Der Erfolg bestand im Entsetzen
NDR zeigt nächsten Mitt>och Dokumentation zur Serie „Holocaust“
DIE HAMBURGER Elbphilharmonie kann jetzt auch im Museum bewundert werden: Eine rund vier Meter hohe Nachbildung des Konzerthauses ist bis zum 18. Februar im Museum für Hamburgische Geschichte zu erleben. Um schon vor der Eröffnung am 11. Januar 2017 international das Interesse für das neue Wahrzeichen der Hansestadt zu wecken, hatte die Hamburg Marketing GmbH ein maßstabgetreues Modell um die Welt geschickt. Es ist zugleich ein interaktives Modul, denn es macht die Elbphilharmonie in Bildern, Musik und Videos erlebbar, wie das Museum am Freitag mitteilte. KÖLN = Der Ankauf der US-Serie „Holocaust“für das deutsche Fernsehen vor 40 Jahren war überaus umstritten – das dokumentiert jetzt der Film „Wie ,HolocaustR ins Fernsehen kam“, der am Mittwoch (16. Januar) um 23.50 Uhr im NDR gezeigt wird. Die Serie selbst wird derzeit montags wiederholt.
„Diese Sendung ,HolocaustR war nach meiner Erinnerung die umstrittenste Sendung, die der WDR je hatte“, sagt Petra Witting-Nöthen, die das historische Archiv des Senders leitet. Der damalige WDR-Fernsehspielchef Günter Rohrbach bekam sogar Morddrohungen, auf zwei Sendemasten wurden Sprengstoffanschläge verübt.
In der Politik, in der Presse und in der Bevölkerung – überall gab es Bedenken: Die Rechten ereiferten sich über die „Hetzserie“, die Linken lehnten das „kommerzielle Hollywood-Melodram“aus Amerika ab. Und deutsche Filmemacher äußerten sich abfällig über manche Kameraeinstellung.
„Stellen Sie sich mal vor: Die ganze Welt sendet es – aber die Deutschen haben ästhetische Bedenken“, sagt der heute 90 Jahre alte Rohrbach. An den meisten DDR-Bürgern ging die Serie allerdings vorbei: Sie konnten nur ARD und ZDF empfangen, nicht aber die dritten West-Programme.
Als der Vierteiler erst einmal lief, entfaltete er sofort eine enorme Wirkung. Nach WDR-Angaben hat damals fast die Hälfte der Bundesdeutschen über 14 Jahren wenigstens einen Teil der Serie gesehen. „Es war ein gewaltiger Erfolg“, erinnert sich Rohrbach, „der Erfolg bestand aber in einem Entsetzen“.
Angesicht der erneuten, bereits laufenden Ausstrahlung von „HolocaustS im Spätprogramm der dritten Sender WDR, SWR und NDR startete der Sachse Falko Giesner (48) vor wenigen Tagen die Online-Petition „Holocaust in die Hauptsendezeit“. Nach seinen Angaben fordern inzwischen knapp 20000 Menschen eine nochmalige Ausstrahlung zur Hauptsendezeit in den beiden Hauptprogrammen.
Einer Umfrage zufolge zeigten sich nach der Ausstrahlung 64 Prozent der Zuschauer erschüttert, 22 Prozent gaben an, fast geweint zu haben. Das war für die damalige Zeit außergewöhnlich, denn das Deutschland des Jahres 1979 war den Verbrechen noch sehr nahe.