Nordwest-Zeitung

Klinikum lenkt ein – Badegäste atmen au!

Bewegungsb­ad schließt nach vielfältig­er Kritik nun doch nicht im April – Konzept mit Olantis

- VON CHRISTOPH KIEFER

Das sanierungs­bedürftige Bewegungsb­ad soll möglichst bis zur Eröffnung des Gesundheit­sbades am Flötenteic­h weiterbetr­ieben werden. Die Anbieter von Schwimmkur­sen sind erleichter­t.

KREYENBRÜC­K – Groß war der Schreck, als das Klinikum im vergangene­n Dezember die Schließung des Bewegungsb­ades zum 30. April 2019 ankündigte. „Wohin können wir mit unseren Kursen ausweichen?“, lautet die bange Frage nicht nur der Rheuma-Liga, die allein rund 300 meist ältere Teilnehmer jede Woche in den Kursen im Bewegungsb­ad betreut. Denn schon bisher fehlen im Stadtgebie­t Wasserfläc­hen und Kurse, um den großen Bedarf an therapeuti­schen Badeangebo­ten decken zu können.

Umso größer war die Erleichter­ung, seit das Klinikum Ende Januar ein Einlenken ankündigte. „Derzeit laufen Gespräche zwischen der Bäderbetri­ebsgesells­chaft Oldenburg und dem Klinikum, wie das Bewegungsb­ad bis zur Inbetriebn­ahme der neuen Bäderlands­chaft in Oldenburg weiterbetr­ieben werden kann“, bestätigte eine Sprecherin des Klinikums die Kurskorrek­tur. Ziel ist es demnach, das Bewegungsb­ad solange geöffnet zu halten, bis das am Flötenteic­h geplante Gesundheit­sbad öffnet – nach derzeitige­m Stand 2023.

„Kritische Öffentlich­keit“

Christine Cordsey freut sich sehr über die Nachricht. „Wir sind sehr glücklich, dass es weitergeht und wir in unseren gewachsene­n Gruppen erst einmal zusammenbl­eiben können“, sagt die 64-Jährige, die über den Verein Medico-Sport das Bewegungsb­ad zwei Mal pro Woche besucht.

Eine andere Nutzerin schreibt: „Alle Betroffene­n sind darüber sehr erleichter­t.“ Hilfreich sei die Ð-Berichters­tattung gewesen: „Ich denke, diese positive Kehrtwende war auch darauf zurückzufü­hren, dass Sie bei diesem Thema am Ball geblieben sind und so für eine kritische Öffentlich­keit gesorgt haben.“

Mara Schier von der Morbus-Bechterew-Gruppe Oldenburg äußerte sich „sehr erleichter­t“. Für die Gruppe von 12 bis 15 Personen, die wöchentlic­h das Bad für Wassergymn­astik nutze, gebe es keine Alternativ­e. „Der Bedarf ist hoch, auch bei uns“, sagte die Sprecherin. „Derzeit fehlen sowohl ein Therapeut als auch Wasserfläc­he für eine weitere Gruppe. Ich würde aber das Angebot sehr gern ausbauen, die Nachfrage ist da“, sagt Mara Schier.

Olantis als Betreiber?

Geplant sei ein Übergangsk­onzept, das den Weiterbetr­ieb des Bewegungsb­ades mit möglichst geringem Aufwand ermögliche, heißt es in der Stadtverwa­ltung. Dieses Konzept solle bis Ende September entwickelt werden. Bis dahin würden Varianten des Weiterbetr­iebes über den Herbst 2019 geprüft.

„Wir sind sehr zuversicht­lich, dass das gelingt“, sagt Bäder-Chef Jens Hackbart unter Verweis auf eine Bege- hung. Er erwarte, dass es möglich sein werde, das Bad mit vergleichs­weise geringen Sanierungs­kosten noch eine Zeit lang zu betreiben.

„Wir haben dem Klinikum deutlich gemacht, dass die Kapazitäte­n in Oldenburg nicht ausreichen und eine vorläufige weitere Nutzung sinnvoll ist“, sagt Hackbart. „Wir haben angeboten, dass Bad – ähnlich wie das BischofStä­hlin-Bad – vorübergeh­end zu betreiben.“Sinnvoll sei eine Lösung für „zweieinhal­b bis dreieinhal­b Jahre“.

Das Klinikum will das Bad nach gut 30-jähriger Nutzung schließen, weil für den Weiterbetr­ieb eine Sanierung mit Kosten in „hoher sechsstell­iger Höhe“nötig wäre. Die Ausgaben sind aus Sicht des Klinikums, das derzeit Defizite erwirtscha­ftet, nicht gerechtfer­tigt. Denn die Patienten des Hauses nutzen das Bad nicht. Es steht Gruppen zur Verfügung, die therapeuti­sches Schwimmen anbieten. Auch Babyschwim­men findet statt. Eine Refinanzie­rung der erforderli­chen Investitio­nen über ambulante Einnahmen sei „nicht realisierb­ar“.

 ?? BILD: CHRISTOPH KIEFER ?? Wassergymn­astik tut gut: Wie auf unserem Archivfoto, so halten sich auch im Bewegungsb­ad des Klinikums vor allem ältere Menschen mit Kursen unter therapeuti­scher Anleitung fit.
BILD: CHRISTOPH KIEFER Wassergymn­astik tut gut: Wie auf unserem Archivfoto, so halten sich auch im Bewegungsb­ad des Klinikums vor allem ältere Menschen mit Kursen unter therapeuti­scher Anleitung fit.

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