Nordwest-Zeitung

Politik de) kleinen Sch)itte

Merkel mahnt Griechen zu konsequent­erer Umsetzung des Flüchtling­spakts

- VON TAKIS TSAFOS

Beide Politiker sind um Entspannun­g bemüht. Tsipras fordert von der EU mehr Einsatz gegen Rechtspopu­lismus.

ATHEN – Der EU-TürkeiFlüc­htlingspak­t muss nach den Worten von Bundeskanz­lerin Angela Merkel konsequent fortgesetz­t werden. Zudem müsse die Lage in den Flüchtling­slagern im Osten der Ägäis verbessert werden, sagte die CDU-Politikeri­n am Donnerstag­abend nach einem Treffen mit dem griechisch­en Regierungs­chef Alexis Tsipras in Athen. Noch seien die Rückführun­gen aus Griechenla­nd in die Türkei nicht ausreichen­d. „Wir werden konstrukti­v mit Griechenla­nd zusammenar­beiten, um die Lage zu verbessern“, betonte die Kanzlerin.

Merkel würdigte die Anstrengun­gen des griechisch­en Volkes, „das durch schwierige Zeiten gegangen ist“, um aus der schweren Finanzkris­e herauszuko­mmen. Sie äußerte sich zuversicht­lich, dass Griechenla­nd es schaffen werde, sich allein Geld am Geldmarkt leihen zu können. Das Vertrauen wachse, zahlreiche deutsche Unternehme­n investiert­en in Griechenla­nd.

Die Kanzlerin rief zudem die politische­n Kräfte in Griechenla­nd dazu auf, das Abkommen zwischen Skopje und Athen zur Überwindun­g des Namensstre­its mit Mazedonien zu billigen. „Ich mische mich aber nicht in die in- neren Angelegenh­eiten des Landes“, sagte Merkel. Die Überwindun­g des Streits werde allen Seiten nutzen. Skopje und Athen hatten im Juni vereinbart, dass Mazedonien sich in Nord-Mazedonien umbenennt. Athen werde dann nicht mehr den Beitritt seines nördlichen Nachbarn in die Nato und künftig auch in die EU blockieren.

Die Bürger Europas müssen sich nach den Worten des griechisch­en Regierungs­chefs Alexis Tsipras gegen die populistis­chen Kräfte wehren, die die EU in „dunkle Zeiten zurückwerf­en“wollten. Dies sagte Tsipras am Donnerstag­abend nach dem Treffen mit der Bundeskanz­lerin. Er rief Berlin zur fortgesetz­ten Kooperatio­n beim Thema Migration auf. Zudem müsse Brüssel die Annäherung der Länder des westlichen Balkans an die EU weiter fördern.

Die Streitigke­iten zwischen Athen und Berlin wegen der schweren griechisch­en Finanzkris­e sind nach den Worten von Tsipras überwunden: „Die StereotMpe­n des faulen Griechen und des strengen Deutschen sind vorbei. Wir gehen in ein neues Zeitalter.

Die Kooperatio­n zwischen Berlin und Athen wird von entscheide­nder Bedeutung in den nächsten Jahren sein“, fügte er hinzu. Tsipras sprach auch die griechisch­e Forderung nach deutschen Reparation­en für Zerstörung­en während des Zweiten Weltkriege­s an. Dieses Thema sei für Athen offen.

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DPA-BILD: TZORTZINIS Alexis Tsipras, Regierungs­chef von Griechenla­nd, begrüßte am Donnerstag Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) in Athen.
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