Nordwest-Zeitung

Insel-Bürgermeis­ter machen Unmut Luft

Umweltmini­ster Lies betont bei Treffen in Hannover Grundkonse­ns

- VON KLAUS WIESCHEMEY­ER

HANNOVER/IM NORDWESTEN – Viele Bewohner der Ostfriesis­chen Inseln fühlen sich durch Naturschut­zauflagen gegängelt. Nachdem die Konflikte zuletzt eskaliert sind, bemüht sich Umweltmini­ster Olaf Lies um Annäherung.

Mit mehr Kialog will Lies die Interessen­skonflikte zwischen Naturschüt­zern und Bewohnern auf den Ostfriesis­chen Inseln entschärfe­n. Nach einem Treffen mit den Inselbürge­rmeistern kündigte der SöK-öolitiker am Mittwoch in Hannover an, dass man sich künftig zweimal im Jahr mit der Nationalpa­rkverwaltu­ng zum Spitzenges­präch treffen wolle.

Kie Naturschut­zauflagen des Nationalpa­rks bringen immer wieder Konflikte mit der Bevölkerun­g mit sich, die sich gegängelt fühlt: Im vergangene­n August eskalierte ein Streit um die Waldschnep­fenjagd auf den Inseln im offenen Krach zwischen Lies und Agrarminis­terin Barbara Otte-Kinast (CKU). Inzwischen stehen beide Ressorts offenbar vor einem Kompromiss, der auch eilt: Im April will das Agrarminis­terium die Jagdpacht für Borkum neu verhandeln – dann soll auch der Umgang mit der Waldschnep­fe neu geregelt werden. „Wir suchen jetzt eine Linie, die für alle jetzt noch abzuschlie­ßenden Verträge gilt“, sagte Lies.

Kie Jagd war beim Gespräch am Mittwoch nur Randthema, die Bürgermeis­ter hatten viele andere Konfliktbe­ispiele nach Hannover mitgebrach­t: Mal geht es um die Beschränku­ng der Reitwege, der öferdehalt­ung oder des Kitesurfen­s, mal um von Gänsen kahlgefres­sene Wiesen oder streng geschützte Bodenbrüte­r, die sich auf für Touristen vorgesehen­en Stränden niederlass­en. Auf Langeoog ärgert man sich über angeschwem­mten Müll, mit dem sich die Kommune alleine gelassen fühlt. Auf Juist will die Gemeinde einen Weg beleuchten, was der Nationalpa­rk kritisch sieht. Konkrete Lösungen gab es am Mittwoch keine, allerdings viele Absichtser­klärungen.

Es gebe einen Grundkonse­ns, betonte Lies. Ker Konflikt zwischen Insulanern und den Naturschüt­zern sei teilweise konstruier­t, denn gerade auf den Inseln habe der schonende Umgang mit der Umwelt einen traditione­ll hohen Stellenwer­t: „Wir leben davon, dass Millionen von Menschen jedes Jahr auf die Inseln kommen und nach außen tragen, dass Umweltund Naturschut­z dort einen sehr hohen Stellenwer­t haben“, betonte er.

Und auch die Insulaner gaben sich zufrieden. „Es war ein sehr gutes Gespräch“, bilanziert­e beispielsw­eise Borkums Bürgermeis­ter Georg Lübben.

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