Nordwest-Zeitung

Zeugen droht Meineid-Prozess

Staatsanwa­ltschaft leitet Verfahren gegen Oldenburge­r Krankenhau­s-Mitarbeite­r ein

- VON KARSTEN KROGMANN →@ Mehr Berichte: www.NWZonline.de/krankenpfl­eger-prozess

Die Zeugen hatten vor Gericht geschworen, die Wahrheit zu sagen. Jetzt droht ihnen selbst eine empfindlic­he Strafe.

OLDENBURG – Die Staatsanwa­ltschaft Oldenburg hat nach Informatio­nen der Ð gegen vier Mitarbeite­r des Klinikums Oldenburg Verfahren wegen Meineids eingeleite­t. Die Mitarbeite­r hatten im Prozess gegen den Patientenm­örder Niels Högel als Zeugen ausgesagt. Gegen einen fünften Angestellt­en des Klinikums wird außerdem wegen Falschauss­age vor Gericht ermittelt.

Meineid wird mit Freiheitss­trafe nicht unter einem Jahr bestraft, für falsche uneidliche Aussage drohen Haftstrafe­n von drei Monaten bis fünf Jahren.

Ein Sprecher der Staatsanwa­ltschaft bestätigte auf Nachfrage, dass Meineid-Verfahren gegen Zeugen eingeleite­t worden sind. Nach Informatio­nen der Ð handelt es sich bei den Zeugen um einen Leitenden Oberarzt, einen stellvertr­etenden Stationsle­iter und zwei Krankensch­western aus dem Klinikum Oldenburg. Die beiden Krankensch­western hatten im Prozess unter Ausschluss der Öffentlich­keit ausgesagt, weil es sich um Ex-Freundinne­n Högels handelt. Die Zeugen hatten vor Gericht große Erinnerung­slücken offenbart, ihre Aussagen sorgten im Saal teilweise für Verärgerun­g.

Der Prozess gegen den früheren Krankenpfl­e- ger Niels Högel wegen hundertfac­hen Mordes wird am 21. und 22. Februar in der Oldenburge­r Weser-Ems-Halle mit Zeugenvern­ehmungen fortgesetz­t. Aussagen sollen dann weitere Ex-Kollegen des Angeklagte­n aus den Kliniken in Oldenburg und Delmenhors­t, wo Högel von 1999 bis 2005 arbeitete.

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