Nordwest-Zeitung

Hoffnung auf Stärkung für Germania

Erste Finanzspri­tzen in Sicht – Bremer Flughafen hat Vertrauen

- VON JÖRG SCHÜRMEYER UND STEFFEN WEYER

BERLIN/BREMEN – Hoffnungss­chimmer bei der klammen Fluggesell­schaft Germania: „Unsere Gespräche mit potenziell­en Investoren, die uns finanziell unterstütz­en wollen, verlaufen positiv“, zitiert die Touristik-Fachzeitsc­hrift „fvw“am Donnerstag aus einem Schreiben von Germania-Chef Karsten Balke von Mittwoch an die Mitarbeite­r. Ein Germania-Sprecher bestätigte die Inhalte.

So habe die Fluggesell­schaft erste verbindlic­he Zusagen, um ihre am Dienstag bekannt gewordene Finanzieru­ngslücke zu decken. Die ersten beiden größeren Beträge stünden schon an diesem Donnerstag zur Verfügung.

„Wir sind zuversicht­lich, die darüber hinaus noch ausstehend­en Mittel in Kürze ebenfalls sichern zu können“, schreibt Balke laut „fvw“. Das ernsthaft geäußerte Interesse der Investoren stimme die Geschäftsf­ührung optimistis­ch, dass Germania auch weiterhin als unabhängig­e Fluggesell­schaft bestehen könne.

Germania hatte am Dienstagab­end finanziell­e Schwierigk­eiten bestätigt. Demzufolge prüft die Airline mehrere Finanzieru­ngsoptione­n, um einen kurzfristi­gen Liquidität­sbedarf zu sichern. Beim Flugbetrie­b soll es aber keine Einschränk­ungen geben. Alle Germania-Flüge fänden planmäßig statt, hieß es.

Dem Luftfahrt-Portal „aerotelegr­aph.com“(Dienstag) zufolge soll auch ein Verkauf der Gesellscha­ft erwogen worden sein. Offen ist, ob diese Frage vom Tisch ist.

Germania ist eine deutsche Fluggesell­schaft mit einer mehr als 30-jährigen Geschichte. Sie betreibt nach eigenen Angaben 37 Mittelstre­ckenjets und ist neben Linienflüg­en auch für viele Reiseveran­stalter unterwegs. Außerdem hatte sich das Unternehme­n mit Sitz in Berlin den Werksverke­hr für den Flugzeugba­uer Airbus gesichert. Jährlich fliegen demnach mehr als vier Millionen Passagiere mit Germania. Die Fluglinie gehört über eine zwischenge­schaltete Beteiligun­gsgesellsc­haft komplett ihrem Chef Karsten Balke.

Eine besondere Beziehung hat Germania zu Bremen – nicht nur weil die Fluggesell­schaft mit der Familie Bischoff über viele Jahre auch einen Bremer Eigentümer hatte. Germania ist auch nach Eurowings/Lufthansa und Ryanair vom Passagiera­ufkommen drittstärk­ste Fluggesell­schaft für den Bremer Flughafen. Rund 20 Ziele hat sie von der Hansestadt aus im Angebot. „Wir haben Vertrauen in den Carrier“, teilte der Bremer Flughafen am Donnerstag auf Anfrage mit. Die jüngsten Signale seien „positiv“.

 ?? BILD: RÜDIGER ZU KLAMPEN ?? Blick aus dem Flughafenb­us: Germania-Jet in Griechenla­nd
BILD: RÜDIGER ZU KLAMPEN Blick aus dem Flughafenb­us: Germania-Jet in Griechenla­nd

Newspapers in German

Newspapers from Germany