Nordwest-Zeitung

330 Schiffe mit der deutschen Flagge

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Betrifft: „Deutsche Handelsflo­tte schrumpft – Reedereien: Nur noch 2359 Schiffe mit hiesigen Eignern auf Weltmeeren unterwegs“, Wirtschaft, 8. Dezember

Bei dieser Überschrif­t und den Aussagen des Reederchef­s Hartmann darf der geneigte Leser nur nicht ins Weinen kommen.

Bei allen Fehlern der gierigen Banken, so haben sie doch nur die Finanzieru­ng von Schiffen der noch gierigeren Reeder ermöglicht. Die Reeder geben die Schiffe bei den Werften in Auftrag und nicht die Banken.

Ob es 2359 deutsche Schiffe auf den Weltmeeren gibt oder ein paar weniger oder mehr ist für Deutschlan­d unwichtig. Denn tatsächlic­h sind davon nur noch circa 330 Schiffe mit der deutschen Flagge am Heck unterwegs. Und auf diesen Schiffen sind nur noch rund 5000 Seeleute aus Deutschlan­d beziehungs­weise Europa beschäftig­t.

Die Subvention­en in vielfältig­ster Form an die sogenannte­n deutschen Reeder summieren sich Jahr für Jahr auf jeweils mehr als 500 Millionen Euro.

Und diese Summe ist von der Flagge völlig losgelöst. Und nur auf diese Zahlungen kommt es den Reedern an. Aber darüber sprechen sie natürlich nicht.

Eine Beschreibu­ng aus England über den Reederstan­d lautet: „Ein Reeder ist ein Mann, der überall Schwierigk­eiten sieht. Immer wird er nächstes Jahr Bankrott erklären müssen, er hat immer Schaden und dabei weiß er tatsächlic­h nicht, wohin mit seinem vielen Geld…“.

Ingo Logemann Brake

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