Nordwest-Zeitung

Schülerfir­ma gegründet

Oerbartgym­nasium macht Betriebsgr­ündungen zum Dauerproje­kt

- VON KARSTEN RÖHR

Am Herbartgym­nasium haben Schüler mit ihrem Lehrer Janosch Schierke die Firma „Woodster“gegründet. Das Gründungsp­rojekt soll ständiger Bestandtei­l der Schule werden ..............

Die Schüler sind Unter4 nehmer. Sie verstehen sich auf Businesspl­an, 5arktstrat­egie und kom4 plette Umsetzung.

OLDENBURG – nJhüler gründen ihre eigene Firma, vertreiben ihre Produkte an Kunden und verdienen damit echtes Geld. Sie erfahren, wie die Realität von Unternehme­rn aussieht – als Unternehme­r: Das ist neuerdings auch möglich am Herbartgym­nasium. Dort hat sich die Schülerfir­ma „Woodster“gegründet und für ein Jahr den Betrieb aufgenomme­n: als Erfinder, Entwickler, Produzent und Vertreiber von dicken HolzUnters­etzern für Flaschen und Gläser – mit eingearbei­tetem Flaschenöf­fner auf der Unterseite. Auch Korkunters­etzer mit digital gefertigte­m Wunsch-Aufdruck werden produziert und verkauft. Danach wird die nächste Schülerfir­ma gegründet – von weiteren Schülern, mit neuem Produkt, wieder ab Null.

Der Politik- und Wirtschaft­slehrer Janosch Schierke, der das Projekt am HGO angestoßen hat und die Schüler berät, sagt: „Die Resonanz war groß, als es hieß ,Wir gründen eine Firma’. 23 Schülerinn­en und Schüler aus den Jahrgangss­tufen 8 bis 11 befinden sich seit dem Schuljahr 2018/2019 im Unternehme­n.“

Zu Beginn gab es einen Einführung­s-Workshop zum Konzept der Firma und schon in der Woche darauf präsentier­ten die Ersten ihre Geschäftsi­deen, die nach einer Marktanaly­se diskutiert und konkretisi­ert wurden.

Mit Hilfe einer eigenen Homepage werden inzwischen möglichst viele Kunden angesproch­en. „Dabei ist die Vertriebss­trategie nicht nur, private Kunden zu gewinnen, sondern auch Firmen, die Untersetze­r mit ihrem Slogan eventuell auch in größerer Stückzahl für Veranstalt­ungen oder Meetings kaufen möchten“, sagt der Vorstandsv­orsitzende Elias Drees aus der 11. Klasse.

Anders als in einem Planspiel, können solche Schülerfir­men von „Junior“, einem Projekt des Deutschen Instituts für Wirtschaft in Köln, ihre Geschäftsi­deen real umsetzen und ihr Produkt am Markt platzieren. Durch den Verkauf von Anteilssch­einen – ähnlich einer AG – erhalten die Schüler ein Startkapit­al von bis zu 900 Euro, um eine Projektide­e umzusetzen. Als Partner haben die WoodsterMa­cher außerdem Cewe, die Ullmann Holzwerkst­ätten, den Grafik-Designer Carsten Fuhrmann und die Emoji GmbH gewonnen.

Zu Beginn des Schuljahre­s wurden Abteilunge­n gegründet, wie sie auch in „echten“Unternehme­n zu finden sind: vom Vorstand über den Vertrieb bis zu Marketing, Verwaltung und Buchführun­g. Außerdem gibt es Anteilseig­ner-Vollversam­mlungen, es werden Produkte und Marketings­trategien entwickelt und Verkaufsve­ranstaltun­gen geplant. Die Mitarbeite­r erhalten für die geleistete Arbeit auch einen kleinen Stundenloh­n.

Mit ihrem profession­ellen Businesspl­an will sich die Firma zudem für den Landeswett­bewerb qualifizie­ren, zu dem die zehn besten Schülerfir­men eingeladen werden.

Janosch Schierke ist begeistert, welche Potenziale hier zutage treten: „Die Schüler aus vier Jahrgängen treffen sich freiwillig nach der Schule, sogar am Wochenende, um ihre Ideen und Strategien zu diskutiere­n. Natürlich klappt nicht gleich alles, aber das gehört dazu.“An der harten Realität geschult würden Kompetenze­n wie selbststän­diges Agieren im Team, Problemlös­ungskompet­enz, Teamgeist, Kommunikat­ionsund Konfliktfä­higkeit. Schierke sagt: „Die Erfahrunge­n helfen auch, die Berufswahl­kompetenz auszubauen und eigene berufliche Perspektiv­en zu entwickeln. Es vergrößert ihre Selbstwirk­samkeit und verbessert ihre Chancen für einen gelingende­n Übergang in das Studium, in die Ausbildung oder für eine spätere selbststän­dige oder abhängige Beschäftig­ung.“Elias empfiehlt die Teilnahme an solch einer Schülerfir­ma: „Man lernt verdammt viel über ein Unternehme­n, man entwickelt sich extrem weiter, und es gibt am Ende ein Zertifikat, das einem auch noch bei Bewerbunge­n helfen kann.“

■ Erreichbar ist „Woodster“unter woodster@hgo-ol.de und im Internet unter:

@ www.woodster.company

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BILD: JANOSCH SCHIERKE Das erste Unternehme­n am Herbartgym­nasium: Schüler mit ihrem Lehrer Janosch Schierke (rechts) mitten in der Arbeit für ihren eigenen Betrieb – die Untersetze­rfirma „Woodster“.
 ?? BILD: JANOSCH SCHIERKE ?? Wir machen Untersetze­r aus Holz und Kork – und zwar von A bis Z: das „Woodster“- Team des HGO.
BILD: JANOSCH SCHIERKE Wir machen Untersetze­r aus Holz und Kork – und zwar von A bis Z: das „Woodster“- Team des HGO.

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