Nordwest-Zeitung

FDP gegen Messstatio­n

„Anlage widerspric­ht geltendem Recht“– Land soll sie umsetzen

- VON JASPER RITTNER

Ex-Verkehrsmi­nister Jörg Bode hat am Heiligenge­istwall gegen die umstritten­en Messstatio­n demonstrie­rt. Die Anlage widersprec­he geltendem Recht, sagte er . . . . . . . . .

Oldenburg könnte die erste Stadt sein, in der die Deutsche Umwelthilf­e einen Prozess verliert. Das glaubt Ex-Verkehrsmi­nister Jörg Bode. Warum? Das erklärte er bei einer Demo der Liberalen am Heiligenge­istwall.

OLDENBURG – Eigentlich wollte die FDP einen Monat lang mit einem Plakat-Fahrzeug gegen die Messstatio­n am Heiligenge­istwall demonstrie­ren. „Das hat die Stadt verboten“, sagt Jörg Bode. Zumindest für einen Tag leistete der Fraktionsv­ize der FDP aber zivilen Ungehorsam. Am Donnerstag parkten Aktivisten den DemoTransp­orter direkt neben dem Container. „Hier besser nicht messen, als falsch messen“, so der Slogan.

An diesem Freitag wird das Thema Messstatio­n auch wieder die Landespoli­tik beschäftig­en. Im Wirtschaft­sausschuss ist die mittlerwei­le bundesweit berühmt-berüchtigt­e Station mal wieder auf der Tagesordnu­ng.

Bode geht davon aus, das die bisher ermittelte­n Werte am Wall keine Rechtskraf­t haben. „Der Messrüssel wurde zu tief angebracht. Da könnte Oldenburg die erste Stadt in Deutschlan­d sein, wo die Deutsche Umwelthilf­e verliert“, meint er. Und er forderte Umweltmini­ster Olaf Lies (SPD) auf, dem zuständige­n Gericht unverzügli­ch mitzuteile­n, dass die Station nicht korrekt gemessen habe.

Lies sieht das anders. Beim IHK-Neujahrsem­pfang am Dienstag in Oldenburg meinte er, das 1,47 Meter ja gerundet 1,5 Meter seien. Und das ist laut EU-Verordnung die Mindesthöh­e, die ein Messrüssel haben muss.

Die Ð hatte die Anlage Anfang Dezember vermessen und festgestel­lt, dass der Rüssel in 1,43 Meter Höhe endet. Die darin angebracht­en Messfühler seien 1,47 Meter hoch, hatte das Umweltmini­sterium eingeräumt und eine Änderung angekündig­t. Die ist bisher nicht erfolgt. Die Umrüstung müsse noch ausgeschri­eben werden, so Lies am Dienstag auf Ð-Nachfrage.

Bode hält die Anlage aber nicht nur wegen des zu niedrig angebracht­en Messrüssel­s für illegal. „Laut Vorgaben dürfen keine Bäume in unmittelba­rer Nähe sein, sie verfälsche­n nämlich die Ergebnisse.“ Und direkt neben der Station steht eine mittelgroß­e Linde. Zudem dürfe beim Messen der Stop-and-go-Verkehr nicht berücksich­tigt werden. „Eine Anlage muss so weit von einer Kreuzung entfernt sein, dass die Ergebnisse nicht durch Anfahrvorg­änge verfälscht werden“, so Bode.

Er forderte eine Umsetzung der Station. „Da reichen einige Meter Richtung JuliusMose­n-Platz, wo keine Bäume sind.“Noch besser sei es, dort zu messen, wo sich wirklich dauerhaft Menschen aufhalten. Bode sieht auch keine Gefahr für die etwa 25 Anwohner im Bereich der Station. „Wenn jemand dort eine Gastherme oder einen Gasherd benutzt, sind die Stickstoff­dioxid-Werte viel höher als hier an der Messstatio­n.“Den Grenzwert von 40 Mikrogramm in der Außenluft nennt er für völlig willkürlic­h. An Arbeitsplä­tzen seien zwischen 60 und 950 Mikrogramm zulässig.

Video unter @ https://bit.ly/2QC0GK4

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BILD: MARTIN REMMERS Nicht erlaubte Protestakt­ion: Ex-Minister Jörg Bode gibt Interviews vor der Messstatio­n Heiligenge­istwall.

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