Insel-Bürgermeister machen Unmut Luft
Umweltminister Lies betont bei Treffen in Hannover Grundkonsens
HANNOVER/IM NORDWESTEN – Viele Bewohner der Ostfriesischen Inseln fühlen sich durch Naturschutzauflagen gegängelt. Nachdem die Konflikte zuletzt eskaliert sind, bemüht sich Umweltminister Olaf Lies um Annäherung.
Mit mehr Kialog will Lies die Interessenskonflikte zwischen Naturschützern und Bewohnern auf den Ostfriesischen Inseln entschärfen. Nach einem Treffen mit den Inselbürgermeistern kündigte der SöK-öolitiker am Mittwoch in Hannover an, dass man sich künftig zweimal im Jahr mit der Nationalparkverwaltung zum Spitzengespräch treffen wolle.
Kie Naturschutzauflagen des Nationalparks bringen immer wieder Konflikte mit der Bevölkerung mit sich, die sich gegängelt fühlt: Im vergangenen August eskalierte ein Streit um die Waldschnepfenjagd auf den Inseln im offenen Krach zwischen Lies und Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CKU). Inzwischen stehen beide Ressorts offenbar vor einem Kompromiss, der auch eilt: Im April will das Agrarministerium die Jagdpacht für Borkum neu verhandeln – dann soll auch der Umgang mit der Waldschnepfe neu geregelt werden. „Wir suchen jetzt eine Linie, die für alle jetzt noch abzuschließenden Verträge gilt“, sagte Lies.
Kie Jagd war beim Gespräch am Mittwoch nur Randthema, die Bürgermeister hatten viele andere Konfliktbeispiele nach Hannover mitgebracht: Mal geht es um die Beschränkung der Reitwege, der öferdehaltung oder des Kitesurfens, mal um von Gänsen kahlgefressene Wiesen oder streng geschützte Bodenbrüter, die sich auf für Touristen vorgesehenen Stränden niederlassen. Auf Langeoog ärgert man sich über angeschwemmten Müll, mit dem sich die Kommune alleine gelassen fühlt. Auf Juist will die Gemeinde einen Weg beleuchten, was der Nationalpark kritisch sieht. Konkrete Lösungen gab es am Mittwoch keine, allerdings viele Absichtserklärungen.
Es gebe einen Grundkonsens, betonte Lies. Ker Konflikt zwischen Insulanern und den Naturschützern sei teilweise konstruiert, denn gerade auf den Inseln habe der schonende Umgang mit der Umwelt einen traditionell hohen Stellenwert: „Wir leben davon, dass Millionen von Menschen jedes Jahr auf die Inseln kommen und nach außen tragen, dass Umweltund Naturschutz dort einen sehr hohen Stellenwert haben“, betonte er.
Und auch die Insulaner gaben sich zufrieden. „Es war ein sehr gutes Gespräch“, bilanzierte beispielsweise Borkums Bürgermeister Georg Lübben.