Hoffnung auf Stärkung für Germania
Erste Finanzspritzen in Sicht – Bremer Flughafen hat Vertrauen
BERLIN/BREMEN – Hoffnungsschimmer bei der klammen Fluggesellschaft Germania: „Unsere Gespräche mit potenziellen Investoren, die uns finanziell unterstützen wollen, verlaufen positiv“, zitiert die Touristik-Fachzeitschrift „fvw“am Donnerstag aus einem Schreiben von Germania-Chef Karsten Balke von Mittwoch an die Mitarbeiter. Ein Germania-Sprecher bestätigte die Inhalte.
So habe die Fluggesellschaft erste verbindliche Zusagen, um ihre am Dienstag bekannt gewordene Finanzierungslücke zu decken. Die ersten beiden größeren Beträge stünden schon an diesem Donnerstag zur Verfügung.
„Wir sind zuversichtlich, die darüber hinaus noch ausstehenden Mittel in Kürze ebenfalls sichern zu können“, schreibt Balke laut „fvw“. Das ernsthaft geäußerte Interesse der Investoren stimme die Geschäftsführung optimistisch, dass Germania auch weiterhin als unabhängige Fluggesellschaft bestehen könne.
Germania hatte am Dienstagabend finanzielle Schwierigkeiten bestätigt. Demzufolge prüft die Airline mehrere Finanzierungsoptionen, um einen kurzfristigen Liquiditätsbedarf zu sichern. Beim Flugbetrieb soll es aber keine Einschränkungen geben. Alle Germania-Flüge fänden planmäßig statt, hieß es.
Dem Luftfahrt-Portal „aerotelegraph.com“(Dienstag) zufolge soll auch ein Verkauf der Gesellschaft erwogen worden sein. Offen ist, ob diese Frage vom Tisch ist.
Germania ist eine deutsche Fluggesellschaft mit einer mehr als 30-jährigen Geschichte. Sie betreibt nach eigenen Angaben 37 Mittelstreckenjets und ist neben Linienflügen auch für viele Reiseveranstalter unterwegs. Außerdem hatte sich das Unternehmen mit Sitz in Berlin den Werksverkehr für den Flugzeugbauer Airbus gesichert. Jährlich fliegen demnach mehr als vier Millionen Passagiere mit Germania. Die Fluglinie gehört über eine zwischengeschaltete Beteiligungsgesellschaft komplett ihrem Chef Karsten Balke.
Eine besondere Beziehung hat Germania zu Bremen – nicht nur weil die Fluggesellschaft mit der Familie Bischoff über viele Jahre auch einen Bremer Eigentümer hatte. Germania ist auch nach Eurowings/Lufthansa und Ryanair vom Passagieraufkommen drittstärkste Fluggesellschaft für den Bremer Flughafen. Rund 20 Ziele hat sie von der Hansestadt aus im Angebot. „Wir haben Vertrauen in den Carrier“, teilte der Bremer Flughafen am Donnerstag auf Anfrage mit. Die jüngsten Signale seien „positiv“.