Stadt fehlen Ideen
Fnions4Vorsitzende und Architektin Uta Jack sieht kein Konzept
Ihre am Gildeabend geäußerte Kritik an der Baupolitik der Stadtverwaltung hat UnionsVorsitzende Uta Jack verstärkt. Der Stadt fehlten Ideen, ein Konzept und der Mut zu Entscheidungen
Der Verwaltung mangele es an Ideen. Auch an Mut und Entscheidungs4 freudigkeit fehle es an vielen Stellen.
OLDENBURG – Mit ihrer Rede auf dem Gildeabend der Gesellschaft Union hat Vorsitzende Uta Jack (50) für Aufsehen gesorgt. Mit harscher Kritik ging Jack mit der Oldenburger Baupolitik und Stadtverwaltung ins Gericht. Das Thema Nachverdichtung ist in Oldenburg viel zu zurückhaltend angegangen worden, vielmehr hätte man durch größtmögliche Transparenz die Bürger mit ins Boot holen sollen, erklärte sie auf Nachfrage in einem Gespräch gegenüber der . „Was spricht dagegen, mehrere Grundstücke unter Federführung der Verwaltung zusammenzufassen und dann mit mehrgeschossigen Wohnkomplexen zu bebauen – dann aber mit größerem Abstand zu den Nachbargrundstücken“, fragt Jack.
Doch auch die Bebauung des Alten Oldenburger Stadthafens missfällt ihr. Dort müsste beziehungsweise hätte man höher bauen (können), um dadurch Spannung zu erzeugen. Vorbild sei der Wiener Stadtteil Alt-Erlaa, wo unter dem Motto „Wohnen wie die Reichen, aber für alle“ein Wohn- und Geschäftspark entstanden ist, der als vorbildlich gilt – mit kompletter Infrastruktur, also Vereinen, Ärztezentren, Schulen, Kindergärten, Spiel- und Tennisplätzen. Die Gebäudekomplexe stehen auf einem breiten Sockel und verjüngen sich nach oben. Die ersten zwölf der 27 Etagen verfügen über große Pflanztröge auf den Terrassen, was das gesamte Viertel sehr grün erscheinen lässt. 9 000 Mensch leben dort und sind glücklich und zufrieden, weiß Jack. Oben auf den Dächern befinden sich Schwimmbäder. „Und schaue ich mir die Bebauung des Stadthafens an, so starren mich Gleichförmigkeit und fehlende Kreativität an. Mutlos nenne ich nicht nur das Resultat, denn in diesem Kerngebiet unserer Stadt galt es, ein großflächiges Areal durchaus als architektonisches Schaufenster zu gestalten“, hatte Jack am Gildeabend den Blick auf Oldenburg gelenkt und legte im Gespräch mit der noch nach. „Dabei wäre Investor Dirk Onnen sicherlich offen gewesen für derartige Pläne. Doch in Oldenburg gibt es kein Konzept“, formulierte Jack gleich einen Auftrag an den Nachfolger von Stadtbaurätin Gabriele Nießen, die Ende des Monats Februar ausscheidet und ihren neuen Job als Bürgermeisterin in Ludwigsburg antritt. Sie war von OB Jürgen Krogmann nicht für eine neue Amtszeit vorgeschlagen worden. Für die Besetzung der Dezernentenstelle wünscht Jack sich jemanden, der mit neuen Ideen, Entscheidungsfreudigkeit sowie Durchsetzungsvermögen frischen Wind bringt – im engen Dialog mit dem Stadtrat und den Bürgern.
Apropos Entscheidungsfreudigkeit: An dieser Stelle hakt im -Gespräch Jacks Ehemann Heinrich Gewinner (69) ein und bringt ein Beispiel: „Als die Nordwestbahn vor knapp 20 Jahren auf der Suche nach einer FirmenZentrale in Oldenburg war, gab’s in der Nähe des Bahnhofs ein Grundstück. Statt das Projekt zu unterstützen, fühlten sich die Beteiligten von der Stadt- respektive Bauverwaltung abgeblockt und nicht willkommen.“Im Gegensatz dazu Osnabrück, erinnert sich der Architekt. „Der OB holte dort die wichtigsten Gesprächspartner und Entscheidungsträger an einen Tisch, es wurde beraten und schließlich verkündet, dass in wenigen Wochen eine Baugenehmigung vorliegt.“Ähnliche Erfahrungen machten er und seine Architektenkollegen auch mit den umliegenden Landkreisen und Gemeinden. „Dort fühlt man sich willkommen und wird als Investor und Planer unterstützt.“