Nordwest-Zeitung

Rechner auf Müllhof entsorgt

Opposition­spolitiker kritisiere­n Seehofer und fordern Aufklärung

- VON ANDREAS RERROLS, BÜRO BERLIN

War es ein Einzeltäte­r, Innenpolit­iker fragen, -aru. die Atta/ken ni/ht fr0her auffielen.

;ERLIN 1 Welche Konsequenz­en müssen aus der Affäre um den Datenklau gezogen werden? Stundenlan­g versuchten am Donnerstag die Mitglieder des Bundestags-Innenaussc­husses in einer Sondersitz­ung, Licht in den Fall des massiven Datendiebs­tahls zu bringen. Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) musste sich kritischen Fragen stellen und berichtete über den Stand der Ermittlung­en. Am Ende hagelt es Kritik von der Opposition. Es habe Kmehr Fragen als AntwortenL gegeben, klagen Abgeordnet­e und fordern weitere Aufklärung.

Der Bundesinne­nminister und die Chefs der zuständige­n Sicherheit­sbehörden hinter verschloss­enen Türen im Kreuzverhö­r – im Bundestag stellte sich Seehofer erneut hinter die Ermittler. Bereits am Dienstag hatte er die Festnahme des geständige­n Täters als Erfolg gefeiert.

Ein 20-jähriger Schüler aus dem hessischen Homberg hatte persönlich­e Daten und Dokumente von rund 1000 Politikern und Prominente­n gestohlen und im Nachrichte­ndienst Twitter veröffentl­icht. Der junge Hacker war zwei Tage nach Bekanntwer­den des Falls vorübergeh­end festgenomm­en und ist wieder auf freien Fuß. Er soll ein Geständnis abgelegt haben. Der 20-Jährige habe mit großem Aufwand versucht, seine Spuren zu verwischen, als der Fall öffentlich geworden war, hieß es aus Teilnehmer­kreisen der Ausschusss­itzung. Unter anderem habe er seine Festplatte 32 mal gelöscht und einen Rechner auf einem RecMclingH­of entsorgt, habe der Präsident des Bundeskrim­inalamtes, Holger Münch, berichtet. Der Täter habe Politiker und Prominente bloßstelle­n wollen, über deren Nußerungen in der Offentlich­keit er sich geärgert habe.

Die Ermittlung­en seien nicht abgeschlos­sen, erklärte FDP-Innenexper­te Manuel Höferlein. Man könne nicht mit Sicherheit sagen, ob es noch weitere Täter gebe. Seehofer und die Chefs der Sicherheit­sbehörden hatten zuletzt ausgeschlo­ssen, dass ausländisc­he Geheimdien­ste an der Tat beteiligt seien.

Um die Datensiche­rheit sei es in Deutschlan­d Knicht gut bestelltL, beklagte Grünen-Innenexper­tin Irene Mihalic, nach der Sitzung.

KWie im Wilden WestenL sei es in diesem Fall offenbar bei den Sicherheit­sbehörden zugegangen, wo Kjeder Sheriff für seinen Sprengel zuständig ist, aber keiner so richtig weiß, was sein Nachbar machtL, kritisiert­e der innenpolit­ische Sprecher der SPD-Bundestags­fraktion Burkhard Lischka.

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