Die e In el hat für jeden etwa zu bieten
Vier Wanderrouten mit verschiedenen Schwierigkeiten – Wechselhaftes Wetter vorprogrammiert
O2 sportlich oder eher gemütlich – auf Madeira wandert jeder, wie er möchte. Und auf allen Touren findet man 'eues zu entdecken.
MADE;RA – Auch wenn man sich auf Madeira eigentlich nicht verlaufen kann, sind wir doch froh, Eduardo Dias dabei zu haben. Unser Wanderführer, der ein paar Jahre in Bremen gelebt hat und gut Deutsch spricht, thematisiert auch gleich des Wanderers größte Sorge: das Wetter. „Es ist gerade instabil.“
Also alles einpacken: Regencape, Pullover, Sonnenschutz. Aber das empfiehlt sich auf Madeira ohnehin. Denn selbst wenn an der Küste meist angenehme 18 bis 24 Grad herrschen, sinkt mit jedem Höhenmeter die Temperatur. Und Eduardo hat Touren ausgewählt, die auch ins Inselinnere führen.
D;E TOUR ZU
DEN QUELLEN Freut sich, den Besuchern seine Insel zu zeigen: Wanderführer Eduardo
„Madeira ist wie ein Schwamm“, sagt Eduardo. Regenwasser sickert durch das vulkanische Gestein, tritt irgendwo wieder aus, wird aufgefangen und über die Levadas dorthin gelenkt, wo es gebraucht wird. An kaum einem anderen Ort wird dieses Prinzip deutlicher als in den Bergen rund um Rabaçal. Die Region ist feucht und niederschlagsreich.
Unsere Tour startet bei einem Parkplatz auf knapp 1300 Metern Höhe. Hier wächst vor allem Baumheide, teils mehrere Meter hoch. Um uns herum üppiges, sattes Grün, auch dank der vielen Farne, Flechten und Moose. Aus der Felswand zu unserer Rechten tröpfelt und rieselt es. Dann ein konstantes Rauschen – wir nähern uns dem Risco-Wasserfall, der am Ende eines Tals von einer Hochebene in zwei Stufen in die Tiefe stürzt.
Die meisten Wanderer verbinden diese Tour, die keine Stunde dauert, mit der zu den 25 Quellen, die länger und auch anspruchsvoller ist. Der Weg endet, wo die Levada beginnt: bei einem Teich in einem Felskessel, gespeist aus 25 kleinen Wasserfällen.
D;E TOUR FÜR BOTAN;KER UND FUßBALLFANS
Camacha ist ein 4000-SeelenNest an der Ostküste und ein gutes Beispiel dafür, dass Madeira alles andere als eine Insel ist. Denn erstens fand hier schon 1875 das erste Fußballspiel auf portugiesischem Boden statt, initiiert von zwei Engländern. Zweitens florierte hier lange Zeit die Korbflechterei, bis billige Importe den Markt überschwemmten. Und schließlich sieht man in den Wäldern um Camacha unzählige Eukalyptusbäume, einst „eingeschleppt“aus Australien, um Holzkohle für Dampfschiffe zu gewinnen.
Und für Eduardo heute „die schlimmste Plage überhaupt“, weil der durstige Baum, dessen Wurzeln tief in die Erde reichen, der restlichen Pflanzenwelt buchstäblich das Wasser abgräbt. Doch die Insel wehrt sich.
Und Eduardo wäre nicht Eduardo, würde er unseren Blick bei einer Wanderung an der Levada da Serra nicht auch auf die übrige Flora lenken. Da ist der Lorbeerbaum, natürlich. Aber auch ein Löwenzahn, der – nicht vergleichbar mit seinem deutschen Verwandten – zwei oder drei Meter hoch wird, überragt noch von einem Maiglöckchenbaum. Wir schnuppern an Minze und Oregano und erkennen mitunter erst nach dem Zerreiben eines Blattes, was da genau am Wegesrand wächst.
Die leichte Tour endet nach gut zwei Stunden oberhalb von Funchal bei dem nach Cristiano Ronaldo benannten Stadion, das wir über eine abschüssige Basaltstraße erreichen. Das Stadioncafé ist Pflicht für CR7Fans. Devotionalien gibt es im Shop gleich daneben.
D;E TOUR FÜR SPORTL;CH AMB;T;ON;ERTE
Gut zehn Kilometer, 600 Meter rauf, 600 runter, fünf Tunnel und über 4000 Treppenstufen, noch dazu unterschiedlich hohe – das sind die Eckdaten unserer Königsetappe: vom dritthöchsten Berg Madeiras, dem Pico do Arieiro O1818 MeterP, zum höchsten Gipfel, dem Pico Ruivo O1861 MeterP. „Mein Lieblingswanderweg“, sagt Eduardo und steht mit dieser Meinung offensichtlich nicht allein. Mit uns starten Dutzende von Wanderern.
Nebel steigt aus den Tälern empor und verhüllt die kargen, mit Erika bewachsenen Berghänge. Irgendwo hier brütet der Madeira-Sturmvogel, der seltenste Seevogel
Europas. Wir sehen ihn nur auf Postkarten. Dafür begegnen wir den vermutlich am häufigsten fotografierten Rebhühner Portugals. Sie haben sich am beliebtesten Rastplatz auf dieser Tour ganz auf Wanderer eingestellt.
Die faszinierende Bergwelt, die uns umgibt, nehmen wir meist in Ausschnitten wahr – das Wechselspiel von Sonne und Wolken ist typisch für diese Tour. Über schmale Grate und teils sehr steile, aber gut gesicherte Treppen nähern wir uns dem höchsten Berg der Insel. Und merken am Ende: Auch kleine Stufen sind Stufen. Wer es lieber bequem hat: Von einem Parkplatz an der Achada do Teixeira erreicht man den Gipfel des Pico Ruivo in einer knappen Stunde.
D;E TOUR FÜR E;NE SCHLECHTWETTER-PHASE Mag es andernorts auch regnen, am Ostkap scheint oft noch die Sonne. Es ist das trockenste und zugleich älteste Stück Madeiras, wie die ganze Insel entstanden durch vulkanische Aktivität.
Die Ponta de São Lourenço, eine karge Halbinsel, präsentiert sich je nach Jahreszeit mal braun, mal gelb, mal grün. Der Weg ist gut ausgebaut und sehr beliebt, man ist also klug beraten, wenn man früh startet. Hier gehört auf jeden Fall auch eine Windjacke ins Gepäck.
Dann trübt nichts den Blick auf die Küste Madeiras und die bizarren Felsen aus erkaltetem Lavagestein. Das Ziel der meisten Wanderer: eine kleine palmenbestandene Oase mit einem Haus, in dem einst ein Schäfer lebte. Heute residieren hier Naturschützer. Und einen Kaffee gibt es dort auch.
Beste Reisezeit: Veranstalter: