So werden Sie hoffentlich den Silvester-Kater los
Welche Hausmittel helfen wirklich und wo werden nur Märchen aufgetischt
HUDE/NL – Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel – alles Symptome, die einen richtigen Kater am Morgen danach ausmachen. Welche Hausmittel wirklich helfen und wo nur Märchen erzählt werden, weiß Huder Apotheker Axel Schwirtz.
→ WAS IST EIN KATER?
Wieso das ungute Gefühl nach einer Partynacht nach einem mauzenden Vierbeiner benannt wurde, lässt Raum für Spekulationen. Womöglich stammt der Begriff von „Katarrh“, was im Volksmund soviel wie Unwohlsein bedeutet. Was hinter dem Katzenjammer steckt, erklärt Axel Schwirtz: „Der Alkoholkonsum bringt das Gleichgewicht zwischen den Mineralstoffen und den Wasserhaushalt durcheinander, da beides dem Körper entzogen wird.“
Die Folge: Die Blutgefäße im Kopf weiten sich und man kommt in einen Migräneähnlichen Zustand und fühlt sich schlapp. „Der bekannte Brummschädel eben.“ → WAS WIRKT WIRKLICH?
1. Mythos: Kaffee macht nüchtern
„Kaffee enthält nichts, was den Abbau von Alkohol im Körper beschleunigt“, sagt der Apotheker. „Kurzzeitig fühlt man sich bestimmt belebter, nüchterner macht es aber nicht.“
Tipp: Lieber viel Wasser oder Fruchtsaftschorlen im Verhältnis 1:1 trinken. Dadurch werden dem Körper wieder Mineralien zugeführt. Außerdem empfiehlt Schwirtz einen Kräutertee aus Kamille, Schafgarbe und Pfefferminze. „Das wirkt gleichzeitig entkrampfend und magenberuhigend.
2. Mythos: Alkohol durch Sauna oder Sport ausschwitzen
„Davon würde och abraten. Zum einen ist der Kreislauf sowieso geschwächt und würde durch Sport oder dergleichen noch mehr belastet werden. Zum anderen schwitzt man keinen Alkohol aus. Der wird über die Leber abgebaut.“Und das dauert abhängig vom Alter, Gewicht und Geschlecht seine Zeit.
Tipp: Sport generell ist nicht förderlich. Bewegung allerdings und frische Luft sind gut für den Kreislauf.
3. Mythos: Eine Schmerztablette vorm Schlafengehen
„Das belastet den Körper zusätzlich“, warnt Schwirtz. Schließlich habe der genug damit zu tun, den Alkohol abzubauen. Die Wechselwirkungen durch eine Schmerztablette mit Paracetamol oder Ibuprofen sind nicht zu empfehlen.
Tipp: Gegen die Kopfschmerzen am nächsten Tag kann man sich Pfefferminzöl auf die Schläfen tröpfeln und einmassieren. „Das Öl wirkt entspannend.“Außerdem helfen gegen Übelkeit homöopathische Kügelchen der Brechnuss (Nux Vomica).
Falls die Übelkeit nicht zu stark ist, darf zu einer Schmerztablette gegriffen werden – am nächsten Morgen.
4. Mythos: Katerfrühstück – Rollmops gegen den Kater
„Das Märchen hat einen wahren Kern“, sagt der Apotheker. Der Rollmops ist sowohl eiweißhaltig als auch salzig. Das führt dem Körper Mineralstoffe zu und reguliert gleichzeitig den Elektrolythaushalt. „Genau das was der Körper nach einer langen Partynacht braucht.“
→ DEM KATER VORBEUGEN
1. Mythos: Eine Grundlage schaffen
Raclette oder Käsefondue als Grundlage bevor es zur Silvester-Party geht? „An sich stimmt der Grundgedanke, da Fett die Aufnahme von Alkohol ins Blut verhindert“, meint der Apotheker. Auf nüchternen Magen sollte man keinesfalls Alkohol trinken.
Tipp: Es empfiehlt sich, wie beim Katerfrühstück, auf eine eiweißhaltige und salzige Kost zu achten.
„Das beugt dem Ungleichgewicht des Mineralhaushaltes am nächsten Tag Apothe5er Axel Schwirtz. vor“, weist Schwirtz hin.
2. Mythos: „Bier auf Wein, dass lass sein; Wein auf Bier, das lob ich mir“– nur bestimmte Alkohole trinken
Jede Runde eine andere Sorte Alkohol zu trinken, sei nicht ratsam. Besonders von gezuckerten Alkoholen, wie Liköre oder gemischten Getränken, sollte man die Finger lassen, da der Zucker den Abbau von Acetaldehyd – einem Abbauprodukt vom Alkohol, welches auch für den Kater verantwortlich sei, verhindert. Außerdem enthalten Begleitalkohole wie Brandy, Whiskey oder Cognac sogenannte Fuselöle, die ebenfalls schwer vom Körper abgebaut werden können.
Tipp: Lieber bei einer Sorte bleiben und auf jedes Glas Alkohol ein Glas Wasser trinken, um den Wasserhaushalt auszugleichen.
3. Mythos: Wer zwischendurch eine raucht, kann mehr ab
„Es passiert eher das genaue Gegenteil. Nikotin senkt den Alkoholspiegel im Blut. Dadurch glaubt man nut, dass man einen geringeren Pegel hat“, sagt der Apotheker. Die Folge: Es wird lediglich mehr Alkohol getrunken, da man es erst am nächsten Tag merkt.
Tipp: Von Zigaretten beim Trinken lieber die Finger lassen. Salzige Snacks, wie Salzstangen und Co. bieten sich eher an, falls man mal eine Abwechslung braucht.