben genommen worden, teilte die die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) als Eigentümerin am Donnerstag auf T-Anfrage mit. Die Mieter der übrigen 22 Häuser seien bislang nicht erreichbar gewesen. Hier seien Untersuchungen erst 2019 möglich.
Bei den untersuchten Häusern gibt die Bima Entwarnung: Die vorliegenden Laborergebnisse für die Raumluftmessungen in Dach- und Obergeschossen zeigten, dass bis jetzt „keine akuten Gesundheitsgefahren für die Mieter“festzustellen seien. Dennoch: Bis zum Abschluss der Untersuchung empfehle die Bima Mietern vorsorglich, die Dachgeschosse weiterhin nicht zu nutzen.
„Ungeklärte Fragen“
Bei der Interessengemeinschaft der Mieter in der Siedlung Alexandersfeld stößt die Nachricht auf Zurückhaltung. „Uns liegen die Ergebnisse noch nicht vor“, sagte Sprecher Dirk Jahn der am Donnerstag. „Es gibt zahlreiche ungeklärte Fragen und nicht eingelöste Versprechen.“Der Sachverständige Joachim Wießner, der mit seinen alarmierenden Messergebnissen die Diskussion um die Giftstoffe im August ausgelöst hatte, äußerte sich ebenfalls abwartend. Sowohl
Tdas Verfahren als auch die genauen Werte müssten bekannt sein, um die Belastung abschätzen zu können.
Seit September testen Fachleute alle Bima-Häuser in den drei Englischen Siedlungen in Oldenburg auf die Holzschutzmittel Lindan, PCP (Pentachlorphenol) und PCN (Polychlorierte Naphtaline). Diese hochgiftigen Stoffe wurden in den Siedlungen – wie in vielen Häusern dieser Bauzeit – verwendet. Ein Gutachten, das die Bima zunächst geheim gehalten hatte, hatte bei Stichproben zum Teil massive Belastungen der Dachstühle festgestellt. Im August war ein Sturm der Entrüstung losgebrochen. Die Bima hatte daraufhin zugesagt, alle Gebäude in ihrem Besitz untersuchen zu lassen. Diese Ergebnisse liegen jetzt zum Großteil vor. Die Berichte über die untersuchten Häuser will die Bima in den nächsten Wochen fertigstellen und den Mietern zusenden.
Wie es für die Mieter weitergeht, will die Bima entscheiden, wenn der Abschlussbericht vorliegt. „Die weiteren Schritte ergeben sich aus den individuellen Handlungsempfehlungen der Gutachten, welche derzeit für den Versand vorbereitet werden“, teilte ein Bima-Sprecher mit. Die Mieter erhielten mit dem Gutachten ein Schreiben, das über das weitere Verfahren aufkläre.
Was ist mit Sanierung?
Dies betrifft vor allem die Frage möglicher Sanierungen und die Nutzung von Gegenständen, die in den Dachstühlen lagern. Die Laborwerte lägen „unterhalb der Sanierungszielwerte aus den Bewertungsgrundlagen für PCP, Lindan und PCN“, teilt die Bima mit. Eine Sanierung sei nicht notwendig. Auf den Dachböden gelagerte Gegenstände würden im Einzelfall ersetzt, insofern die Handlungsempfehlung des Gutachtens eine Entsorgung vorsehe.
Gutachter der Firma Competenza (Hamburg), die im Sommer im Auftrag der Bima stichprobenartig Häuser untersucht hatten, hatten von einer dauerhaften Nutzung der Dachräume abgeraten. Spielzeug, Kleidung und weitere Gegenstände sollten nicht ungeschützt dort lagern.
Bei einigen Häuser will die Bima stichprobenartig Raumluft untersuchen („reine Vorsorgemaßnahme; kein akuter Handlungsbedarf“). Das Bremer Umweltinstitut setze sich derzeit mit den betroffenen Mietern in Verbindung, um Termine für die Stichproben zu vereinbaren.