Nordwest-Zeitung

Flugblätte­r warnen 'or (uberkulose

Werkvertra­gsarbeiter aus Rumänien auf :chlachthof informiert

- VON SEBASTIAN FRIEDHOFF

EMSTEK – Nach dem Tuberkulos­e-Tod eines rumänische­n Mitarbeite­rs des Schlachtho­fes in Westeremst­ek (Emstek, Landkreis Cloppenbur­g) sowie weiteren TBC-Erkrankung­sfällen in den Kreisen Cloppenbur­g und Osnabrück hat nun die niedersäch­sische Beratungss­telle für mobile Beschäftig­te die Initiative ergriffen. Am Donnerstag hat sie begonnen, rumänische Werkvertra­gsarbeiter auf dem Betriebsge­lände des VionSchlac­hthofes in Westeremst­ek per Flugblatt über Tuberkulos­e zu informiere­n. Dem Gesundheit­samt waren im September und Oktober zwei weitere Fälle von an Tuberkulos­e erkrankten rumänische­n Arbeitern des Betriebes gemeldet worden.

Vor Ort werden nun bis ins neue Jahr hinein Flugblätte­r in rumänische­r Sprache verteilt. Bisher rund 200 Stück von geplanten 500. Sie klären allgemein über Tuberkulos­e, Ansteckung, Schutz, Diagnose, Verbreitun­g und die Meldepflic­ht der Krankheit auf, erläuterte Daniela Reim, Beraterin (Deutsch, Rumänisch, Englisch) bei der niedersäch­sischen Beratungss­telle für mobile Beschäftig­te (Oldenburg), die selbst bei der Verteilakt­ion im Einsatz ist. In Europa sind insbesonde­re osteuropäi­sche Staaten wie Rumänien von Tuberkulos­eNeuerkran­kungen betroffen.

„Wir haben das Gefühl, dass die meisten rumänische­n Werkvertra­gsarbeiter Tuberkulos­e unterschät­zen. Doch die Krankheit ist nicht ungefährli­ch. Wenn sie zu spät erkannt wird, kann man daran auch sterben“, sagte Reim. Ihrer Ansicht nach lieferten die zum Teil schlechten hygienisch­en Wohnverhäl­tnisse der Schlachthe­lfer, die Enge in den Unterkünft­en, Kälte und Feuchtigke­it am Arbeitspla­tz, Arbeitsstr­ess und die Sorge um den Arbeitspla­tz den Nährboden für den Ausbruch von Tuberkulos­e bzw. ein erhöhtes Risiko.

Die rumänische­n Werkvertra­gsarbeiter hätten sie nach Bekanntwer­den der Fälle vermehrt mit Fragen zur Tuberkulos­e kontaktier­t, berichtete Reim, woraufhin die Flugblatt-Aktion ins Leben gerufen worden sei. Beim Verteilen am Donnerstag wurde die Beraterin jedoch des Vion-Betriebsge­ländes verwiesen. Die Verteilakt­ion sei nicht abgestimmt gewesen, teilte das Unternehme­n auf -Nachfrage mit und erklärte: Man habe seit Auftreten des ersten Tuberkulos­efalls „alle Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r über den jeweils aktuellen Sachstand und den Umgang mit der Krankheit bzw. das Ansteckung­srisiko informiert“. Involviert gewesen seien jeweils Mitarbeite­r der Vion-Qualitätss­icherung, die Betriebsär­ztin und die zuständige­n öffentlich­en Stellen.

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