Zeugen droht Meineid-Prozess
Staatsanwaltschaft leitet Verfahren gegen Oldenburger Krankenhaus-Mitarbeiter ein
Die Zeugen hatten vor Gericht geschworen, die Wahrheit zu sagen. Jetzt droht ihnen selbst eine empfindliche Strafe.
OLDENBURG – Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hat nach Informationen der Ð gegen vier Mitarbeiter des Klinikums Oldenburg Verfahren wegen Meineids eingeleitet. Die Mitarbeiter hatten im Prozess gegen den Patientenmörder Niels Högel als Zeugen ausgesagt. Gegen einen fünften Angestellten des Klinikums wird außerdem wegen Falschaussage vor Gericht ermittelt.
Meineid wird mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr bestraft, für falsche uneidliche Aussage drohen Haftstrafen von drei Monaten bis fünf Jahren.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte auf Nachfrage, dass Meineid-Verfahren gegen Zeugen eingeleitet worden sind. Nach Informationen der Ð handelt es sich bei den Zeugen um einen Leitenden Oberarzt, einen stellvertretenden Stationsleiter und zwei Krankenschwestern aus dem Klinikum Oldenburg. Die beiden Krankenschwestern hatten im Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgesagt, weil es sich um Ex-Freundinnen Högels handelt. Die Zeugen hatten vor Gericht große Erinnerungslücken offenbart, ihre Aussagen sorgten im Saal teilweise für Verärgerung.
Der Prozess gegen den früheren Krankenpfle- ger Niels Högel wegen hundertfachen Mordes wird am 21. und 22. Februar in der Oldenburger Weser-Ems-Halle mit Zeugenvernehmungen fortgesetzt. Aussagen sollen dann weitere Ex-Kollegen des Angeklagten aus den Kliniken in Oldenburg und Delmenhorst, wo Högel von 1999 bis 2005 arbeitete.