Nordwest-Zeitung

SPD forder! Rech! auf Homeoffice

So wollen die Sozialdemo­kraten aus ihrem Tief rauskommen

- VON ANDREAS HERHOLK, BÜRO BERLIN

8ERLIN – Kein Tag ohne einen neuen Aufschlag der SPDSpitze, ohne weitere Pläne für eine Reform des Sozialsyst­ems und des Arbeitsmar­ktes. Stück für Stück nimmt die geplante „Sozialstaa­tsreform 2025“Gestalt an, die am Sonntag und Montag von der SPD-Führung beraten und beschlosse­n werden soll. Erst die Pläne für eine Grundrente von Arbeitsmin­ister Hubertus Heil, dann das Konzept für ein Bürgergeld und eine Abkehr von Hartz IV und jetzt das Recht auf Homeoffice, eine Kindergrun­dsicherung und einen Mindestloh­n von 12 Euro – auf 17 Seiten haben die Genossen ihre neue Agenda entworfen, die die Partei wieder in die Offensive bringen soll.

Unter dem Titel „Arbeit – Solidaritä­t – Menschlich­keit – Ein neuer Sozialstaa­t für eine neue Zeit“haben Parteistra­tegen ein milliarden­schweres Konzept entwickelt, das unserer Berliner Redaktion vorliegt. Es soll für mehr Gerechtigk­eit und Sicherheit sorgen und als Gegengift zu Hartz IV und den Folgen für die Partei wirken. „Wir wollen Hartz IV hinter uns lassen“, hatte SPDChefin Andrea Nahles die geplante Wende angekündig­t.

Seit gerade einmal zehn Monaten ist Nahles in Amt. Doch steht sie bereits angesichts einer Talfahrt in den Meinungsum­fragen und zuletzt einer Reihe von Wahlschlap­pen mächtig unter Druck, wird nicht nur von Altkanzler Gerhard Schröder und Ex-Parteichef Sigmar Gabriel offen infrage gestellt.

Ein Kurswechse­l nach links soll die Sozialdemo­kraten wieder aus dem Umfragetie­f herausführ­en und auch die Kritiker des linken Parteiflüg­els besänftige­n. Beifall kommt bereits von Juso-Chef Kevin Kühnert.

Aus den Reihen des Koalitions­partners, der Union, hagelt es dagegen Kritik. Auch die Wirtschaft lehnt die Vorschläge ab. Eine Chance auf Umsetzung in der Großen Koalition gibt es nicht.

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