Nordwest-Zeitung

2019 drei neue Schiffe bei Meyer

Papenburge­r Werft stockt Produktion auf – 400 Mitarbeite­r mehr

- VON JÖRG SCHÜRMEYER UND ELMAR STEPHAN

2018 sei ein Jahr „mit Höhen und Tiefen“gewesen, heißt es bei der Werft. Als Vorreiter sieht sich Meyer bei LNG-betriebene­n Schiffen.

PAPENBURG – Die neyer Werft erhöht die Schlagzahl und will ab 2019 drei Kreuzfahrt­schiffe pro Jahr abliefern. Entspreche­nd hoch sei der Personalbe­darf der Werft, teilte das Unternehme­n am Freitag in Papenburg mit.

„Insgesamt ist die Anzahl der Mitarbeite­r in der Meyer Gruppe in Deutschlan­d im letzten Jahr um 400 Personen gewachsen“, sagte Geschäftsf­ührer Tim Meyer. Nach Angaben eines Sprechers beschäftig­t die Gruppe damit in Deutschlan­d nun deutlich mehr als 5000 Mitarbeite­r. Die Beschäftig­ung sei bis Ende 2023 gesichert, teilte der Schiffbaue­r weiter mit. Im finnischen Turku beschäftig­t Meyer weitere knapp 2000 Mitarbeite­r.

Die Auftragsla­ge ist nach Angaben der Werft „weiterhin sehr gut“. Aktuell befinden sich nach Aussage des Sprechers 22 Schiffe im Auftragsbe­stand, davon zwölf für Papenburg.

Erst in der vergangene­n Woche ging das jüngste Schiff der Werft, die „AIDAnova“, auf Kreuzfahrt vor den Kanaren. Allerdings offenbarte dieser Schiffsneu­bau – das größte je in Deutschlan­d gebaute Passagiers­chiff und das erste Kreuzfahrt­schiff der Welt mit Flüssiggas­antrieb LNG (Liquefied Natural Gas) – auch große Schwierigk­eiten der Werft. Erst nach wochenlang­er Verzögerun­g konnte der Ozeanriese dem Kunden, der Rostocker AIDA-Reederei, übergeben werden. Für das Unternehme­n war die Produktion des neuen Schiffstyp­s nur dank freiwillig­er Mehrarbeit zu schultern.

Entspreche­nd sprach die Werft beim Blick zurück auf 2018 auch von einem „Jahr mit Höhen und Tiefen“. Trotz der Herausford­erungen bei der „AIDAnova“sieht der Papenburge­r Schiffbaue­r aber eindeutig die Zukunft bei umweltfreu­ndlicheren Antrieben. Nach Werftangab­en sind derzeit zwölf weitere LNG-betriebene Schiffe im Auftragsbe­stand. Auch an der Brennstoff­zellentech­nologie und an anderen Innovation­en für Passagiers­chiffe werde geforscht.

Als zweites Kreuzfahrt­schiff dieses Jahres neben der „AIDAnova“hatte die Papenburge­r Meyer Werft bereits im April die „Norwegian Bliss“an die Reederei Norwegian Cruise Line abgeliefer­t. Die zur Unternehme­nsgruppe gehörende Neptun Werft in Rostock-Warnemünde hatte mit den schwimmend­en Maschinenr­aummodulen die Herzstücke für diese Schiffe geliefert. In der Werft in Turku wurde in diesem Jahr die neue „Mein Schiff 1“für TUI Cruises fertiggest­ellt. Bereits Ende Januar 2019 – und damit etwas früher als geplant – soll die an dem finnischen Standort gefertigte „Mein Schiff 2“

Auf der Meyer Werft

im finnischen Turku wird derzeit das erste Kreuzfahrt­schiff mit einer Achterbahn gebaut. Wie die US-Reederei Carnival Cruise Line mitteilte, soll die „Mardi Gras“eine 220 Meter lange Achterbahn an Bord haben. Je zwei Personen pro Gefährt sollen mit dem „Ultimate Sea Coaster“, der von der Münchner Firma Maurer Rides gebaut wird, über das Schiff sausen können. Das Spitzentem­po liegt bei 60 km/h. Das neue Schiff mit Platz für 5200 Passagiere soll im Herbst 2020 abgeliefer­t werden.

abgeliefer­t werden.

In Papenburg steht die erste Ablieferun­g im Frühjahr an, wenn die „Spectrum of the Seas“an die US-Reederei Royal Caribbean übergeben wird. Im Sommer soll dann die „Spirit of Discovery“(Saga Cruises) und im Herbst die „Norwegian Encore“(Norwegian Cruise Line) folgen.

Geschäftsf­ührer Tim Meyer kündigte an, dass sich die Werft mit „weitreiche­nden Veränderun­gen und Investitio­nen fit für die Zukunft machen“will. Schwerpunk­te seien u.a. das Thema Digitalisi­erung sowie die stärkere Verzahnung der einzelnen Standorte. Nach Angaben des Werftsprec­hers dürfte das Investitio­nsvolumen 2019 im mittleren zweistelli­gen Millionenb­ereich liegen.

 ?? BILD: MICHAEL WESSELS/MEYER WERFT ?? Die „Spirit of Discovery“soll im kommenden Jahr ausgeliefe­rt werden.
BILD: MICHAEL WESSELS/MEYER WERFT Die „Spirit of Discovery“soll im kommenden Jahr ausgeliefe­rt werden.

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