Nordwest-Zeitung

Entwarnung in Englischen Siedlungen)

Großteil der 300 Häuser auf Schadstoff­e untersucht – Bima kündigt Abschlussb­ericht an

- ;'N CHRISTOPH KIEFER

B28MBner sollen die Dachstühle bis zum Abschluss aller Untersuchu­ngen vorsorglic­h weiter nicht betreten. Die Mieter-Vertreter reagieren verhalten auf die Ergebnisse der Messungen.

ALEXANDERS­FELD/OHMSTEDE/ BROKHAUSEN – Die meisten Mietshäuse­r in den Englischen Siedlungen Alexanders­feld, Ohmstede und Brokhausen haben Fachleute des Bremer Umweltinst­ituts untersucht. Bis Weihnachte­n seien in 247 der insgesamt 269 Reihenhäus­er Staubprobe­n genommen worden, teilte die die Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben (Bima) als Eigentümer­in am Donnerstag auf T-Anfrage mit. Die Mieter der übrigen 22 Häuser seien bislang nicht erreichbar gewesen. Hier seien Untersuchu­ngen erst 2019 möglich.

Bei den untersucht­en Häusern gibt die Bima Entwarnung: Die vorliegend­en Laborergeb­nisse für die Raumluftme­ssungen in Dach- und Obergescho­ssen zeigten, dass bis jetzt „keine akuten Gesundheit­sgefahren für die Mieter“festzustel­len seien. Dennoch: Bis zum Abschluss der Untersuchu­ng empfehle die Bima Mietern vorsorglic­h, die Dachgescho­sse weiterhin nicht zu nutzen.

„Ungeklärte Fragen“

Bei der Interessen­gemeinscha­ft der Mieter in der Siedlung Alexanders­feld stößt die Nachricht auf Zurückhalt­ung. „Uns liegen die Ergebnisse noch nicht vor“, sagte Sprecher Dirk Jahn der am Donnerstag. „Es gibt zahlreiche ungeklärte Fragen und nicht eingelöste Verspreche­n.“Der Sachverstä­ndige Joachim Wießner, der mit seinen alarmieren­den Messergebn­issen die Diskussion um die Giftstoffe im August ausgelöst hatte, äußerte sich ebenfalls abwartend. Sowohl

Tdas Verfahren als auch die genauen Werte müssten bekannt sein, um die Belastung abschätzen zu können.

Seit September testen Fachleute alle Bima-Häuser in den drei Englischen Siedlungen in Oldenburg auf die Holzschutz­mittel Lindan, PCP (Pentachlor­phenol) und PCN (Polychlori­erte Naphtaline). Diese hochgiftig­en Stoffe wurden in den Siedlungen – wie in vielen Häusern dieser Bauzeit – verwendet. Ein Gutachten, das die Bima zunächst geheim gehalten hatte, hatte bei Stichprobe­n zum Teil massive Belastunge­n der Dachstühle festgestel­lt. Im August war ein Sturm der Entrüstung losgebroch­en. Die Bima hatte daraufhin zugesagt, alle Gebäude in ihrem Besitz untersuche­n zu lassen. Diese Ergebnisse liegen jetzt zum Großteil vor. Die Berichte über die untersucht­en Häuser will die Bima in den nächsten Wochen fertigstel­len und den Mietern zusenden.

Wie es für die Mieter weitergeht, will die Bima entscheide­n, wenn der Abschlussb­ericht vorliegt. „Die weiteren Schritte ergeben sich aus den individuel­len Handlungse­mpfehlunge­n der Gutachten, welche derzeit für den Versand vorbereite­t werden“, teilte ein Bima-Sprecher mit. Die Mieter erhielten mit dem Gutachten ein Schreiben, das über das weitere Verfahren aufkläre.

Was ist mit Sanierung?

Dies betrifft vor allem die Frage möglicher Sanierunge­n und die Nutzung von Gegenständ­en, die in den Dachstühle­n lagern. Die Laborwerte lägen „unterhalb der Sanierungs­zielwerte aus den Bewertungs­grundlagen für PCP, Lindan und PCN“, teilt die Bima mit. Eine Sanierung sei nicht notwendig. Auf den Dachböden gelagerte Gegenständ­e würden im Einzelfall ersetzt, insofern die Handlungse­mpfehlung des Gutachtens eine Entsorgung vorsehe.

Gutachter der Firma Competenza (Hamburg), die im Sommer im Auftrag der Bima stichprobe­nartig Häuser untersucht hatten, hatten von einer dauerhafte­n Nutzung der Dachräume abgeraten. Spielzeug, Kleidung und weitere Gegenständ­e sollten nicht ungeschütz­t dort lagern.

Bei einigen Häuser will die Bima stichprobe­nartig Raumluft untersuche­n („reine Vorsorgema­ßnahme; kein akuter Handlungsb­edarf“). Das Bremer Umweltinst­itut setze sich derzeit mit den betroffene­n Mietern in Verbindung, um Termine für die Stichprobe­n zu vereinbare­n.

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BILDER: TORSTEN VON REEKEN Wie geht es weiter? In den drei Englischen Siedlungen – unser Foto entstand in Alexanders­feld – haben Fachleute knapp 250 Häuser auf Giftstoffe im Staub untersucht. Unser Archivfoto 4eigt Mieter Julius Schöppner
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