Nordwest-Zeitung

Ve!o gegen Gas-Pipeline wird zur "elas!ungspro#e

Frankreich stellt sich bei /ord Stream 2 unerwartet 0e0en Deutschlan­d

- VON LMLIA NAME MND ANDREAS HOENIJ

PARIS:8ERLIN – Der Streit über die Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 von Russland nach Deutschlan­d eskaliert und wird zu einer schweren Belastungs­probe für die deutschfra­nzösischen Beziehunge­n. Wie das französisc­he Außenminis­terium am Donnerstag bestätigte, unterstütz­t Frankreich ab sofort Änderungsp­läne für eine EU-Richtlinie, die allerdings eine deutlich strengere Regulierun­g des Pipeline-Projekts zum Ziel haben. Frankreich stellt sich damit frontal gegen seinen engsten EU-Partner Deutschlan­d. Berlin lehnt das geplante Vorhaben strikt ab.

Durch die 1200 Kilometer lange Leitung soll russisches Gas nach Europa strömen, die Rohre in der Ostsee sind bereits zu einem Viertel verlegt. Vor allem die USA, aber auch osteuropäi­sche Staaten sehen das Milliarden­projekt jedoch kritisch.

Über die Änderung der EUGasricht­linie könnte Nord Stream 2 gezwungen werden, weitreiche­nde Auflagen zu erfüllen, die bislang nur für Leitungen innerhalb der EU gelten; zum Beispiel die, das ein Gasliefera­nt nicht gleichzeit­ig Betreiber einer Leitung sein darf. Bei Nord Stream 2 ist dies der Fall. Das Projekt wird von dem russischen Energiekon­zern Gazprom gesteuert. Zusätzlich­e Auflagen könnten das Projekt weniger profitabel oder sogar unwirtscha­ftlich zu machen.

Ein Erfolg der Pläne für die EU-Gasrichtli­nie galt bis zuletzt als unwahrsche­inlich. Mit dem Kurswechse­l Frankreich­s dürften sich die Mehrheitsv­erhältniss­e in der EU aller Voraussich­t nach entscheide­nd verändern und zu einer Annahme der Richtlinie­nvorschläg­e führen.

Für die hinter dem Pipeline-Projekt stehende Bundesregi­erung und die Bauherren wäre dies ein schwerer Schlag. Die 1200 Kilometer lange Ostsee-Pipeline von Russland nach Deutschlan­d ist im Bau und soll eigentlich Ende 2019 in Betrieb gehen.

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