Nordwest-Zeitung

Maut-Streiterei vor Ende

EU-Gutachter hält deutsche Pkw-Maut für rechtens

- VON ALKIMOS SARTOROS UND ANDREAS HOENIG

LUXEMBURG – Die deutsche Pkw-Maut hat in Europa eine weitere Hürde genommen. Ein wichtiger Gutachter am Europäisch­en Gerichtsho­f (EuGH) erklärte sie am Mittwoch für rechtens (Rechtssach­e C-591/17). Fahrzeugha­lter würden nicht aufgrund ihrer Staatsange­hörigkeit diskrimini­ert, sagte Generalanw­alt Nils Wahl in Luxemburg. Er empfahl den obersten EURichtern daher, die Klage Österreich­s gegen die Pläne der Bundesregi­erung abzulehnen. Das Gutachten ist allerdings nicht verbindlic­h, ein Urteil in der Sache dürfte in den kommenden Monaten fallen.

Der EuGH-Gutachter argumentie­rte, die Klage Österreich­s beruhe auf einem grundlegen­den Missverstä­ndnis des Begriffs Diskrimini­erung. Zwar seien Halter inländisch­er Fahrzeuge hauptsächl­ich deutsche Staatsbürg­er, während Fahrer ausländisc­her Fahrzeuge überwiegen­d Staatsange­hörige eines anderen EU-Staats seien. Letztere seien jedoch niemals verpflicht­et, deutsche Kraftfahrz­eugsteuer zu zahlen. Zudem könnten sie sich – im Gegensatz zu deutschen Haltern – für eine Kurzzeitma­ut entscheide­n und somit weniger zahlen. Österreich hatte hingegen argumentie­rt, die Infrastruk­turabgabe diskrimini­ere ausländisc­he Fahrzeugbe­sitzer verbotener­weise, weil inländisch­e Autobesitz­er über die Kfz-Steuer voll für die Maut entlastet werden.

Der heutige CSU-Landesgrup­penchef und frühere Verkehrsmi­nister Alexander Dobrindt sagte: „Die Maut-Maulerei der Österreich­er muss jetzt endlich ein Ende haben.“Österreich­s Verkehrsmi­nister Norbert Hofer (FPÖ) kündigte an, ein ähnliches Modell für die Alpenrepub­lik zu prüfen.

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