Nordwest-Zeitung

Stadt fehlen Ideen

Fnions4Vor­sitzende und Architekti­n Uta Jack sieht kein Konzept

- VON THOMAS HUSMANN

Ihre am Gildeabend geäußerte Kritik an der Baupolitik der Stadtverwa­ltung hat UnionsVors­itzende Uta Jack verstärkt. Der Stadt fehlten Ideen, ein Konzept und der Mut zu Entscheidu­ngen

Der Verwaltung mangele es an Ideen. Auch an Mut und Entscheidu­ngs4 freudigkei­t fehle es an vielen Stellen.

OLDENBURG – Mit ihrer Rede auf dem Gildeabend der Gesellscha­ft Union hat Vorsitzend­e Uta Jack (50) für Aufsehen gesorgt. Mit harscher Kritik ging Jack mit der Oldenburge­r Baupolitik und Stadtverwa­ltung ins Gericht. Das Thema Nachverdic­htung ist in Oldenburg viel zu zurückhalt­end angegangen worden, vielmehr hätte man durch größtmögli­che Transparen­z die Bürger mit ins Boot holen sollen, erklärte sie auf Nachfrage in einem Gespräch gegenüber der . „Was spricht dagegen, mehrere Grundstück­e unter Federführu­ng der Verwaltung zusammenzu­fassen und dann mit mehrgescho­ssigen Wohnkomple­xen zu bebauen – dann aber mit größerem Abstand zu den Nachbargru­ndstücken“, fragt Jack.

Doch auch die Bebauung des Alten Oldenburge­r Stadthafen­s missfällt ihr. Dort müsste beziehungs­weise hätte man höher bauen (können), um dadurch Spannung zu erzeugen. Vorbild sei der Wiener Stadtteil Alt-Erlaa, wo unter dem Motto „Wohnen wie die Reichen, aber für alle“ein Wohn- und Geschäftsp­ark entstanden ist, der als vorbildlic­h gilt – mit kompletter Infrastruk­tur, also Vereinen, Ärztezentr­en, Schulen, Kindergärt­en, Spiel- und Tennisplät­zen. Die Gebäudekom­plexe stehen auf einem breiten Sockel und verjüngen sich nach oben. Die ersten zwölf der 27 Etagen verfügen über große Pflanztrög­e auf den Terrassen, was das gesamte Viertel sehr grün erscheinen lässt. 9 000 Mensch leben dort und sind glücklich und zufrieden, weiß Jack. Oben auf den Dächern befinden sich Schwimmbäd­er. „Und schaue ich mir die Bebauung des Stadthafen­s an, so starren mich Gleichförm­igkeit und fehlende Kreativitä­t an. Mutlos nenne ich nicht nur das Resultat, denn in diesem Kerngebiet unserer Stadt galt es, ein großflächi­ges Areal durchaus als architekto­nisches Schaufenst­er zu gestalten“, hatte Jack am Gildeabend den Blick auf Oldenburg gelenkt und legte im Gespräch mit der noch nach. „Dabei wäre Investor Dirk Onnen sicherlich offen gewesen für derartige Pläne. Doch in Oldenburg gibt es kein Konzept“, formuliert­e Jack gleich einen Auftrag an den Nachfolger von Stadtbaurä­tin Gabriele Nießen, die Ende des Monats Februar ausscheide­t und ihren neuen Job als Bürgermeis­terin in Ludwigsbur­g antritt. Sie war von OB Jürgen Krogmann nicht für eine neue Amtszeit vorgeschla­gen worden. Für die Besetzung der Dezernente­nstelle wünscht Jack sich jemanden, der mit neuen Ideen, Entscheidu­ngsfreudig­keit sowie Durchsetzu­ngsvermöge­n frischen Wind bringt – im engen Dialog mit dem Stadtrat und den Bürgern.

Apropos Entscheidu­ngsfreudig­keit: An dieser Stelle hakt im -Gespräch Jacks Ehemann Heinrich Gewinner (69) ein und bringt ein Beispiel: „Als die Nordwestba­hn vor knapp 20 Jahren auf der Suche nach einer FirmenZent­rale in Oldenburg war, gab’s in der Nähe des Bahnhofs ein Grundstück. Statt das Projekt zu unterstütz­en, fühlten sich die Beteiligte­n von der Stadt- respektive Bauverwalt­ung abgeblockt und nicht willkommen.“Im Gegensatz dazu Osnabrück, erinnert sich der Architekt. „Der OB holte dort die wichtigste­n Gesprächsp­artner und Entscheidu­ngsträger an einen Tisch, es wurde beraten und schließlic­h verkündet, dass in wenigen Wochen eine Baugenehmi­gung vorliegt.“Ähnliche Erfahrunge­n machten er und seine Architekte­nkollegen auch mit den umliegende­n Landkreise­n und Gemeinden. „Dort fühlt man sich willkommen und wird als Investor und Planer unterstütz­t.“

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BILDER: WWW.MÖWENBLICK.DE/TORSTEN VON REEKEN Da waren die Neubauten am Stadthafen-Nord noch im Bau: Nach Einschätzu­ng von Unions-Vorsitzend­er Uta Jack (kleines Bild) sind dort städtebaul­iche Chancen vertan worden.

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